Ralf Krauter: Herr Dr. Cid-Arregui, wie gut hat der Impfstoff im Tierversuch bereits funktioniert?
Cid-Arregui: Im Tierversuch haben wir sehr gute Ergebnisse: ungefähr 80 bis 90 Prozent der Mäuse sind durch diesen Impfstoff geschützt.
Krauter: Welchen Trick haben sie verwendet, um das Immunsystem der Mäuse für die Papillomaviren zu sensibilisieren?
Cid-Arregui: Das haben wir gemacht, indem wir Proteine aus einem anderen Virus, dem Hepatitis-B-Virus, benutzt haben, das sehr immunogen ist. Damit haben wir eine Mischung mit den HPV-Proteinen gemacht und so kriegen wir eine sehr gute Immunantwort.
Krauter: Sie haben Hepatitis-Viren mit Humanen Papillomaviren gemischt sozusagen, um das Immunsystem schnell anspringen zu lassen auf diese Erreger?
Cid-Arregui: Es sind keine Viren, sondern Hüllproteine aus dem Hepatitis-B-Virus, das heißt, nicht das komplette Virus benutzen wir, sondern Viruspartikel - Hüllproteine, keine DNA, kein richtiges Virus.
Krauter: Das reicht aber, um dem Immunsystem zu signalisieren: hier müssen wir gegen vorgehen?
Cid-Arregui: Genau.
Krauter: Was muss noch abgeklärt werden, bevor klinische Studien am Menschen starten können? Jetzt, wo die Ergebnisse bei Mäusen so erfolgreich sind, wird man ja weitergehen wollen?
Cid-Arregui: Eigentlich sind die guten Ergebnisse bei den Mäusen ein Grund genug, zu denken, dass auch im Menschen gute Ergebnisse zu kriegen sind. Aber wir müssen die Toxikologie-Studien noch durchführen und erst dann können wir mit den klinischen Studien anfangen, vielleicht im kommenden Jahr.
Krauter: Das heißt, bevor man an den Menschen geht, müssten wahrscheinlich auch noch Kaninchen getestet werden?
Cid-Arregui: Ja, genau. Toxikologie-Studien macht man mit Kaninchen, auch mit Mäusen. Da muss man ganz genau untersuchen, was die Konsequenzen und Nebenwirkungen von diesem Impfstoff in praktisch allen Organen sind.
Krauter: Einmal angenommen, die toxikologischen Studien laufen gut, dann würde man zu klinischen Studien übergehen. Wenn der Wirkstoff dort annähernd genauso gut wirkt wie jetzt bei den Mäusen, haben Sie Zahlen, wie viele Frauen könnten denn im Prinzip überhaupt davon profitieren?
Cid-Arregui: Alleine in Deutschland ist die weibliche Bevölkerung eine Größe von 42 Millionen, davon sind 1,3 Millionen durch HPV bedingte Krebsvorstufen involviert und ungefähr 9000 Krebsfälle gibt es auch. Also alle diese Vorstufen und Krebsfälle könnten davon profitieren - allein mit dem Impfstoff in den Krebsvorstufen oder in Zusammenarbeit mit den konventionellen Therapien.
Krauter: Der Impfstoff könnte auch helfen, Krebsvorstufen zurück zu bilden, ist das richtig?
Cid-Arregui: Ja, genau, das ist richtig, allerdings könnte es sein, dass in Fällen, die sehr weit gegangen sind, also in verschiedenen Fällen braucht man natürlich eine Kombination mit der konventionellen Chemotherapie.
Krauter: Die weitere Vakzinentwicklung, für die haben sie jetzt eine spanische Firma an Bord genommen, die soll das vorantreiben. Wenn die Erfolg hätten, wäre das im Prinzip die erste therapeutische Impfung gegen Krebs?
Cid-Arregui: Ja, es gibt keine therapeutische Impfung im Moment, gegen Gebärmutterhalskrebs zumindest.
Krauter: Also ein Durchbruch?
Cid-Arregui: Ja, ich denke schon, also man versucht gegen viele Krebsarten Impfstoffe zu entwickeln. Wir sind mit dem Gebärmutterhalskrebs einen Sonderfall insofern, dass dieser Krebs eigentlich durch Viren verursacht wird. Und da haben wir ein Werkzeug, weil wir können dem Immunsystem sagen, diese Krebszellen haben ein Fremdprotein, und wir können das Immunsystem durch dieses Fremdprotein stimulieren.
Krauter: Was schätzen Sie, wie lange könnte es dauern, bis ein Impfstoff wirklich auf dem Markt landen wird?
Cid-Arregui: Ich denke, ungefähr fünf bis acht Jahre.
Cid-Arregui: Im Tierversuch haben wir sehr gute Ergebnisse: ungefähr 80 bis 90 Prozent der Mäuse sind durch diesen Impfstoff geschützt.
Krauter: Welchen Trick haben sie verwendet, um das Immunsystem der Mäuse für die Papillomaviren zu sensibilisieren?
Cid-Arregui: Das haben wir gemacht, indem wir Proteine aus einem anderen Virus, dem Hepatitis-B-Virus, benutzt haben, das sehr immunogen ist. Damit haben wir eine Mischung mit den HPV-Proteinen gemacht und so kriegen wir eine sehr gute Immunantwort.
Krauter: Sie haben Hepatitis-Viren mit Humanen Papillomaviren gemischt sozusagen, um das Immunsystem schnell anspringen zu lassen auf diese Erreger?
Cid-Arregui: Es sind keine Viren, sondern Hüllproteine aus dem Hepatitis-B-Virus, das heißt, nicht das komplette Virus benutzen wir, sondern Viruspartikel - Hüllproteine, keine DNA, kein richtiges Virus.
Krauter: Das reicht aber, um dem Immunsystem zu signalisieren: hier müssen wir gegen vorgehen?
Cid-Arregui: Genau.
Krauter: Was muss noch abgeklärt werden, bevor klinische Studien am Menschen starten können? Jetzt, wo die Ergebnisse bei Mäusen so erfolgreich sind, wird man ja weitergehen wollen?
Cid-Arregui: Eigentlich sind die guten Ergebnisse bei den Mäusen ein Grund genug, zu denken, dass auch im Menschen gute Ergebnisse zu kriegen sind. Aber wir müssen die Toxikologie-Studien noch durchführen und erst dann können wir mit den klinischen Studien anfangen, vielleicht im kommenden Jahr.
Krauter: Das heißt, bevor man an den Menschen geht, müssten wahrscheinlich auch noch Kaninchen getestet werden?
Cid-Arregui: Ja, genau. Toxikologie-Studien macht man mit Kaninchen, auch mit Mäusen. Da muss man ganz genau untersuchen, was die Konsequenzen und Nebenwirkungen von diesem Impfstoff in praktisch allen Organen sind.
Krauter: Einmal angenommen, die toxikologischen Studien laufen gut, dann würde man zu klinischen Studien übergehen. Wenn der Wirkstoff dort annähernd genauso gut wirkt wie jetzt bei den Mäusen, haben Sie Zahlen, wie viele Frauen könnten denn im Prinzip überhaupt davon profitieren?
Cid-Arregui: Alleine in Deutschland ist die weibliche Bevölkerung eine Größe von 42 Millionen, davon sind 1,3 Millionen durch HPV bedingte Krebsvorstufen involviert und ungefähr 9000 Krebsfälle gibt es auch. Also alle diese Vorstufen und Krebsfälle könnten davon profitieren - allein mit dem Impfstoff in den Krebsvorstufen oder in Zusammenarbeit mit den konventionellen Therapien.
Krauter: Der Impfstoff könnte auch helfen, Krebsvorstufen zurück zu bilden, ist das richtig?
Cid-Arregui: Ja, genau, das ist richtig, allerdings könnte es sein, dass in Fällen, die sehr weit gegangen sind, also in verschiedenen Fällen braucht man natürlich eine Kombination mit der konventionellen Chemotherapie.
Krauter: Die weitere Vakzinentwicklung, für die haben sie jetzt eine spanische Firma an Bord genommen, die soll das vorantreiben. Wenn die Erfolg hätten, wäre das im Prinzip die erste therapeutische Impfung gegen Krebs?
Cid-Arregui: Ja, es gibt keine therapeutische Impfung im Moment, gegen Gebärmutterhalskrebs zumindest.
Krauter: Also ein Durchbruch?
Cid-Arregui: Ja, ich denke schon, also man versucht gegen viele Krebsarten Impfstoffe zu entwickeln. Wir sind mit dem Gebärmutterhalskrebs einen Sonderfall insofern, dass dieser Krebs eigentlich durch Viren verursacht wird. Und da haben wir ein Werkzeug, weil wir können dem Immunsystem sagen, diese Krebszellen haben ein Fremdprotein, und wir können das Immunsystem durch dieses Fremdprotein stimulieren.
Krauter: Was schätzen Sie, wie lange könnte es dauern, bis ein Impfstoff wirklich auf dem Markt landen wird?
Cid-Arregui: Ich denke, ungefähr fünf bis acht Jahre.