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In 80 Klicks um die Welt

Mit Flugsimulatoren zogen Spielernaturen schon früh in die weite Welt. Und auch der Satellitenschnappschuss der eigenen Behausung ist heute schnell gefunden. "Google Earth" verbindet das alles jetzt zu einem virtuellen Globus - mit einigen weißen Flecken.

    Mal eben ein Blick in den Garten der Verwandtschaft in den fernen USA oder in den Swimmingpool des letzten Türkeiurlaubs? Kein Problem, denn Google Earth macht’s möglich. Der neue Dienst des erfolgreichen Suchmaschinenbetreibers setzt Satellitenbilder und Luftaufnahmen aus dem Fundus der Anbieter "Digital Globe" und "Earth Sat" zu einem weltumspannenden Flickenteppich zusammen. Um das werbefreie Angebot nutzen zu können, bedarf es lediglich eines zeitgemäßen Rechners, einer nicht zu schmalen Internetverbindung sowie der kostenlosen, 20 Megabyte umfassenden "Google Earth"-Software.

    Nach dem Start des Programms erscheint ein Fenster mit einer frei drehbaren Weltkugel. Wer die genaue Position seines Ziels kennt, kann diese direkt eingeben oder nach Namen suchen. Anschließend kann das Bild aus dieser Satellitenperspektive stufenlos bis in den Garten der Großmutter vergrößert werden - sofern entsprechendes Material vorliegt. Beispielsweise liefert der 2001 gestartete Satellit "QuickBird" von Digital Globe eine Auflösung von unter einem Quadratmeter pro Pixel - allerdings nur an zahlende Kunden. Sie erhalten dann im Spektralbereich des sichtbaren Lichts eine Auflösung von 61 Zentimeter Kantenlänge pro Bildpunkt. Alle ein bis dreieinhalb Tage überfliegt der flotte Vogel denselben Ort erneut.

    Ein Mausschubser genügt, um gleich auch die nähere oder weitere Nachbarschaft auszuspähen. Je nach Internetverbindung dauert es dann, bis sämtliche Details eines Bildausschnittes nachgeladen sind, weshalb sich eine DSL-Leitung empfiehlt. Insgesamt bedient sich der virtuelle Globus intuitiv und geradezu kinderleicht, trotz der englischsprachigen Menus. Noch können nur Windows-Anwender über Googles Erdball fliegen, eine Version für Apple-Nutzer soll aber bald folgen.

    Zwar ist Google Earth ein netter Zeitvertreib, doch interessante professionellere Anwendungen liegen nahe. So kann man etwa Hotels, Restaurants oder Sehenswürdigkeiten gezielt anzeigen lassen und so eine Reise vorbereiten. Dank Google ist dann auch der Kontakt zu beispielsweise einem Hotel schnell hergestellt. Allerdings stehen viele dieser Funktionen noch im Entwicklungsstadium, weshalb sie nur auf englisch und mit einigem Hakeln angeboten werden.

    Freuen dürfte der virtuelle Globus aber sicher auch Erdkundelehrer und Schüler, denn die Software bedient sich flotter als ein Atlas und vermittelt geografische Zusammenhänge sehr plastisch. Selbst Schrägansichten auf Städte, deren Wolkenkratzer als 3D-Modelle eingefügt wurden, ist teilweise möglich.

    [Quelle: Maximilian Schönherr]