
"Während man andernorts jüdische Künstler und ein deutsches Spitzenorchester auslädt, setzt Berlin heute ein starkes Gegenzeichen", teilte Kulturstaatsminister Wolfram Weimer mit. Wer Künstler und Orchester boykottiere, schade nicht Israel, er beschädige Europa. "Europäische Bühnen dürfen niemals zu Orten werden, an denen Antisemiten den Spielplan diktieren", teilte Weimer mit.
Das Flanders Festival Gent hatte die Absage damit begründet, dass Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra ist. Der in Tel Aviv geborene Musiker grenze sich nicht eindeutig genug von der israelischen Regierung ab. Die Ausladung ist in Deutschland scharf kritisiert worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilte nach einem Treffen mit Shani mit, die Ausladung sei durch nichts zu rechtfertigen. Der Auftritt eines jüdischen Künstlers, der ein deutsches Orchester dirigiere, werde davon abhängig gemacht, dass er sich von der israelischen Regierungspolitik distanziere. "Das ist klar antisemitisch." Das verstärke die Gefühle von Schock und Ohnmacht, die Juden hier und in ganz Europa derzeit erlebten.
Shani ist der designierte Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Im Herbst 2026 soll er das Amt offiziell antreten. Das Musikfest Berlin hatte kurzfristig eine Einladung ausgesprochen. Der Bereich vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt war am Montagabend weiträumig abgesperrt und Polizei vor Ort.
Diese Nachricht wurde am 16.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.