Historischer Prozess
In Brasilien hat die Urteilsfindung gegen Ex-Präsident Bolsonaro begonnen

In Brasilien hat am Obersten Gerichtshof die letzte Phase des Prozesses gegen den früheren Präsidenten Bolsonaro begonnen. Diesem wird vorgeworfen, einen Putsch gegen seinen Nachfolger Lula da Silva geplant zu haben.

    Brasiliens Ex-Präsident am 29. August 2025 im Eingang seines Hauses, in dem er unter Arrest steht.
    Jair Bolsonaro steht für die Dauer des Prozesses derzeit unter Hausarrest. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Eraldo Peres)
    Der Oberste Richter de Moraes verlas zu Beginn der Sitzung die zentralen Anklagepunkte. Sollte Bolsonaro schuldig gesprochen werden, drohen ihm bis zu 40 Jahre Haft.
    Die fünf Richter des Obersten Gerichtshofs haben Sitzungen bis zum 12. September geplant, in denen jeder Richter die Begründung seines Urteils vorträgt. Auch die Verteidiger von Bolsonaro und seinen sieben Mitangeklagten haben das Recht, auf die Urteilsbegründungen zu reagieren.
    Die Staatsanwaltschaft sieht Bolsonaro als Hauptverantwortlichen für den Putschversuch vom 8. Januar 2023, als Tausende seiner Anhänger den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Präsidentenpalast stürmten und dort randalierten. Es war der schwerste Angriff auf Brasiliens Demokratie seit dem Ende der Militärdiktatur 1985. Bolsonaro selbst hat die Vorwürfe stets bestritten und spricht von politischer Verfolgung.
    US-Präsident Trump, der wegen des Sturms seiner Anhänger auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 nie zur Rechenschaft gezogen wurde, spricht von einer Hexenjagd. Die US-Regierung verhängte wegen des Prozesses Rekordzölle gegen Brasilien. Richter Moraes wurde mit Sanktionen belegt.
    Diese Nachricht wurde am 03.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.