Auf den Gängen der Handelshochschule in Kopenhagen geht es am späten Nachmittag gemächlich zu. Einzelne Studenten sitzen in der Mensa, einige in der Bibliothek, die meisten befinden sich auf dem Weg nach Hause. Seit zwei Jahren studiert der Isländer Hallur Sigurdarson an der Businessschule. Seit gut zwei Monaten ist sein Vertrauen in die Wirtschaft erschüttert. Aus Island kann er derzeit kein Geld nach Dänemark überweisen - dort also, wo er seine Miete und sein täglich Brot zu zahlen hat.
"Das Einzige, was funktioniert, ist, an einen Automaten zu gehen und Geld abzuheben - mit einer Kredit- oder Scheckkarte."
Doch das ist teuer. Nicht allein wegen der Gebühren. Im Zuge der Finanzkrise ist der Wert der isländischen Krone drastisch gefallen.
"Noch vor einem halben Jahr musste man für eine dänische Krone dreizehn isländische zahlen. Heute zahlt man mehr als zwanzig. Das ist ein großer Unterschied, eine enorme Inflation, für jemanden, der hier in Dänemark einkaufen muss."
Hallur Sigurdarson ist 32 Jahre - groß, sportlich gebaut, mit geradem Seitenscheitel und seinem dunkelblauen Polohemd ähnelt er einem amerikanischen College-Boy. Bevor er nach Dänemark kam, hatte er seine Wohnung in Reykjavik verkauft. Das erzielte Geld investierte er in Aktien und scheinbar sichere Finanzfonds. Im Zuge der Finanzkrise der vergangenen Wochen hat er etwa 60.000 Euro verloren.
"Jetzt ist es gut, dass es diese deutschen Ketten Aldi und Lidl auch in Dänemark gibt, wo man billig einkaufen kann."
Auf Nørrebro, dem Kreuzberg Kopenhagens, wo Multikulti und Studenten das Straßenbild bestimmen, liegt der Laundromat - ein Café, das den Isländern in Kopenhagen als Anlaufstelle und Treffpunkt dient. Hinter dem Tresen steht Silla, ebenfalls Isländerin. Dank ihres Jobs hier und dem in dänischen Kronen gezahlten Gehalt kann sie ihren isländischen Freund, der noch studiert, mit versorgen.
"Viele hier haben Familie, zwei Kinder, und müssen mit sehr wenig Geld über die Runden kommen. Sie können ihre Miete nicht bezahlen, weil sie das Geld nicht überweisen können. Viele haben kein Geld, um essen zu kaufen."
Doch nicht nur in Kopenhagen kämpft die isländische Gemeinde mit der Krise. Auch aus der Heimat hoch oben im Atlantik machen derzeit viele Horrorgeschichten die Runde:
"Ich habe eine Tante, die von ihrer verstorbenen Mutter mehr als drei Millionen isländische Kronen geerbt hat. Jetzt ist alles weg."
Der Eigentümer des Laundromaten, Fridrik Weisshappel, sitzt am Tresen - mit verschmitztem Lächeln, vor ihm ein Café Latte und ein Artikel der Tageszeitung "Politiken", der augenzwinkernd zur Unterstützung der in Not geratenen isländischen Brüder in Dänemark mahnt. Auch Fridrik selbst ergriff erst kürzlich die Initiative. Alle Landsleute, die wollten, erhielten ein gratis Frühstück - Haferflocken und Kaffee.
"Die Stimmung ist okay, es wird gut enden, es endet immer gut, davon bin ich überzeugt. Im Moment helfen sich alle gegenseitig. Und irgendwann kommt unser Bezahlsystem wieder auf die Beine und alles ist wie früher. Im Moment aber ist es schwer."
Ein Optimismus, den der isländische Botschafter in Dänemark teilt. Krisenmanagement ist derzeit sein Job. Svavar Gestsson reist durchs Land, um seine Landsleute über die Krise zu informieren, sich ihre Sorgen und Nöte anzuhören. Wo immer er kann, versucht er bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen.
"Wir versuchen, die Probleme zu verstehen, Auswege zu finden - und mehr nicht. Wir Isländer sind keine deprimierte Nation."
"Das Einzige, was funktioniert, ist, an einen Automaten zu gehen und Geld abzuheben - mit einer Kredit- oder Scheckkarte."
Doch das ist teuer. Nicht allein wegen der Gebühren. Im Zuge der Finanzkrise ist der Wert der isländischen Krone drastisch gefallen.
"Noch vor einem halben Jahr musste man für eine dänische Krone dreizehn isländische zahlen. Heute zahlt man mehr als zwanzig. Das ist ein großer Unterschied, eine enorme Inflation, für jemanden, der hier in Dänemark einkaufen muss."
Hallur Sigurdarson ist 32 Jahre - groß, sportlich gebaut, mit geradem Seitenscheitel und seinem dunkelblauen Polohemd ähnelt er einem amerikanischen College-Boy. Bevor er nach Dänemark kam, hatte er seine Wohnung in Reykjavik verkauft. Das erzielte Geld investierte er in Aktien und scheinbar sichere Finanzfonds. Im Zuge der Finanzkrise der vergangenen Wochen hat er etwa 60.000 Euro verloren.
"Jetzt ist es gut, dass es diese deutschen Ketten Aldi und Lidl auch in Dänemark gibt, wo man billig einkaufen kann."
Auf Nørrebro, dem Kreuzberg Kopenhagens, wo Multikulti und Studenten das Straßenbild bestimmen, liegt der Laundromat - ein Café, das den Isländern in Kopenhagen als Anlaufstelle und Treffpunkt dient. Hinter dem Tresen steht Silla, ebenfalls Isländerin. Dank ihres Jobs hier und dem in dänischen Kronen gezahlten Gehalt kann sie ihren isländischen Freund, der noch studiert, mit versorgen.
"Viele hier haben Familie, zwei Kinder, und müssen mit sehr wenig Geld über die Runden kommen. Sie können ihre Miete nicht bezahlen, weil sie das Geld nicht überweisen können. Viele haben kein Geld, um essen zu kaufen."
Doch nicht nur in Kopenhagen kämpft die isländische Gemeinde mit der Krise. Auch aus der Heimat hoch oben im Atlantik machen derzeit viele Horrorgeschichten die Runde:
"Ich habe eine Tante, die von ihrer verstorbenen Mutter mehr als drei Millionen isländische Kronen geerbt hat. Jetzt ist alles weg."
Der Eigentümer des Laundromaten, Fridrik Weisshappel, sitzt am Tresen - mit verschmitztem Lächeln, vor ihm ein Café Latte und ein Artikel der Tageszeitung "Politiken", der augenzwinkernd zur Unterstützung der in Not geratenen isländischen Brüder in Dänemark mahnt. Auch Fridrik selbst ergriff erst kürzlich die Initiative. Alle Landsleute, die wollten, erhielten ein gratis Frühstück - Haferflocken und Kaffee.
"Die Stimmung ist okay, es wird gut enden, es endet immer gut, davon bin ich überzeugt. Im Moment helfen sich alle gegenseitig. Und irgendwann kommt unser Bezahlsystem wieder auf die Beine und alles ist wie früher. Im Moment aber ist es schwer."
Ein Optimismus, den der isländische Botschafter in Dänemark teilt. Krisenmanagement ist derzeit sein Job. Svavar Gestsson reist durchs Land, um seine Landsleute über die Krise zu informieren, sich ihre Sorgen und Nöte anzuhören. Wo immer er kann, versucht er bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen.
"Wir versuchen, die Probleme zu verstehen, Auswege zu finden - und mehr nicht. Wir Isländer sind keine deprimierte Nation."