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In der Türkei gibt es 5 mal mehr Professorinnen als in Deutschland

    An der Thomas Morus Akademie in Bensberg findet heute (6.6.) eine Studienkonferenz statt, bei der die Situation von Frauen in der Türkei und in Deutschland verglichen werden soll. Mit der Situation von Frauen in akademischen Berufen in beiden Ländern hat sich die Erziehungswissenschaftlerin Gülsen Yalcin von der Universität Gesamthochschule Kassel befaßt. Eines haben sie gemeinsam, die Karrierechancen von deutschen und türkischen Professorinnen. Je höher man die Hierarchieleiter hinaufklettert, desto geringer wird der Frauenanteil. Und dennoch liegt der Anteil von Professorinnen an türkischen Hochschulen bei 21 Prozent, in Deutschland hingegen nur bei 4 Prozent.

    Die Gründe hierfür sind vielfältig. Während deutsche Frauen in der Zeit des Nationalsozialismus aus den Hochschulen gedrängt wurden und erst langsam wieder den Einstieg fanden, hat der Laizismus bzw. Kemalismus seit der türkischen Staatsgründung den Zugang von Frauen zu akademischen Berufen begünstigt. Da es in der Türkei kein akademisches Berufungsverfahren gibt, stehen türkische Dozentinnen weniger unter Zeitdruck als ihre deutschen Kolleginnen. Damit können sie Beruf und Karriere besser in Einklang bringen. Dennoch macht die Studie auf eine deutliche regionale Segregation aufmerksam. Im westlichen Teil des Landes kommen die Frauen viel eher in eine Leitungsposition als bei den Ostuniversitäten. So ist es kein Wunder, dass sich die 21 Prozent Professorinnen vor allem an den westlichen Universitäten wiederfinden. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Technische Universität Istanbul: Der Frauenanteil liegt hier bei 48 Prozent und Rektorin ist eine Frau.

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