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Kassel
In Deutschland mehren sich Trauerfeiern für einsam verstorbene Menschen

In Städten und Kommunen werden inzwischen zunehmend Gedenkfeiern für einsam Verstorbene abgehalten.

    Ein Trauerengel mit Blumenkranz auf dem Hauptfriedhof in Frankfurt am Main.
    Unbedacht Verstorbene. In den letzten Jahren ist das Phänomen größer geworden. (picture alliance / dpa / Arne Dedert)
    Erstmals wurde jetzt auch in Kassel an 60 Menschen erinnert, um deren Bestattung sich 2022 niemand kümmern konnte oder wollte - darunter ein Neugeborenes und ein 91-Jähriger. In solchen Fällen werden Verstorbene durch die Behörden in namenlosen Gräbern beigesetzt. Bundesweit hat es in den vergangenen Jahren in vielen Städten solche Trauerfeiern zum ersten Mal gegeben - unter anderem im Januar in Saarbrücken. Der Leiter des Kasseler Museums für Sepulkralkultur, Pörschmann, sagte dem Sender HR, ein Grund dafür sei die steigende Individualisierung. Sie führe häufig bei denen zur Vereinsamung, die zu arm seien, um am Miteinander teilzuhaben. Dagegen vorzugehen, sei eine dringende gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Als weiterer Grund gelten gestiegene Bestattungskosten. 2004 wurde das Sterbegeld aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen gestrichen.
    Diese Nachricht wurde am 30.04.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.