Der entscheidende Satz steht im dritten Absatz. Und weil er so bemerkenswert ist, soll er auch in voller Länge und Seltenheit zitiert werden:
"Ausgelöst durch Aktionen der Künstlerinitiative 'Komm in die Gänge' hat seit Ende August 2009 eine intensive öffentliche Diskussion über die Zukunft des Gängeviertels stattgefunden."
Wann hätte es das zuletzt in einer deutschen Großstadt gegeben, dass die Politik der Kultur folgt? Eine Bauverwaltung plant. Ein Kämmerer ist froh, dass ein Investor bezahlt, wo sonst die Stadt selbst hätte investieren müssen. Und dann kommen ein paar Künstler, besetzten die Gebäude. Man denkt nach – intensiv und öffentlich – und kommt am Ende zu dem Entschluss, die Sache mit dem Investor und schickem Wohnen und Arbeiten in historischem Ambiente doch lieber sein zu lassen. Obwohl ein Teil des Kaufpreises bereits gezahlt und die Baugenehmigung schon beantragt ist.
Die paar Künstler allerdings, die Ende August das historische Hamburger Gängeviertel besetzt haben, um auf ihre Wohn- und Arbeitssituation hinzuweisen, haben von Anfang an alles richtig gemacht. Sie waren friedlich. Sie haben argumentiert, nicht randaliert. Sie wollten nicht das große politische "Ihr-da-oben-wir-hier-unten"-Rad drehen, sondern konkrete Lösungen finden. Und sie haben von Beginn an das Gespräch mit der Politik gesucht.
Und das hieß in diesem Fall: mit Kultursenatorin Karin von Welck. Sie sagte der Initiative "Komm in die Gänge" ein vorläufiges Bleiberecht zu und begann sofort, auf Senatsebene mit den Kollegen aus den Abteilungen Finanzen und Gebäudewirtschaft zu sprechen. Mit Erfolg offenbar. Welche Argumente schließlich die überzeugenden waren – der öffentliche Druck, der durch Bilderverkaufsforderungen an die Kunsthalle ohnehin ramponierte Ruf Hamburgs als Kulturstadt oder einfach nur die Einsicht, dass eine Stadt zwar ohne Lofts, nicht aber ohne Ateliers leben kann – hat bislang keiner der Beteiligten verraten.
Vielleicht war es von allem ein wenig – und vielleicht sogar mehr inhaltlicher Verstand als haushaltspolitisches Kalkül. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk jedenfalls erklärte heute fast erleichtert, jetzt endlich gebe es die Möglichkeit, ein neues Konzept unter Berücksichtigung von Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Künstlernutzung und Wirtschaftlichkeit zu finden. Als hätte es die nicht schon seit Jahren gegeben.
All das heißt allerdings noch nicht, dass das Gängeviertel nun künftig tatsächlich den Hamburger Künstlern gehören wird. Von einer Mischnutzung als denkbarem Kompromiss hatte Karin von Welck schon im Oktober in dieser Sendung gesprochen. Denn statt eines Investors, der bezahlt, muss Hamburg nun selbst Kosten übernehmen: 2,8 Millionen Euro allein für die Vertragsauflösung. Und sicher ungleich mehr für die nach wie vor notwenige Restaurierung des denkmalgeschützten Gängeviertels.
"Ausgelöst durch Aktionen der Künstlerinitiative 'Komm in die Gänge' hat seit Ende August 2009 eine intensive öffentliche Diskussion über die Zukunft des Gängeviertels stattgefunden."
Wann hätte es das zuletzt in einer deutschen Großstadt gegeben, dass die Politik der Kultur folgt? Eine Bauverwaltung plant. Ein Kämmerer ist froh, dass ein Investor bezahlt, wo sonst die Stadt selbst hätte investieren müssen. Und dann kommen ein paar Künstler, besetzten die Gebäude. Man denkt nach – intensiv und öffentlich – und kommt am Ende zu dem Entschluss, die Sache mit dem Investor und schickem Wohnen und Arbeiten in historischem Ambiente doch lieber sein zu lassen. Obwohl ein Teil des Kaufpreises bereits gezahlt und die Baugenehmigung schon beantragt ist.
Die paar Künstler allerdings, die Ende August das historische Hamburger Gängeviertel besetzt haben, um auf ihre Wohn- und Arbeitssituation hinzuweisen, haben von Anfang an alles richtig gemacht. Sie waren friedlich. Sie haben argumentiert, nicht randaliert. Sie wollten nicht das große politische "Ihr-da-oben-wir-hier-unten"-Rad drehen, sondern konkrete Lösungen finden. Und sie haben von Beginn an das Gespräch mit der Politik gesucht.
Und das hieß in diesem Fall: mit Kultursenatorin Karin von Welck. Sie sagte der Initiative "Komm in die Gänge" ein vorläufiges Bleiberecht zu und begann sofort, auf Senatsebene mit den Kollegen aus den Abteilungen Finanzen und Gebäudewirtschaft zu sprechen. Mit Erfolg offenbar. Welche Argumente schließlich die überzeugenden waren – der öffentliche Druck, der durch Bilderverkaufsforderungen an die Kunsthalle ohnehin ramponierte Ruf Hamburgs als Kulturstadt oder einfach nur die Einsicht, dass eine Stadt zwar ohne Lofts, nicht aber ohne Ateliers leben kann – hat bislang keiner der Beteiligten verraten.
Vielleicht war es von allem ein wenig – und vielleicht sogar mehr inhaltlicher Verstand als haushaltspolitisches Kalkül. Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk jedenfalls erklärte heute fast erleichtert, jetzt endlich gebe es die Möglichkeit, ein neues Konzept unter Berücksichtigung von Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Künstlernutzung und Wirtschaftlichkeit zu finden. Als hätte es die nicht schon seit Jahren gegeben.
All das heißt allerdings noch nicht, dass das Gängeviertel nun künftig tatsächlich den Hamburger Künstlern gehören wird. Von einer Mischnutzung als denkbarem Kompromiss hatte Karin von Welck schon im Oktober in dieser Sendung gesprochen. Denn statt eines Investors, der bezahlt, muss Hamburg nun selbst Kosten übernehmen: 2,8 Millionen Euro allein für die Vertragsauflösung. Und sicher ungleich mehr für die nach wie vor notwenige Restaurierung des denkmalgeschützten Gängeviertels.