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Extremismus
In drei Ost-Ländern mehr rechtsextreme Vorfälle an Schulen gemeldet

In mehreren ostdeutschen Bundesländern sind im laufenden Schuljahr einem Bericht zufolge deutlich mehr rechtsextreme Vorfälle an Schulen gemeldet worden. In Brandenburg wurde demnach allein im Mai 14 Mal von Schülern der Hitlergruß gezeigt, oft im Unterricht oder auf dem Pausenhof.

    Ein Lehrer und eine Lehrerin aus Burg in Brandenburg sprechen bei der Demonstration im Mai "Vielfalt statt Einfalt - Schule ohne Diskriminierung" vor dem Schulamt in Cottbus.
    Zwei Lehrer aus Burg in Brandenburg wollen nach rechtsextremen Anfeindungen ihre Schule verlassen. (Archivbild) (Patrick Pleul / dpa / Patrick Pleul)
    Wie die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf offiziell erfasste Zahlen berichtet, registrierte alleine das Bildungsministerium in Brandenburg bis Anfang Juni fast 100 Vorfälle und somit rund 40 mehr als im vorherigen Schuljahr.
    Auch in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern nahm die Zahl der gemeldeten Fälle demnach erheblich zu. In Thüringen meldeten die Schulen laut Bericht im vergangenen Jahr 91 als rechtsextrem kategorisierte Vorkommnisse, rund 30 mehr als 2021. Mecklenburg-Vorpommern erfasste nach zuvor niedrigeren Werten im laufenden Schuljahr bis Mitte Juni 48 Vorkommnisse. Die Bildungsministerien der meisten anderen Länder führten dem "WamS"-Bericht zufolge laut eigener Aussage hierzu keine Statistiken.
    In der vergangenen Woche hatte der Antrag auf Versetzung zweier Brandenburger Lehrer Aufsehen erregt, die rechtsextreme und rassistische Vorfälle an ihrer Schule in Burg im brandenburgischen Landkreis Spree-Neiße öffentlich gemacht hatten. Sie wurden danach massiv angefeindet und bedroht.
    Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger nannte der "WamS" gegenüber die Vorgänge in Burg ein "Alarmzeichen". Freiheit, Demokratie, Toleranz und Pluralität seien "zentrale Werte unserer Gesellschaft, auch an Schulen". Diese gelte es, "überall und jeden Tag zu leben - und wo es notwendig ist, zu verteidigen".