Wer den Ursprüngen einer Krankheit auf die Schliche kommen möchte, der kommt heute meist kaum um das Lexikon des genetischen Kodes herum. Ein einziger Schaden genügt, um über eine Kaskade von Wechselwirkungen mitunter schwere Folgen für den gesamten Organismus nach sich zu ziehen. Viele Leiden aber resultieren überdies durch die Kombination mehrerer Defekte in der riesigen Bibliothek des Erbschatzes, die alle gefunden sein wollen, um eine mögliche Therapie überhaupt angehen zu können. Selbst die so genannten Defekte müssen für sich gesehen gar keine Totalausfälle darstellen, sondern sind oft lediglich Abweichungen von einer optimalen Gen-Version, die dann aber für ihren Träger eine Veranlagung für ein Leiden bedeuten können. Je mehr dieser "Abweichler" in einem Genom auftreten, desto höher wird dann die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Krankheit auch zum Ausbruch gelangt. "Die Abschätzungen sind dabei je nach Erkrankung unterschiedlich. So nimmt man bei etwas mehr als der Hälfte der psychologischen Erkrankungen an, dass genetische Faktoren dabei eine Rolle spielen", erklärt Professor Markus Nöthen, medizinischer Genetiker an der Universität Antwerpen. Doch dabei handele es sich stets um eine statistische Betrachtung. Im Einzelfall könne derzeit noch nicht ermittelt werden, ob dabei die Auslöser eher im Erbschatz oder aber mehr in Umwelteinflüssen liegen.
Ein Beispiel dazu gibt etwa die Zuckerkrankheit: sie tritt familiär gehäuft vor und besitzt so eine gewisse genetische Grundlage. Andererseits fördert aber auch ein ungesundes Ernährungsverhalten ihre Entstehung. So sorgen letztlich oft kombinierte Einflüsse aus beiden Feldern für den Ausbruch einer Krankheit. Um jene einzelnen genetischen Voraussetzungen einer Erkrankung aufzuspüren, setzen Mediziner beispielsweise auf das Verfahren der Kopplungsanalyse. Dabei betrachten die Forscher, wie sich charakteristische Muster von bestimmten Marker-Stellen, deren Lage auf den Chromosomen bekannt ist, über Generationen vererben. Ergibt sich bei einer statistischen Auswertung etwa, dass bestimmte Markermuster von auffällig gehäuftem Auftreten ähnlicher oder gleicher Krankheiten begleitet werden, dann können Genetiker so die wahrscheinliche Ursache zumindest im Genom lokalisieren.
Im nächsten Schritt folgt dann eine detailliertere Analyse des Gen-Kodes im betreffenden Abschnitt und deckt dann möglicherweise dort liegende Gene für bestimmte Stoffwechselenzyme auf, die an der Entstehung eines Leidens beteiligt sein könnten. Eine Grundlage hierfür ist etwa die inzwischen abgeschlossene Kartierung des gesamten menschlichen Erbschatz im Rahmen des Humanen Genom Projektes. Ein anderes Problem ist jedoch, genügend freiwillige Teilnehmer für Längsschnittstudien zu finden, bei denen die Vererbung von genetischen Merkmalen über Generationen beobachtet werden kann. Weil das stark privatwirtschaftlich ausgerichtete Gesundheitssystem in den USA dafür noch schlechtere Bedingungen bietet, zieht es inzwischen zahlreiche US-Wissenschaftler wieder in die alte Welt, um dort geeignete und kooperative Musterfamilien aufzuspüren. Dies schlägt sich auch in der hohen Teilnehmerzahl aus den Vereinigten Staaten nieder, die zum Kongress nach Bonn reisten.
[Quelle: Michael Lange]
Ein Beispiel dazu gibt etwa die Zuckerkrankheit: sie tritt familiär gehäuft vor und besitzt so eine gewisse genetische Grundlage. Andererseits fördert aber auch ein ungesundes Ernährungsverhalten ihre Entstehung. So sorgen letztlich oft kombinierte Einflüsse aus beiden Feldern für den Ausbruch einer Krankheit. Um jene einzelnen genetischen Voraussetzungen einer Erkrankung aufzuspüren, setzen Mediziner beispielsweise auf das Verfahren der Kopplungsanalyse. Dabei betrachten die Forscher, wie sich charakteristische Muster von bestimmten Marker-Stellen, deren Lage auf den Chromosomen bekannt ist, über Generationen vererben. Ergibt sich bei einer statistischen Auswertung etwa, dass bestimmte Markermuster von auffällig gehäuftem Auftreten ähnlicher oder gleicher Krankheiten begleitet werden, dann können Genetiker so die wahrscheinliche Ursache zumindest im Genom lokalisieren.
Im nächsten Schritt folgt dann eine detailliertere Analyse des Gen-Kodes im betreffenden Abschnitt und deckt dann möglicherweise dort liegende Gene für bestimmte Stoffwechselenzyme auf, die an der Entstehung eines Leidens beteiligt sein könnten. Eine Grundlage hierfür ist etwa die inzwischen abgeschlossene Kartierung des gesamten menschlichen Erbschatz im Rahmen des Humanen Genom Projektes. Ein anderes Problem ist jedoch, genügend freiwillige Teilnehmer für Längsschnittstudien zu finden, bei denen die Vererbung von genetischen Merkmalen über Generationen beobachtet werden kann. Weil das stark privatwirtschaftlich ausgerichtete Gesundheitssystem in den USA dafür noch schlechtere Bedingungen bietet, zieht es inzwischen zahlreiche US-Wissenschaftler wieder in die alte Welt, um dort geeignete und kooperative Musterfamilien aufzuspüren. Dies schlägt sich auch in der hohen Teilnehmerzahl aus den Vereinigten Staaten nieder, die zum Kongress nach Bonn reisten.
[Quelle: Michael Lange]