Samstag, 20. April 2024

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In memoriam Wolfgang Dauner
Radikale Vielfalt

Kaum ein deutscher Jazzmusiker war vielseitiger als Wolfgang Dauner. Von kompromissloser Avantgarde bis zu Ohrwurmmelodien reichte sein Spektrum. Damit prägte er den deutschen Jazz wie wenige andere. Am 10. Januar ist der Pianist gestorben.

Am Mikrofon: Odilo Clausnitzer | 17.01.2020
    Wolfgang Dauner, lächelnd, mit Sonnenbrille, stellt mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger die Zahl 2 dar.
    Bürgerschreck und Publikumsliebling: Wolfgang Dauner war eine große Persönlichkeit des deutschen Jazz (dpa)
    Mit seiner frühen Klaviertrio-Platte "Dream Talk" (1964) war Wolfgang Dauner maßgeblich an der Emanzipation des deutschen Jazz von US-amerikanischen Vorbildern beteiligt. Nach einer radikalen Free-Jazz Phase wurde er als Elektronik-Spezialist Wegbereiter des Jazzrock in Deutschland. Sein Album "Et Cetera" (1970) gilt heute als Kultplatte zwischen Krautrock und freier Improvisation. Mit dem "United Jazz & Rock Ensemble" leitete Dauner eine der populärsten Großformationen des zeitgenössischen Jazz. Und auch als Solist - am Flügel oder auf dem Synthesizer - produzierte er Meilensteine wie "Changes" (1976) und "Piano Solo" (1979). Am 10. Januar ist er im Alter von 84 Jahren gestorben. Die Sendung stellt zentrale Platten vor und lässt Dauner selbst in Interviewausschnitten zu Wort kommen.