Dann kommen Berge hinzu. Hohe Berge, die majestätisch im Landesinneren den Eindruck einer alpinen Landschaftskulisse vermitteln. Manche von ihnen erstrecken sich bis hinunter zum Meer. Dazwischen wächst in fruchtbaren Tälern Olive, Tomate, Obst und Wein. Kreta war schon immer für seine Selbstständigkeit gefürchtet, konnte sie doch manch harte Zeiten auch ohne die Unterstützung des Mutterlandes überleben. Das starke Selbstbewusstsein des Kreters erwächst zum Teil daraus. Man spürt es sofort nach den ersten Gesprächen mit den Einheimischen. Diese Erfahrung versetzt fremde Inselgäste in helle Begeisterung. Ein sprühender Lebensfunke, der viele dazu brachte sich am Ende auf Kreta niederzulassen.
Auch Anja Daskalaki ist länger geblieben auf Kreta. Sie ist keine flüchtige Bekannte der Insel mehr. Ganz in der Nähe der Stadt Chania lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Bergdörfchen. Seit 20 Jahren schon. Wie alle Einheimische kennt sie auch die Schattenseiten des Inseldaseins. Und dennoch. Da ist immer wieder etwas, dass sie packt, mitreißt, nicht mehr loslässt. Immer wieder:
"Es ist so, wenn man sich ein Auto mietet, und in die Berge fährt, alte Frau lädt sie ein und bietet ihnen etwas an. Ohne Hintergedanken, das ist die Gastfreundschaft. Menschen, die sie nicht kennen und sie dennoch mit offenen Armen empfangen..."
Kera Bird:
"Für mich symbolisiert dieser Ort, Sorbas den Griechen, wo er den Sirtaki am Strand tanzte. Eine sehr spezielle Gegend. Auch der schwarze Berg dort. Sehen Sie ihn? Spilia. Mit einer Höhle. Sorbas wollte diesen Berg abbauen. Ihn regelrecht bezwingen. Die Einheimischen sagen hier, wenn man den Berg von der einen Seite betrachtet, dann erkennt man an seiner Silhouette die Konturen eine Frau."
Kera Bird kommt auch von einer Insel. Aus England. Erst wenige Jahre ist es her, da sie sich für ein Leben auf Kreta entschieden hat. Ähnlich wie Anja Daskalaki lernte sie auf der Insel den Mann ihres Lebens kennen und blieb. In einem ganz verschlafenen und doch so weltberühmten Ort. Das Dorf Stavros befindet sich im Westen auf der Halbinsel Akrotiri. Anfang der 60er Jahre kam Antony Quinn hierher und verkörperte so echt wie kaum ein anderer den griechischen Lebemann im gleichnamigen Film "Alexis Sorbas". Die Figur des Sorbas beschrieben mit der Feder des Schriftstellers Nikos Kazantzakis erlangte durch den Schauspieler Antony Quinn Weltruhm. Und Quinn hat in diesem kleinen Kaffee, in dem heute die junge Kera arbeitet, gesessen und sich auf seine Rolle vorbereitet, erklärt die junge Engländerin.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass es bis heute in diesem Ort keine großen Hotelanlagen gibt. Wie es heißt, gehört das gesamte Gebiet um Stavros zum Grundbesitz eines nahe liegenden Klosters. Und das hat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erreicht, dass aus dem Ort keine touristische Hochburg geworden ist.
Aber es liegt wohl auch an der Eigenart der Landschaft von Stavros, die keinen Platz zum Strandurlaub anbietet. Keine ausgebaute Strasse, einzelne kleine Häuser, die gänzlich verlassen und einsam in die Landschaft hineingesetzt worden sind. Spitzes dunkles Lavagestein, dass sich entlang der Küste zieht. In Stavros liegt der Hund begraben. Den einzigen Hinweis auf die Geschichte dieses verschlafenen Ortes bieten eine handvoll Kaffees und Pensionen. Sie heißen allesamt Alexis oder Sorbas.
"Ich meine es ist ein sehr bedeutungsvoller Ort. Ich fühle mich hier unheimlich frei. Dort wo ich in England lebte ist jeder nur in Hektik, immer unterwegs und man hat kaum Zeit für einander. Hier aber, sind sie alle so gelassen, viel entspannter als in England und hier kannst Du noch Du selbst sein. Das ist das Wichtigste für mich. Ich wollte genauso sein, wie die Menschen hier. "
Vangelis:
"Als ich von der Insel wegging, war ich noch sehr stolz auf meine Herkunft. Dann war ich praktisch 22 Jahre weg aus Kreta. Hab an vielen anderen Orten Griechenland gelebt und Erfahrungen gesammelt. Wieder nach Kreta zurückgekehrt hab ich leider nicht das vorgefunden, was ich ursprünglich erwartet hatte zu sehen. Es haben unglaubliche Veränderungen stattgefunden im gegenseitigen Verhalten der Kreter. Das worauf wir uns immer berufen haben, nämlich auf die Freiheit des Ausdrucks und den freundschaftlichen gegenseitigen Umgang, das alles gibt es jetzt nicht mehr. Die kretische Gesellschaft ist eine verschwenderische Gesellschaft geworden, mit allem was dazu gehört."
Einer der auszog, um wieder zurück kehren zu können. Vangelis ist Polizeibeamter in Rethymnon. Einem sehr hübschen Städtchen mit altem Hausbestand und einer Zitadelle. Nachts ist sie angeleuchtet für viele Gäste ein Orientierungspunkt. Abends ist viel los in den Altstadtgassen, dort wo auch das Geburtshaus von Vangelis steht. In einer gut besuchten Taverne schüttet er sein Herz aus. Bei Tsichoudia, dem kretischen Trester und Kochli, gedünsteten Schnecken. Einer beliebten kretischen Vorspeise. Er sieht extreme Phänomene auf Kreta. Einen Rückschritt, keinen Fortschritt. Einen Verlust der Jahrhundertalten Traditionen. Er klagt über erhöhte Luftverschmutzung, Verkehrschaos, Müllprobleme. Und den schlecht gekennzeichneten Straßenschildern, die den Reisenden immer wieder in die Irre führen.
Am Ende bleibt nur eine Erkenntnis: So vielseitig Kreta ist, so widersprüchlich kann es sein. Aber wer nach Kreta gekommen ist, um wieder weg zu gehen und wer gegangen ist, um wieder zu kommen, den wird die Insel umarmen, festhalten und nie wieder loslassen.
Anja Daskalaki:
"Mir ist da was passiert. Ich hab lange gedacht, wenn ich mit meinen Kindern zum ersten Mal nach Deutschland fahre und ich dann bei meiner Familie bin, wie wird es sein nach einem Monat, wenn ich zurück zu kommen…"
Auch Anja Daskalaki ist länger geblieben auf Kreta. Sie ist keine flüchtige Bekannte der Insel mehr. Ganz in der Nähe der Stadt Chania lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Bergdörfchen. Seit 20 Jahren schon. Wie alle Einheimische kennt sie auch die Schattenseiten des Inseldaseins. Und dennoch. Da ist immer wieder etwas, dass sie packt, mitreißt, nicht mehr loslässt. Immer wieder:
"Es ist so, wenn man sich ein Auto mietet, und in die Berge fährt, alte Frau lädt sie ein und bietet ihnen etwas an. Ohne Hintergedanken, das ist die Gastfreundschaft. Menschen, die sie nicht kennen und sie dennoch mit offenen Armen empfangen..."
Kera Bird:
"Für mich symbolisiert dieser Ort, Sorbas den Griechen, wo er den Sirtaki am Strand tanzte. Eine sehr spezielle Gegend. Auch der schwarze Berg dort. Sehen Sie ihn? Spilia. Mit einer Höhle. Sorbas wollte diesen Berg abbauen. Ihn regelrecht bezwingen. Die Einheimischen sagen hier, wenn man den Berg von der einen Seite betrachtet, dann erkennt man an seiner Silhouette die Konturen eine Frau."
Kera Bird kommt auch von einer Insel. Aus England. Erst wenige Jahre ist es her, da sie sich für ein Leben auf Kreta entschieden hat. Ähnlich wie Anja Daskalaki lernte sie auf der Insel den Mann ihres Lebens kennen und blieb. In einem ganz verschlafenen und doch so weltberühmten Ort. Das Dorf Stavros befindet sich im Westen auf der Halbinsel Akrotiri. Anfang der 60er Jahre kam Antony Quinn hierher und verkörperte so echt wie kaum ein anderer den griechischen Lebemann im gleichnamigen Film "Alexis Sorbas". Die Figur des Sorbas beschrieben mit der Feder des Schriftstellers Nikos Kazantzakis erlangte durch den Schauspieler Antony Quinn Weltruhm. Und Quinn hat in diesem kleinen Kaffee, in dem heute die junge Kera arbeitet, gesessen und sich auf seine Rolle vorbereitet, erklärt die junge Engländerin.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass es bis heute in diesem Ort keine großen Hotelanlagen gibt. Wie es heißt, gehört das gesamte Gebiet um Stavros zum Grundbesitz eines nahe liegenden Klosters. Und das hat mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln erreicht, dass aus dem Ort keine touristische Hochburg geworden ist.
Aber es liegt wohl auch an der Eigenart der Landschaft von Stavros, die keinen Platz zum Strandurlaub anbietet. Keine ausgebaute Strasse, einzelne kleine Häuser, die gänzlich verlassen und einsam in die Landschaft hineingesetzt worden sind. Spitzes dunkles Lavagestein, dass sich entlang der Küste zieht. In Stavros liegt der Hund begraben. Den einzigen Hinweis auf die Geschichte dieses verschlafenen Ortes bieten eine handvoll Kaffees und Pensionen. Sie heißen allesamt Alexis oder Sorbas.
"Ich meine es ist ein sehr bedeutungsvoller Ort. Ich fühle mich hier unheimlich frei. Dort wo ich in England lebte ist jeder nur in Hektik, immer unterwegs und man hat kaum Zeit für einander. Hier aber, sind sie alle so gelassen, viel entspannter als in England und hier kannst Du noch Du selbst sein. Das ist das Wichtigste für mich. Ich wollte genauso sein, wie die Menschen hier. "
Vangelis:
"Als ich von der Insel wegging, war ich noch sehr stolz auf meine Herkunft. Dann war ich praktisch 22 Jahre weg aus Kreta. Hab an vielen anderen Orten Griechenland gelebt und Erfahrungen gesammelt. Wieder nach Kreta zurückgekehrt hab ich leider nicht das vorgefunden, was ich ursprünglich erwartet hatte zu sehen. Es haben unglaubliche Veränderungen stattgefunden im gegenseitigen Verhalten der Kreter. Das worauf wir uns immer berufen haben, nämlich auf die Freiheit des Ausdrucks und den freundschaftlichen gegenseitigen Umgang, das alles gibt es jetzt nicht mehr. Die kretische Gesellschaft ist eine verschwenderische Gesellschaft geworden, mit allem was dazu gehört."
Einer der auszog, um wieder zurück kehren zu können. Vangelis ist Polizeibeamter in Rethymnon. Einem sehr hübschen Städtchen mit altem Hausbestand und einer Zitadelle. Nachts ist sie angeleuchtet für viele Gäste ein Orientierungspunkt. Abends ist viel los in den Altstadtgassen, dort wo auch das Geburtshaus von Vangelis steht. In einer gut besuchten Taverne schüttet er sein Herz aus. Bei Tsichoudia, dem kretischen Trester und Kochli, gedünsteten Schnecken. Einer beliebten kretischen Vorspeise. Er sieht extreme Phänomene auf Kreta. Einen Rückschritt, keinen Fortschritt. Einen Verlust der Jahrhundertalten Traditionen. Er klagt über erhöhte Luftverschmutzung, Verkehrschaos, Müllprobleme. Und den schlecht gekennzeichneten Straßenschildern, die den Reisenden immer wieder in die Irre führen.
Am Ende bleibt nur eine Erkenntnis: So vielseitig Kreta ist, so widersprüchlich kann es sein. Aber wer nach Kreta gekommen ist, um wieder weg zu gehen und wer gegangen ist, um wieder zu kommen, den wird die Insel umarmen, festhalten und nie wieder loslassen.
Anja Daskalaki:
"Mir ist da was passiert. Ich hab lange gedacht, wenn ich mit meinen Kindern zum ersten Mal nach Deutschland fahre und ich dann bei meiner Familie bin, wie wird es sein nach einem Monat, wenn ich zurück zu kommen…"