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Indikator für geglücktes Klonen

Gentechnologie. - Mehr und mehr stellt sich heraus, dass das Klonen gesunder Lebewesen sehr viel schwieriger ist als gedacht. Die Schöpfer der genetischen Duplikate können in der Regel nicht erkennen, ob der Kopiervorgang fehlerlos durchgeführt wurde. Hallenser Wissenschaftler forschen an einer Methode, die fehlerlose von der fehlerhaften Kopie zu unterscheiden.

    Das Klonen ist ein fehleranfälliger Prozess. Dutzende bis Hunderte behandelter Eizellen werden verbraucht, um auch nur einen entwicklungsfähigen Embryo zu erzeugen. Wissenschaftler von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickeln derzeit eine auf Antikörpern basierende Testmethode, mit der man einwandfrei funktionierende Embryonen von solchen mit Fehlern unterscheiden kann. Sie machen sich dabei den Unterschied zwischen Keimzellen und normalen Körperzellen zunutze. Erstere sind zur Entwicklung in jedes beliebige Gewebe fähig, letztere haben sich auf ein bestimmtes festgelegt. "Wir wollen herausfinden, welche Mechanismen für diese Weichenstellung verantwortlich sind", erklärt der Anatomieprofessor Christoph Viebahn. Ein Kennzeichen für diese Weichenstellung haben Viebahn und seine Mitarbeiter bereits entdeckt, es ist ein bestimmtes Protein auf der Membran der Mitochondrien. Im Frühstadium der Embryonalentwicklung haben alle Zellen dieses Molekül, bei den Körperzellen verliert es sich später. Bei den Zellen im Dottersack, die schließlich die Keimdrüsen bilden, bleibt es allerdings erhalten.

    Bei geklonten Zellen kann diese Unterscheidung möglicherweise als Indikator genutzt werden, ob die Reprogrammierung des Zellkerns geklappt hat. Denn das Klonen besteht ja darin, den Zellkern einer ausdifferenzierten, erwachsenen Zelle in eine Eizelle zu verpflanzen und dort das Erbgut wieder für einen vollkommenen Neubeginn vorzubereiten. "Mit unserem Werkzeug könnte man im 4-8-Zellstadium erkennen, ob die Reprogrammierung erfolgreich war", so Viebahn. An geklonten Kaninchenembryonen haben die Forscher das Verfahren erprobt und tatsächlich zeigte eine gewisse Zahl der produzierten Klonzellen keine Reaktion auf den Antikörper. Stimmt die Theorie von Viebahn wäre bei diesen Zellen die Reprogrammierung des Erbgutes misslungen, da sie weiterhin die Erbgutsperren einer ausdifferenzierten Zelle aufweisen.

    [Quelle: Hartmut Schade]