Inflation des Universums
Licht, das unsere Sonne verläßt, reist auf geometrisch geradem Weg durchs Universum. Es macht keine Kurven oder gar Schleifen. Der Grund: das Universum selbst wurde bei seiner Geburt im ersten Bruchteil einer Sekunde abgeflacht und gedehnt. Diesen Prozeß bezeichnet man als Inflation des Universums. Neue Forschungen unterstützen diese These, die von dem amerikanischen Astrophysiker Alan Guth und dem russischen Wissenschaftler Andre Linde zu Beginn der 80iger Jahre entwickelt wurde. Wahrscheinlich wurde das Universum im Urknall geboren - in einem Moment der Schöpfung vor etwa 12 bis 15 Milliarden Jahren. Für Mikrowellen empfindliche Teleskope können das "Nachglühen" vom Urknall in allen Richtungen am Himmelshintergrund registrieren. Im Laufe der vergangenen zehn Jahre haben Teleskope im Weltraum, in der Luft und am Boden Schwankungen in diesem Nachglühen entdeckt, die durch geringe Temperaturunterschiede von nur wenigen Millionstel Grad erzeugt wurden. Diese Schwankungen verraten den Forschern, daß die Materie im frühen Universum nicht gleichmäßig verteilt war. Durch Unterschiede in der Dichte entstanden die "Samen", aus denen später die ersten Sterne und Galaxien geboren wurden. Die Inflationstheorie war von diesen Unterschieden ausgegangen. Danach müßte das Universum nahezu flach sein. Auch diesen Teil der Theorie unterstützen neue Erkenntnisse. Demnach dehnte sich der Raum in den ersten Bruchteilen einer Sekunde nach dem Urknall unglaublich rasant aus. Jede mögliche Krümmung wurde abgeflacht. Genau deshalb ist unser "Horizont" vom Kosmos sehr klein. Wir werden niemals mehr als nur einen Bruchteil des Universums sehen können.