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Informationen für Kommunen
Die Suche nach einem Endlager für Atommüll

Der hoch radioaktive Atommüll gehört seit Jahresanfang dem Staat und nicht mehr den Betreibern der Kraftwerke. Mit einem aufwändigen Verfahren sucht das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit nach einem Endlager. Die Kommunen (*) erfahren jetzt, wie die Suche abläuft.

Von Bastian Brandau | 08.01.2019
    Zu sehen ist der Kartenumriss der Bundesrepublik mit einem Radioaktiv-Symbol und den Farben Schwarz-Rot-Gold im Hintergrund
    Bei der Suche nach einem Endlager soll es keine Vorfestlegungen geben (DLF)
    Im nächsten Jahr will das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit erste Regionen benennen, die Entscheidung über ein Endlager soll in zehn Jahren fallen. Sein Präsident Wolfram König geht in diesen Wochen auf Tour, um das Verfahren bei der Endlagersuche vorzustellen. Den Anfang machte ein Termin heute in Leipzig.
    Was passiert da heute genau?
    Die Veranstaltungen heute und in der kommenden Woche richten sich an Vertreter von Kommunen, also etwa Bürgermeister und Vertreter der Landkreise. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (**) hat dazu gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden eingeladen. Es gibt zunächst Informationen über die Endlagerung hoch radioaktiver Stoffe, also ein Thema, das Kommunalvertreter im Alltag meist nur selten beschäftigt. Dabei geht es unter anderem darum, wie das Verfahren bei der Endlagersuche genau aussieht: Welche Schritte sind geplant, wie wird die Öffentlichkeit beteiligt? Das Thema Atomkraft ist mit dem Ausstiegsbeschluss weitgehend aus der Öffentlichkeit verschwunden, die Endlagerung wird aber noch Generationen beschäftigen.
    Schautafeln sowie Salz und Ton zum Anfassen sollen das Thema greifbar machen – das sind die Stoffe, in denen der radioaktive Abfall vermutlich gelagert werden wird. Der radioaktive Müll muss schließlich für eine Million Jahre sicher eingeschlossen werden. Wie die Erde dann aussehen wird, weiß heute ja niemand. Die vom Bund (***) beauftragte Bundesgesellschaft für Endlagerung wird ihre Arbeit vorstellen: Mit einer "weißen Deutschlandkarte" soll nach geeigneten Standorten gesucht werden – also ohne Vorfestlegungen irgendeiner Art. Der Präsident des Bundesamtes, Wolfram König, will auch erfahren, welchen Informationsbedarf die Kommunen bei dem Thema haben.
    Geht es Wolfram König also um die Akzeptanz für die Endlagersuche?
    Es geht um frühzeitige Informationsangebote: Wenn Regionen in die engere Auswahl kommen, dann gehe es weniger um Fakten und die Sachlage, sondern mehr um Emotionen. Niemand in Deutschland wird vermutlich freiwillig ein Endlager auf seinem Gelände haben wollen.
    Zunächst geht es deshalb um Akzeptanz für das Verfahren bei der Endlagersuche. Man geht davon aus, dass es Protest gibt, und da will man die Diskussion versachlichen. Die Kommunen können dabei mitwirken, aber die Beteiligung ist begrenzt: Ein Vetorecht haben die Kommunen nicht.
    Wie steht es um die Akzeptanz eines Endlagers vor der eigenen Haustür?
    Die Kommunen erhoffen sich zunächst Informationen, über den aktuellen Stand und das Verfahren. Aber das Interesse ist vor allem: Wie können wir ein Endlager bei uns verhindern? Teile der Bevölkerung werden sicher gegen ein Endlager sein. Einige Kommunalvertreter gebe sich in dieser Hinsicht sehr entschlossen, ein anderer lobte das Verfahren. In dieser und in der nächsten Woche gibt es noch drei weitere Termine in dieser und in der nächsten Woche.
    (*) Der Onlineteaser sowie der Onlinetext und die Audioversion dieses Beitrags wurden korrigiert. In der ursprünglichen Fassung wurde nicht klar, dass sich die Einladung an alle Gemeinden richtet.
    (**) Zudem wurde eine falsche Zuständigkeit genannt.
    (***) Auch an dieser Stelle haben wir die Zuständigkeit präzisiert.