"Mein Name ist Lukasz Wolejko-Wolejszo. Im Moment studiere ich Informatik zwar, mache gerade meine Bachelorarbeit fertig, aber ich habe seit letztem Jahr entschlossen, die Richtung total zu wechseln und nur noch Fotografie zu machen. Und die Überlegung ist jetzt, noch ein Studium dran zu hängen."
Unterm Arm hat Lukas bei seinem Besuch in Messehalle 1 eine dicke schwarze Mappe. Darin enthalten: Hochglanzfotografien wie sie auch in Frauenzeitschriften und Modemagazinen abgedruckt werden. Mit diesen Bildern will sich Lukasz bewerben. Die Frage ist nur: Reicht sein fotografisches Potential für ein Studium. Diese Frage soll ihm Silke Helmerdig beantworten. Sie ist Professorin für Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und eine von vielen Profis, die auf der "photokina" Arbeitsproben von Studienbewerbern sichten:
"Das hat ja schon einen sehr starken Magazincharakter so wie es angelegt ist. So mit dem Denken von Doppelseiten. Und auch fotografisch muss man sagen ist das für ein Portfolio für eine Bewerbung ziemlich professionell. Von der Inszenierung her, von den Schauplätzen, das ist ja schon sehr aufwändig gemacht."
Für die Braunschweiger Professorin besteht kein Zweifel. Mit dieser Mappe würde Lukasz das anspruchsvollen Bewerbungsverfahren an Akademien oder Fachhochschulen sicherlich schaffen. Eigentlich ist er sogar überqualifiziert. In einem solchen Fall sei ein Studium nicht unbedingt zu empfehlen:
"Der akademische Weg ist wirklich dann sinnvoll, wenn man am Anfang steht: Diese ganze Grundausbildung wie Gestaltungslehre, wenn man da unsicher ist und eigentlich die Bandbreite ausprobieren will und sich finden will - dann ist der akademische Weg natürlich gut. Aber wenn man schon so präzise und so sicher ist und das Technische bereits beherrscht, dann ist die akademische Ausbildung natürlich unsinnig. "
Als Alternative zum Studium empfiehlt sie dem 23-Jährigen, sich eine Assistenzstelle bei einem Fotografen zu suchen. Damit könne er seine praktischen Kenntnisse noch vertiefen und wohlmöglich leichter in den Markt der professionellen Modefotografie einsteigen.
Ob mit oder ohne Studium, an den digitalen Entwicklungen kommen Nachwuchsfotografen nicht mehr vorbei: Ein Thema, das auch bei der "photokina" in der Ausstellungshalle der Fachhochschulen und Akademien immer wieder diskutiert wird: Während einige Studierende die neuen technischen Möglichkeiten begrüßen, grenzen sich andere wie beispielsweise Esther Gonstella von der FH Münster bewusst davon ab:
"Generell geht natürlich alles auf die digitale Schiene, es wird sehr viel bearbeitet, so dass man zum Teil gar nicht mehr von Fotografie sprechen kann, dass es eigentlich nur noch Fotodesign ist und da versuchen wir entgegen zu wirken, weil wir haben den Studiengang Bildjournalismus auch. Also Fotografie ist bei uns mehr Bildjournalismus und wie sie hier sehen können sind die meisten Bilder so fotografiert und geplottet, da wurde nichts daran verändert digitalerweise und da sind wir auch sehr stolz drauf."
Auch an der Fachhochschule Nürnberg ist die analoge Fotografie noch nicht abgeschrieben. Sie gehört durchaus noch zur technischen Grundausbildung. Allerdings hat hier mit dem Studienfach "Computer Generated Imaging" die Reise in die Zukunft der Fotografie längst begonnen. Vor allem in der Werbefotografie für die Automobilbranche werde das virtuelle Darstellungsverfahren genutzt, erklärt Michael Jostmeier, Professor für Design und Fotografie:
"Fahrzeuge werden heute schon zum größten Teil gerendert, also zum größten Teil virtuell erstellt. Wir nutzen 3 D Datensätze, die aus den Konstruktionsdaten abgeleitet worden sind und generieren sie zu Bilddaten."
Und diese Bilddaten reichen aus, um ein Auto fotorealistisch darzustellen. Ein Fotograf, der dieses Auto für eine Werbebroschüre ablichtet, ist also nicht mehr nötig. Nur die Landschaft, in der das Auto später eingebaut werden soll, muss noch aufgenommen werden. Das heißt aber nicht, dass Fotografen überflüssig werden, allerdings müssen sie neue technische Entwicklungen im Fokus haben.
Infos:
foto-studium.de
Unterm Arm hat Lukas bei seinem Besuch in Messehalle 1 eine dicke schwarze Mappe. Darin enthalten: Hochglanzfotografien wie sie auch in Frauenzeitschriften und Modemagazinen abgedruckt werden. Mit diesen Bildern will sich Lukasz bewerben. Die Frage ist nur: Reicht sein fotografisches Potential für ein Studium. Diese Frage soll ihm Silke Helmerdig beantworten. Sie ist Professorin für Fotografie an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und eine von vielen Profis, die auf der "photokina" Arbeitsproben von Studienbewerbern sichten:
"Das hat ja schon einen sehr starken Magazincharakter so wie es angelegt ist. So mit dem Denken von Doppelseiten. Und auch fotografisch muss man sagen ist das für ein Portfolio für eine Bewerbung ziemlich professionell. Von der Inszenierung her, von den Schauplätzen, das ist ja schon sehr aufwändig gemacht."
Für die Braunschweiger Professorin besteht kein Zweifel. Mit dieser Mappe würde Lukasz das anspruchsvollen Bewerbungsverfahren an Akademien oder Fachhochschulen sicherlich schaffen. Eigentlich ist er sogar überqualifiziert. In einem solchen Fall sei ein Studium nicht unbedingt zu empfehlen:
"Der akademische Weg ist wirklich dann sinnvoll, wenn man am Anfang steht: Diese ganze Grundausbildung wie Gestaltungslehre, wenn man da unsicher ist und eigentlich die Bandbreite ausprobieren will und sich finden will - dann ist der akademische Weg natürlich gut. Aber wenn man schon so präzise und so sicher ist und das Technische bereits beherrscht, dann ist die akademische Ausbildung natürlich unsinnig. "
Als Alternative zum Studium empfiehlt sie dem 23-Jährigen, sich eine Assistenzstelle bei einem Fotografen zu suchen. Damit könne er seine praktischen Kenntnisse noch vertiefen und wohlmöglich leichter in den Markt der professionellen Modefotografie einsteigen.
Ob mit oder ohne Studium, an den digitalen Entwicklungen kommen Nachwuchsfotografen nicht mehr vorbei: Ein Thema, das auch bei der "photokina" in der Ausstellungshalle der Fachhochschulen und Akademien immer wieder diskutiert wird: Während einige Studierende die neuen technischen Möglichkeiten begrüßen, grenzen sich andere wie beispielsweise Esther Gonstella von der FH Münster bewusst davon ab:
"Generell geht natürlich alles auf die digitale Schiene, es wird sehr viel bearbeitet, so dass man zum Teil gar nicht mehr von Fotografie sprechen kann, dass es eigentlich nur noch Fotodesign ist und da versuchen wir entgegen zu wirken, weil wir haben den Studiengang Bildjournalismus auch. Also Fotografie ist bei uns mehr Bildjournalismus und wie sie hier sehen können sind die meisten Bilder so fotografiert und geplottet, da wurde nichts daran verändert digitalerweise und da sind wir auch sehr stolz drauf."
Auch an der Fachhochschule Nürnberg ist die analoge Fotografie noch nicht abgeschrieben. Sie gehört durchaus noch zur technischen Grundausbildung. Allerdings hat hier mit dem Studienfach "Computer Generated Imaging" die Reise in die Zukunft der Fotografie längst begonnen. Vor allem in der Werbefotografie für die Automobilbranche werde das virtuelle Darstellungsverfahren genutzt, erklärt Michael Jostmeier, Professor für Design und Fotografie:
"Fahrzeuge werden heute schon zum größten Teil gerendert, also zum größten Teil virtuell erstellt. Wir nutzen 3 D Datensätze, die aus den Konstruktionsdaten abgeleitet worden sind und generieren sie zu Bilddaten."
Und diese Bilddaten reichen aus, um ein Auto fotorealistisch darzustellen. Ein Fotograf, der dieses Auto für eine Werbebroschüre ablichtet, ist also nicht mehr nötig. Nur die Landschaft, in der das Auto später eingebaut werden soll, muss noch aufgenommen werden. Das heißt aber nicht, dass Fotografen überflüssig werden, allerdings müssen sie neue technische Entwicklungen im Fokus haben.
Infos:
foto-studium.de