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Informationsbroker liefert vollständige Dokumente

Das Fachinformationszentrum Karlsruhe entwickelt derzeit das digitale Bibliothekssystem "MeDoc". Es geht über bisherige Möglichkeiten bei der elektronischen Recherche hinaus. Mit ihm sollen nicht nur Informationen über Dokumente auffindbar sein, das System liefert den gesuchten Text in digitaler Form gleich mit.

Mirko Smiljanic, Michael Schwandtner |
    "MeDoc" steht für "Multimediales elektronisches Dokument". Seit gut einem Jahr entwickelt das Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Informatik und dem Springer-Verlag unter diesem Namen eine elektronische Volltextbibliothek. In Zukunft sollen Nutzer sich über das Internet in das System einwählen können. Anfragen nach einem Buch oder einem Artikel werden an einen sogenannten Informationsbroker weitergereicht, bei "MeDoc" kein Mensch, sondern ein Programm. Er koordiniert die Recherche und den Datentransfer zwischen virtueller Bibliothek und Nutzer. Im weiteren Verlauf überprüft der Broker die Bestände der angeschlossenen Datenbankserver, sammelt die Daten, entfernt Doppeleinträge und meldet schließlich, auf welchem Rechner der gesuchte Text zu finden ist. Den kann der Benutzer sich anzeigen lassen. "In der Anfangsphase haben wir das ganze Buch übertragen, aber das ist relativ unkomfortabel", so Michael Schwandtner vom FIZ. Inzwischen wird erst das Inhaltsverzeichnis geliefert, aus dem man über Hyperlinks zu einzelnen Kapiteln springen kann. Interessante Fundstücke können markiert werden, um nach ähnlichen Dokumenten zu suchen.

    Im Herbst läuft das "MeDoc"-Projekt aus. Danach soll das System in einer Pilotphase seine Alltagstauglichkeit unter Beweis stellen. Beteiligt sind daran unter anderem die Institute für Informatik in Chemnitz, Freiburg Stuttgart und Hamburg. Im Mittelpunkt stehen dabei technische Kriterien wie die Handhabbarkeit und Fehleranfälligkeit des Systems.