
Der Titel könne auf Südoststeirisch "Der Stein" heißen, könne aber auch Slowenisch gelesen werden, dann bedeute es "Ja, sie sind", erklärte Gangl im Deutschlandfunk. Überhaupt versuche sie herauszufinden, "wie wir zu Sprache stehen" und wieso bis heute keine Worte gefunden werden könnten für das, was passiert sei.
In dem Textmacht sich Gangl auf die Suche nach den versteckten Spuren eines NS-Verbrechens, das gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in ihrer Heimat nahe der slowenischen Grenze verübt wurde. Das Geschriebene ist über weite Strecken wie ein Gedicht gestaltet. Jurorin Brigitte Schwens-Harrant sprach in ihrer Laudatio im österreichischen Klagenfurt von einem "unfassbar präzise gestalteten Text".
Deutschlandfunk-Preis für Boris Schumatsky
Den mit 12.500 Euro dotierten Deutschlandfunk-Preis gewann der Berliner Schriftsteller Boris Schumatsky mit einem Text ("Kindheitsbenzin") über die Unmöglichkeit, in seine Geburtsstadt Moskau zurückzukehren.
Auch in seinem Text geht es um Sprache, wie Schumatsky ebenfalls im Deutschlandfunk erzählte. Neben der literarischen Sprache befasse er sich mit der politischen Sprache sowie der Gewalt darin. Juror Philipp Tingler sagte in seiner Laudation, die Korrumpierung der Sprache stehe immer am Anfang. Akte sprachlicher Bemächtigung und sprachlicher Gewalt stünden im Zentrum des "dichte, perfekt komponierten Textes" von Boris Schumatsky. Der Text beinhalte aber auch die Botschaft: "Wir sind nicht ausgeliefert".
Diese Nachricht wurde am 29.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.