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Initiative "Unser Fußball"
DFB und DFL unter Zugzwang

Die Initiative „Unser Fußball“ fordert einen Wertewandel für den Profi-Fußball. Dieser soll künftig wirtschaftlich nachhaltig und demokratischer sein. Die über 1.000 Fanklubs und alle Fanorganisatoren setzen den DFB und die DFL mächtig unter Druck.

Von Thorsten Poppe | 24.06.2020
Das Bild zeigt eine Szene aus dem Fußball-Bundesligasoiel 1. FC Köln gegen RB Leipzig. Ismail Jakobs und Nordi Mukiele kämpfen um den Ball.
Die Initiative "Unser Fußball" macht sich Gedanken über die Zukunft des Profifußballs und der Klubs (Ina Fassbender / AFP)
Die Initiative "Unser Fußball" fordert einen grundlegenden Wandel des Profifußballs. Manuel Gaber ist Fußball-Fan und Co-Organisator der Vereinigung, der über 1.000 Fußballklubs und alle Fanorganisationen hierzulande angehören:
"Wir wollen Fußball, der wieder mehr zum fairen Wettbewerb wird. In dem die Großen nicht immer noch größer werden, zum Beispiel durch eine gleichmäßigere Verteilung von TV-Geldern. Oder durch die Einführung eines nationalen Financial Fairplays. Wir wollen Fußball, der demokratisch und wirtschaftlich nachhaltig ist. Bei dem die Vereine die Basis sind, aber die auch so aufgestellt sind, dass sie nachhaltig wirtschaften. Wir haben ja gerade in der Coronakrise gesehen, dass es leider sehr oft nicht der Fall ist!"
DLF hält Veränderungen für notwendig
Zum Vorstoß von "Unser Fußball" antwortet die Deutsche Fußball-Liga DFL: Auch sie halte Gespräche über Veränderungen im deutschen Fußball für notwendig. Und sie verweist auf die "Task-Force Zukunft Profi-Fußball", die ab September auch mit Fanvertretern darüber sprechen soll.
Auch der DFB kann es sehr gut nachvollziehen, dass sich Fans Gedanken über die Zukunft des Profifußballs und der Klubs machen. Wörtlich schreibt der Verband auf Deutschlandfunk-Anfrage:
"Diese Überlegungen müssen Verbände und Vereine ernst nehmen. Deswegen steht der DFB gemeinsam mit der DFL im stetigen Austausch mit verschiedenen bundesweiten Fanorganisationen, unter anderem in der AG Fankulturen."
Konkrete Reformen und Wertewandel gefordert
Argumentativ sachlich und ruhig im Ton lassen die Fußball-Fans hierzulande aufhorchen. Das Gewicht dieser gemeinsamen Stimme ist Manuel Gaber bewusst:
"Wir möchten deutlich machen, dass wir mit einer Stimme sprechen, und dass wir viele sind. Viele Menschen, die jetzt grundlegende Änderungen im Fußball wollen. Nach Abschluss der Saison werden wir die Erklärung mit allen Unterzeichnenden an die Deutsche Fußball-Liga und den Deutschen Fußball-Bund übergeben, und fordern dann ganz klar einen glaubhaften Grundsatzbeschluss sowie die Einleitung konkrete Reformen."
DFB und DFL werden kaum umhinkommen, dieser Stimme zuzuhören.