Dienstag, 30. April 2024

Großbritannien
Innenminister Cleverly entschuldigt sich für Witz über K.o.-Tropfen

Der britische Innenminister Cleverly hat sich für einen Witz über K.o-Tropfen entschuldigt.

24.12.2023
    Cleverly geht am Sitz des Premiers in der Downing Street vorbei. Vor der Wand mit einem Fenster ist ein hoher schwarzer Zaun.
    Der britische Innenminister James Cleverly. (AP / Alberto Pezzali)
    Laut einem Bericht der Zeitung "Sunday Mirror" hatte er bei einem Empfang zu weiblichen Gästen gesagt, dass es nicht wirklich illegal sei, wenn jede Nacht nur "ein kleines bisschen" Rohypnol in ihrem Drink sei. Cleverly habe auch gelacht und gesagt, dass das Geheimnis einer langen Ehe darin liege, dass man sicherstelle, dass die Partnerin immer "leicht sediert" sei, damit sie nicht realisiere, dass es dort draußen bessere Männer gebe.
    Ein Sprecher Cleverlys teilte mit, der Innenminister habe in einem privaten Gespräch, das immer als solches verstanden worden sei, einen "eindeutig ironischen Witz" gemacht, für den er sich entschuldige.

    Vorher Maßnahmen gegen "Spiking" angekündigt

    Cleverly leitet seit mehreren Wochen das Innenministerium, war vorher Außenminister und ist verheiratet. Kurz vor der Bemerkung hatte er neue Maßnahmen gegen den Missbrauch von K.o.-Tropfen angekündigt. Unter dem sogenannten "Spiking" versteht man, dass Täter Drogen in die Getränke ihrer Opfer geben, um sie zum Beispiel später zu vergewaltigen.

    Kritik von Frauenrechtsorganisationen

    Frauenrechtsorganisationen kritisierten Cleverlys Aussagen scharf. Die Fawcett Society teilte mit, es sei widerwärtig, dass Cleverly als Minister, der für die Sicherheit von Frauen verantwortlich sei, denke, dass etwas so Schreckliches wie Frauen unter Drogen zu setzen, zum Lachen sei. Die Organisation forderte seinen Rücktritt. Die Hilfsorganisation Women's Aid mahnte ihn, Spiking ernstzunehmen.
    Diese Nachricht wurde am 24.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.