Samstag, 20. April 2024

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Innenminister de Maizière
Doch weniger als eine Million Flüchtlinge

Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat bekanntgegeben, dass im vergangenen Jahr 890.000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen seien. Zuvor war stets die Rede von mehr als einer Million gewesen. Die Zahl sei "dennoch sehr hoch", so de Maizière.

30.09.2016
    Bundesinnenminister Thomas de Maiziere (CDU) spricht am 30.09.2016 in Berlin.
    Innenminister Thomas de Maizière bei einem Pressestatement zur ermittelten Gesamtzahl der Asylbewerber. (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
    Bislang war von 1,1 Millionen Neuankömmlingen im Jahr 2015 ausgegangen worden. Diese Zahl hatte de Maizière im Januar genannt. Grundlage der Berechnung waren die Registrierungen im so genannten Easy-Verfahren, mit dem die Flüchtlinge nach ihrer Einreise auf die Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt werden, noch bevor sie einen Asylantrag stellen.
    Schon im Januar hatte der Innenminister darauf hingewiesen, dass in dem System Doppelungen nicht ausgeschlossen und Weiterreisen nicht erfasst werden können - und die tatsächliche Zahl der Eingereisten niedriger liegen könnte.
    Lob für Haupt- und Ehrenamtliche
    De Maizière lobte die Anstrengung der Verantwortlichen in Politik und Verwaltung und der Ehrenamtlichen. Dadurch habe man die Herausforderungen "im Großen und Ganzen gut bewältigt". Allerdings sei man sich einig darüber, dass sich die Situation des vergangenen Herbstes nicht wiederholen dürfe.
    Durch die im laufenden Jahr international und in Europa ergriffenen Maßnahmen sei die Zahl der ankommenden Asylsuchenden deutlich gesunken - im laufenden Jahr seien 210.000 Menschen als Schutzsuchende nach Deutschland gekommen.
    Deutschland und Österreich hatten Anfang September 2015 entschieden, Flüchtlinge und Migranten aufzunehmen, die in Ungarn gestrandet waren. In der Folge kamen Hunderttausende Menschen nach Deutschland. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) gestand in dem Zusammenhang vor kurzem Fehler ein.
    Städte- und Gemeindebund: "Herkulesaufgabe" bleibt
    Der Geschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sieht durch die aktualisierten Flüchtlingszahlen keine geänderte Situation. Er sagte der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe), die Integration der Flüchtlinge "bleibe eine Herkulesaufgabe für die Kommunen".
    (vic/jasi/ach)