Der Prager Wenzelsplatz ist übersät mit Fahnen und Transparenten. Mehr als 1.000 Demonstranten haben sich versammelt. Sie protestieren gegen die geplante Stationierung einer amerikanischen Radar-Basis in Tschechien. Viele Demonstranten kommen aus den Dörfern nahe der geplanten Militäranlage. Einer der prominentesten Teilnehmer ist Matej Stropnicky aus dem Vorstand der tschechischen Grünen.
"Dass ich hier mitgehe, ist eine Folge aus dem Auftreten der Grünen in der Frage nach der amerikanischen Raketen-Abwehr. Es gibt keine Einigkeit innerhalb der Partei, und das spiegelt sich bei dieser Veranstaltung wider."
Matej Stropnicky hat die tschechischen Grünen in ein Dilemma gestürzt. Er ist Wortführer einer pazifistischen Gruppierung, die sich vehement gegen die amerikanische Radar-Basis ausspricht. Von der offiziellen Linie seiner Partei weicht er damit ab. Die Grünen sind an der Regierung beteiligt, und ihre beiden konservativen Koalitionspartner haben bereits eine Zustimmung zu den Plänen der Bush-Administration in Aussicht gestellt. Ein umstrittener Kurs, räumt Ondrej Liska ein, der Vize-Vorsitzende der Grünen.
"Das ist ein wesentliches Problem für uns in dieser Regierung, weil in der Wahlkampagne vor der Regierungsbildung gab es kein Thema Radarstation und Anti-Raketen-System. Das Angebot, den Radar in Tschechien zu bauen, von Seiten der Vereinigten Staaten kam genau in dem Moment, an dem Tag und sogar in der Minute, in der die tschechische Regierung das Vertrauensvotum gewonnen hat."
Die Grünen haben sich zähneknirschend zu einem Ja gegenüber dem amerikanischen Antrag entschieden - wenn auch unter der Bedingung, dass die Raketenabwehr in die Verteidigungsstruktur der NATO eingebunden wird. Hinter den Kulissen allerdings rumort es bei den tschechischen Grünen gewaltig. Der Streit erinnert an die Zerreißprobe bei ihren deutschen Parteifreunden, als es um den Kosovo-Einsatz der Bundeswehr ging. Der grundsätzliche Konflikt zwischen der Regierungsverantwortung einerseits und der Stimmung an der Basis andererseits ist identisch.
In Tschechien hat es das Thema längst bis in die Hauptnachrichten gebracht. Live berichtet das Fernsehen von einer Vorstandssitzung der Grünen, in der geschlagene sieben Stunden lang die Haltung der Partei debattiert wird. Das ist die große Stunde von Matej Stropnicky, der an der Spitze der grünen Anti-Raketen-Bewegung steht. Er ist gerade einmal 23 Jahre alt und verfügt trotz seiner Jugend offenbar über einen großen Einfluss im Grünen-Vorstand. Den Parteichef Martin Bursik bringt er mit Zeitungs- und Fernsehinterviews so sehr in Rage, dass der ihn auf einer Pressekonferenz öffentlich zurückpfeift.
"Die Gegner des Radars sollten das Mandat respektieren, dass sie für die Führung der Partei bekommen haben, und es nicht überschreiten. Das gilt auch für das Auftreten der Grünen in den Medien."
Ohne dass der Name Stropnicky fällt, ist allen klar, auf wen diese Worte gemünzt sind. Wer sich künftig an den Protestaktionen gegen das Radar beteiligt, fügt der Grünen-Chef hinzu, der solle das als Privatperson tun und nicht als Vertreter der Grünen. Der gescholtene Partei-Rebell Matej Stropnicky allerdings möchte nicht so einfach klein beigeben.
"Ich finde, man darf über dieses Thema eine Debatte führen. Wir sind auf der Demonstration gewesen, um dort unsere Meinung zu äußern - und ich bin immer noch davon überzeugt, dass die Mehrzahl der Grünen eigentlich gegen diese Radarbasis ist."
Im Vorstand der Grünen setzt man indes auf den Faktor Zeit. Der Vize-Vorsitzende Ondrej Liska mahnt seine Parteifreunde zur Geduld.
"Wir können unsere Entscheidung genauso gut in zwei Jahren treffen, wenn auch der nächste Präsident oder Präsidentin der Vereinigten Staaten gewählt wird. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass der amerikanische Kongress das Geld für den Aufbau des Systems in Europa komplett streicht."
Dass diese Aussicht allerdings den Streit bei den tschechischen Grünen beendet, davon geht auch Ondrej Liska nicht aus.
"Dass ich hier mitgehe, ist eine Folge aus dem Auftreten der Grünen in der Frage nach der amerikanischen Raketen-Abwehr. Es gibt keine Einigkeit innerhalb der Partei, und das spiegelt sich bei dieser Veranstaltung wider."
Matej Stropnicky hat die tschechischen Grünen in ein Dilemma gestürzt. Er ist Wortführer einer pazifistischen Gruppierung, die sich vehement gegen die amerikanische Radar-Basis ausspricht. Von der offiziellen Linie seiner Partei weicht er damit ab. Die Grünen sind an der Regierung beteiligt, und ihre beiden konservativen Koalitionspartner haben bereits eine Zustimmung zu den Plänen der Bush-Administration in Aussicht gestellt. Ein umstrittener Kurs, räumt Ondrej Liska ein, der Vize-Vorsitzende der Grünen.
"Das ist ein wesentliches Problem für uns in dieser Regierung, weil in der Wahlkampagne vor der Regierungsbildung gab es kein Thema Radarstation und Anti-Raketen-System. Das Angebot, den Radar in Tschechien zu bauen, von Seiten der Vereinigten Staaten kam genau in dem Moment, an dem Tag und sogar in der Minute, in der die tschechische Regierung das Vertrauensvotum gewonnen hat."
Die Grünen haben sich zähneknirschend zu einem Ja gegenüber dem amerikanischen Antrag entschieden - wenn auch unter der Bedingung, dass die Raketenabwehr in die Verteidigungsstruktur der NATO eingebunden wird. Hinter den Kulissen allerdings rumort es bei den tschechischen Grünen gewaltig. Der Streit erinnert an die Zerreißprobe bei ihren deutschen Parteifreunden, als es um den Kosovo-Einsatz der Bundeswehr ging. Der grundsätzliche Konflikt zwischen der Regierungsverantwortung einerseits und der Stimmung an der Basis andererseits ist identisch.
In Tschechien hat es das Thema längst bis in die Hauptnachrichten gebracht. Live berichtet das Fernsehen von einer Vorstandssitzung der Grünen, in der geschlagene sieben Stunden lang die Haltung der Partei debattiert wird. Das ist die große Stunde von Matej Stropnicky, der an der Spitze der grünen Anti-Raketen-Bewegung steht. Er ist gerade einmal 23 Jahre alt und verfügt trotz seiner Jugend offenbar über einen großen Einfluss im Grünen-Vorstand. Den Parteichef Martin Bursik bringt er mit Zeitungs- und Fernsehinterviews so sehr in Rage, dass der ihn auf einer Pressekonferenz öffentlich zurückpfeift.
"Die Gegner des Radars sollten das Mandat respektieren, dass sie für die Führung der Partei bekommen haben, und es nicht überschreiten. Das gilt auch für das Auftreten der Grünen in den Medien."
Ohne dass der Name Stropnicky fällt, ist allen klar, auf wen diese Worte gemünzt sind. Wer sich künftig an den Protestaktionen gegen das Radar beteiligt, fügt der Grünen-Chef hinzu, der solle das als Privatperson tun und nicht als Vertreter der Grünen. Der gescholtene Partei-Rebell Matej Stropnicky allerdings möchte nicht so einfach klein beigeben.
"Ich finde, man darf über dieses Thema eine Debatte führen. Wir sind auf der Demonstration gewesen, um dort unsere Meinung zu äußern - und ich bin immer noch davon überzeugt, dass die Mehrzahl der Grünen eigentlich gegen diese Radarbasis ist."
Im Vorstand der Grünen setzt man indes auf den Faktor Zeit. Der Vize-Vorsitzende Ondrej Liska mahnt seine Parteifreunde zur Geduld.
"Wir können unsere Entscheidung genauso gut in zwei Jahren treffen, wenn auch der nächste Präsident oder Präsidentin der Vereinigten Staaten gewählt wird. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass der amerikanische Kongress das Geld für den Aufbau des Systems in Europa komplett streicht."
Dass diese Aussicht allerdings den Streit bei den tschechischen Grünen beendet, davon geht auch Ondrej Liska nicht aus.