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Innovationen beim Staubsaugen

Technik. - In alltäglichen Haushaltsgeräte steckt bereits eine ganze Menge Innovation. Doch auf der derzeit stattfindenden Haushaltsgerätemesse "Domotechnica" in Köln zeigen Hersteller, dass es noch eine gehörige Portion pfiffiger gehen kann.

Von Manfred Kloiber | 13.02.2006
    Das ist der Renner schlechthin auf der Domotechnica: Mit einem Espresso-Vollautomaten kann man noch richtig Geld verdienen. Denn in vielen Wohnungen steht noch keine Maschine, obwohl besonders Frauen gerne eine hätte. Den Bierzapf-Vollautomaten dagegen - auch so ein Trendprodukt - den hätten lieber die Männer gerne im Hobbykeller oder für das Grillfest. Auch ein neues, zukunftsträchtiges Produkt, um die Fünf-Liter-Blechbüchse stilvoll leeren zu können. Um mit einem Staubsauger allerdings noch einen Hausmann oder eine Hausfrau hinterm Ofen hervorlocken zu können, da muss man sich schon etwas einfallen lassen. Beispiel Staubsauger mit Wasserfilter, die als besonders hygienisch gelten, weil sie auch Feinstaub zurückhalten können. Bislang hat ein Motor im Staubsauger die dreckige Luft durch den Wasserfilter angesaugt und gleichzeitig auch den Partikelabscheider angetrieben. Das führte aber dazu, dass beim Ein- und Ausschalten Dreck wieder aus dem Staubsauger heraus geschleudert wurde. Denn der Abscheider funktioniert nur bei hohen Drehzahlen richtig. Josef Braunmiller von der Alpha Handelsgesellschaft meint, mit zwei Motoren die Lösung des Problems gefunden zu haben:

    "Unsere Zwei-Motoren-Technik schaltet beim Einschalten erst den Filter-Motor, bringt den auf Drehzahl, damit das System dicht ist. Dann erst nimmt die Turbine die Luftbeförderung auf. Beim Ausschalten wird erst die Turbine abgeschaltet und dann der Separatormotor. Und jetzt können wir natürlich die Saugleistung unabhängig von der Drehzahl des Filtermotors regeln. Das bedeutet, wir haben in jedem Betriebszustand des Gerätes optimale Reinigung der Abluft."

    Mit Innovationen rund um den Staubsauger verdient auch Colin MacLean von Flexible Ducting sein Geld. Sein Unternehmen stellt einen Staubsaugerschlauch vor, der nicht nur anders herum flexibel, sondern auch noch ellenlang ausziehbar ist. MacLean

    "Bei den VacuStore-Schlauch nennen wir das, oder Stretch-Wizard, Vacu-Wizard, verhält sich der Schlauch umgekehrt. Im Naturzustand ist er ausgestreckt und nach Abschließen des Vakuums komprimiert sich der Schlauch damit er dann nach Gebrauch in einem Drittel des Platzes unterbracht werden kann."

    Vorbei die Zeiten, in denen der Staubsauger wegen des widerborstigen Schlauches immer hinterherpflutscht und gegen das Sideboard oder die Glastür donnert. Bis zu vier Meter lang ist der Vakuum-Teleskop-Schlauch. Er zieht sich erst dann zusammen, wenn man die Staubsaugerdüse schließt. Soviel zum Thema Staubsauger, das in Sachen Bürsten, Filter, Schläuche noch unendlich viele Spielarten kennt. Halt doch noch einer:

    Der USB-Staubsauger, zum direkten Anschluss an den PC für die verbesserte Tastaturhygiene. Die Tastatur ist ja bekanntlich ein beliebter Tummelplatz für Dreck und Bakterien, die man mit dem zwei Euro teuren Mini-Staubsauger effektiv bekämpfen kann. Apropos mini: Absolut mikro sind die Pumpen, die Marco Rawert von Bartels microtechnik erklärt:

    "Diese Pumpen sind kleiner als ein Fünf-Cent-Stück und benötigen Mikrotechnik, um jetzt in diesen Dimensionen noch sinnvoll und stabil fördern zu können. Sie sind partikeltolerant, und damit universell einsetzbar, um Flüssigkeiten und Gase im Bereich der Haushaltsgeräte, zum Beispiel in der Kaffeemaschine, im Dampfbügeleisen oder auch Duftstoffe in der Waschmaschine zu pumpen."

    So könnte man beispielsweise die Menge der Duftstoffe, die jetzt noch per Weichspüler in die Wäsche kommen, auf ein Minimum reduzieren, weil sie erst nach dem Waschen fein verstäubt werden. Die Pumpe mit Piezo-Membran kostet noch rund 100 Euro, könnte aber bei entsprechenden Stückzahlen für ein Euro hergestellt werden.

    Alles andere als Mikrosystemtechnik ist das Produkt, das mir Sylvie Gindre von Imphy Alloys vorstellt. Eine Bratpfanne, ziemlich groß und schwer, die intelligent sein soll. Das fällt bei diesem Produkt natürlich schwer zu glauben. Doch der Pfiff steckt im Pfannenboden, der im Zusammenspiel mit einem Induktionsherd immer konstante Temperatur hält. Obwohl der Induktionsherd mit voller Leistung arbeitet, brutzelt nichts mehr an. Gindre:

    "Der physikalische Effekt, den wir nutzen liegt im Material, das wir Phyterm nennen. Das Material hat einen spezifischen Curie-Point, bei dem es unmagnetisch wird und die Induktionsenergie nicht mehr wirkt. Sie können den Herd auf volle Leistung stellen, die Pfanne aber reagiert ab 230 oder 250 Grad nicht mehr darauf, je nach Curie-Temperatur der verwendeten Legierung."

    Da brennt dann nichts mehr an. Physik macht's möglich.