Vor gut 120 Millionen Jahren - in der Unterkreide - füllte sich die Karsthöhle bei Wülfrath mit der Zeit durch Regenfälle und Bäche völlig mit Sand und Ton. Ebenfalls findet sich Holzkohle, die von einer modrigen, von Wasserfarnen dominierten Sumpflandschaft sowie Arealen aus trockeneren Nadelwäldern erzählt. Doch in den Resten durch Blitze entzündeter und völlig verbrannter Bäume stießen Forscher des Geologisches Dienstes von Nordrhein-Westfalen in Krefeld auf etwas vollkommen Unerwartetes. "Wir entdeckten außerordentlich gut erhaltene Reste von Insekten mit Größen von maximal 4, 5 Millimetern. Die Tiere verbrannten nicht vollständig, dies deutet auf einen Sauerstoffmangel beim Brand sowie eine entsprechend niedrige Temperatur hin", erklärt Christoph Hartkopf vom Geologischen Dienst.
Während Pflanzen unter solchen Bedingungen Holzkohle bilden, verschmoren auch die Chitinpanzer von Insekten zu einem äußerst widerstandfähigen Material, dem selbst Mikroben während Jahrmillionen kaum mehr etwas abgewinnen können. Ein Glücksfall für Paläobiologen, erhalten sie doch so einen Schnappschuss aus grauer Vorzeit. Dabei blieben selbst feinste Details der Tiere, bis hin zu Mikrometer großen Porenöffnungen in ihren Panzern, über die gewaltige Zeitspanne erhalten. Die Fossilien-Bruchstücke sind dreidimensional und fast lebensgroß, nur wenig ließ die Hitze sie schrumpfen. Die Paläontologen identifizierten Kokons von Blutegeln, Flügeldecken und einen Unterleib von Käfern, den Kopf eines Hundertfüßers, den mit feinen Stacheln bewehrter Unterschenkel einer Zikade und die mit winzigen Vertiefungen strukturierte Schere eines Pseudoskorpions, eines Spinnenverwandten.
Weil Experten bislang angenommen hatten, dass der Chitinpanzer der Insekten eigentlich durch die Hitze hätte brüchig werden und zerfallen sollen, rekonstruierten die Krefelder Wissenschaftler die damaligen Geschehnisse. Dafür wurden Kakerlaken und Kornkäfer zunächst durch Einfrieren - schmerzfrei - getötet und anschließend bei verschiedenen Temperaturen und unterschiedlichen Sauerstoffgehalten verbrannt: "Bei 250 Grad Celsius erhalten wir genau diese aufgefundenen, widerstandsfähigen Panzer, bei höheren Temperaturen dagegen verascht das Material und ist nicht überlieferungsfähig", so Christoph Hartkopf. Der Fundstelle nach zu urteilen, wurden die toten Ur-Insekten anschließend in einen unterirdischen See in der Höhle gespült. Entsprechend warfen Hartkopf und seine Kollegen ihre Probanden in ein Seewasser-Aquarium - ohne dass dies dem verkohlten Chitin etwas hätte anhaben können. Der Grund: Die auf rund 200 bis 300 Grad Celsius erhitzten Tiere sinken schnell zu Boden und entziehen sich so dem Zugriff etwa von Pilzen.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]
Während Pflanzen unter solchen Bedingungen Holzkohle bilden, verschmoren auch die Chitinpanzer von Insekten zu einem äußerst widerstandfähigen Material, dem selbst Mikroben während Jahrmillionen kaum mehr etwas abgewinnen können. Ein Glücksfall für Paläobiologen, erhalten sie doch so einen Schnappschuss aus grauer Vorzeit. Dabei blieben selbst feinste Details der Tiere, bis hin zu Mikrometer großen Porenöffnungen in ihren Panzern, über die gewaltige Zeitspanne erhalten. Die Fossilien-Bruchstücke sind dreidimensional und fast lebensgroß, nur wenig ließ die Hitze sie schrumpfen. Die Paläontologen identifizierten Kokons von Blutegeln, Flügeldecken und einen Unterleib von Käfern, den Kopf eines Hundertfüßers, den mit feinen Stacheln bewehrter Unterschenkel einer Zikade und die mit winzigen Vertiefungen strukturierte Schere eines Pseudoskorpions, eines Spinnenverwandten.
Weil Experten bislang angenommen hatten, dass der Chitinpanzer der Insekten eigentlich durch die Hitze hätte brüchig werden und zerfallen sollen, rekonstruierten die Krefelder Wissenschaftler die damaligen Geschehnisse. Dafür wurden Kakerlaken und Kornkäfer zunächst durch Einfrieren - schmerzfrei - getötet und anschließend bei verschiedenen Temperaturen und unterschiedlichen Sauerstoffgehalten verbrannt: "Bei 250 Grad Celsius erhalten wir genau diese aufgefundenen, widerstandsfähigen Panzer, bei höheren Temperaturen dagegen verascht das Material und ist nicht überlieferungsfähig", so Christoph Hartkopf. Der Fundstelle nach zu urteilen, wurden die toten Ur-Insekten anschließend in einen unterirdischen See in der Höhle gespült. Entsprechend warfen Hartkopf und seine Kollegen ihre Probanden in ein Seewasser-Aquarium - ohne dass dies dem verkohlten Chitin etwas hätte anhaben können. Der Grund: Die auf rund 200 bis 300 Grad Celsius erhitzten Tiere sinken schnell zu Boden und entziehen sich so dem Zugriff etwa von Pilzen.
[Quelle: Dagmar Röhrlich]