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Insolvenz der Personal-Service-Agentur Maatwerk

Im Blickpunkt: Die Insolvenz der Personal-Service-Agentur Maatwerk und der Übernahmekampf um AT&T Wireless. Nach der Entscheidung zu Gunsten des amerikanischen Mobilfunkanbieters Cingular Wireless gegen den Weltmarktführer Vodafone spricht die von einem herben Rückschlag für die Briten:

    Vodafone muss sich nun nach Alternativen umsehen. Die Neuordnung des US-Mobilfunkmarktes geht weiter, neue spektakuläre Transaktionen sind dabei nicht ausgeschlossen. Vodafone hat mit Verizon Wireless bereits einen schlagkräftigen Partner auf dem US-Markt. In der Allianz spielen die Briten aber nur den unbefriedigenden Junior-Part. Die Übernahme von AT&T wäre ihre Chance gewesen, die eigene Marke in den USA zu etablieren und zugleich das eigene Geschäftsmodell auszubauen.

    Die Börsen-Zeitung sieht es positiv:

    Vodafone erspart sich den Kauf eines allzu sprunghaft im Preis gestiegenen Unternehmens, das noch dazu in der Verlustzone operiert. Auf der Gewinnerseite steht auch die Deutsche Telekom. Deren schon bisher schnell wachsende Tochter T-Mobile USA wird kurzfristig davon profitieren, dass ein großer Player weniger im Markt ist.

    Die Zahlungsunfähigkeit von Maatwerk, der größten Personal-Service-Agentur, ist nach Ansicht der Süddeutsche Zeitung

    ein weiterer Beweis dafür, dass die Arbeitsmarkt-Reformgesetze bisher fast nur dazu dienten, die Statistik erträglicher zu machen: Wer in einer Personal-Service-Agentur unterkommt, zählt nicht mehr als arbeitslos - auch wenn er monatelang in dieser Agentur klebt statt in einem Betrieb. Hartz und seine Freunde haben die Illusion genährt, dass eine bessere Vermittlung die Arbeitslosigkeit beseitigen kann. Jobs entstehen aber nicht, indem sich der Staat stärker einmischt, sondern indem Firmen mehr investieren.

    Die Frankfurter Allgemeine Zeitung meint:

    Der Fall Maatwerk ist ein Paradebeispiel für die Selbstüberschätzung von Unternehmensmanagern und die Blindheit von Behörden. Von Anfang an bestand kein Zweifel, daß dem Unternehmen die nötigen Verbindungen auf dem deutschen Markt und das Niederlassungsnetz fehlten.

    Und die Zeitung Die Welt folgert:

    Wenn die Bundesregierung eine effiziente Vermittlung will, braucht sie eine leistungsstarke Bundesagentur für Arbeit. Dazu muss die Dominanz von Arbeitgebern und Gewerkschaften in der BA abgeschafft werden. Das Kartellpärchen Engelen-Kefer/Clever hat den neuen BA-Chef Frank Weise in der Hand. Das dürfte schief gehen. Denn sie sind die Klientel-Wächter einer aufgepumpten Arbeitslosen-Industrie.