Frankreich
Institut Pasteur: Vogelgrippe-Pandemie könnte schlimmer als Covid werden

Das Vogelgrippe-Virus könnte nach Erkenntnissen des französischen Institut Pasteur eine schlimmere Pandemie auslösen als Covid 19. Diese Gefahr besteht demnach für den Fall, dass das Vogelgrippevirus mutiert.

    Die Aufnahme zeigt bräunlich eingefärbte runde und stäbchenförmige Virus-Strukturen.
    Aufnahme des Vogelgrippe-Virus mit einem Elektronenmikroskop. (picture-alliance / dpa / dpaweb / epa CDC HO)
    Die Leiterin des Zentrums für Atemwegsinfektionen, Rameix-Welti, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man befürchte, dass sich das Virus an Säugetiere und insbesondere an den Menschen anpasse und von Mensch zu Mensch übertragbar werde. "Eine Vogelgrippe-Pandemie wäre wahrscheinlich sehr schwerwiegend, möglicherweise sogar schlimmer als die Pandemie, die wir erlebt haben", betonte die Forscherin. Menschen hätten zwar Antikörper gegen die übliche saisonale Grippe, jedoch keine gegen die H5-Vogelgrippe. Anders als Covid-19, das hauptsächlich Risikogruppen treffe, könnten Grippeviren auch bei gesunden Menschen zum Tod führen.
    Das Institut Pasteur ist eines der weltweit führenden Forschungszentren für Biologie und Medizin. Es war eines der ersten Labore in Europa, das Tests zum Nachweis von Covid-19 entwickelte.

    Risiko für Vogelgrippe-Pandemie gering

    Der Leiter der Wissenschaftsabteilung der Weltorganisation für Tiergesundheit,
    Torres, schätzt das Risiko einer Pandemie unter Menschenals gering ein. Zudem sei die Welt nun besser vorbereitet als vor Covid-19, sagte er. Es gebe bereits Impfstoffkandidaten und Vorräte an antiviralen Medikamenten, die gegen das Vogelgrippe-Virus wirksam sein dürften.

    Größte dokumentierte Vogelgrippewelle

    Seit 2022 grassiert die größte bislang dokumentierte Vogelgrippewelle, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Dabei geht es um das hochpathogene - also besonders krankheitserregende - H5N1-Virus. Es befällt vor allem Vögel, wurde aber auch bei mehreren Säugetieren nachgewiesen. Derzeit ist unter anderem Deutschland besonders betroffen. In hiesigen Geflügelhaltungen wurden in den vergangenen Wochen rund 1,5 Millionen Tiere wegen Vogelgrippe-Nachweisen im Stall getötet.

    Erster bekannter H5N5-Infizierter in den USA gestorben

    In diesem Monat wurde im US-Bundesstaat Washington der erste Fall einer H5N5-Infektion bei einem Menschen bekannt. Der Mann, der allerdings an Vorerkrankungen litt, starb vergangene Woche. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gab es in den Vereinigten Staaten bereits vor dem aktuellen Todesfall bei Menschen 71 Fälle von Vogelgrippe und einen Toten (Stand 14. November) - wobei nicht klar ist, um welche Subtypen es sich dabei handelt. Die meisten Fälle stehen im Zusammenhang mit der Haltung von Milchkühen oder Geflügel.
    Der Subtyp H5N1 ist bei hoher Infektionsdosis prinzipiell auch auf den Menschen übertragbar. In Deutschland ist dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge noch kein H5N1-Fall bei einem Menschen bekanntgeworden.
    Diese Nachricht wurde am 27.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.