Sein Institut profitiert unmittelbar von solchen Geschäften auf dem Finanzmarkt. Ebenso wie das Institute for Law and Finance der Uni Frankfurt und die private European Business School. Und so funktionieren die Geschäfte. Die führenden deutschen Banken haben drei gemeinnützige Stiftungen gegründet. Diese Stiftungen benutzen sie, um Kredite im zweistelligen Milliardenbereich zu Wertpapieren zu bündeln und zu verkauften. Die Stiftungen bekommen für ihre Dienste Geld von den Banken. Von den Überschüssen der Stiftungen profitieren wiederum die Institute. Im vergangenen Jahr waren es pro Institut 50.000 Euro.
Professor Krahnen sieht kein Problem darin, dass er auf der einen Seite die Risiken solcher Finanzgeschäfte einschätzen soll, auf der anderen Seite aber für seine Forschung Geld durch ebendiese Geschäfte bekommt.
"Gibt es eine negative Seite, die sich ergibt, haben wir im größeren Kreis diskutiert und verneint. Dafür ist die ganze Konstruktion so, dass von unserer Seite keine Einwirkungen gibt. Das ganze Institut, das Center for Financial Studies an der Uni FFM basiert auf der Idee der Kapitalneutralisierung, alter Begriff aus den 60er, wie schaffe ich es Kapital von interessierter Seite einzusammeln und es so zu strukturieren, dass die Einzelinteressen sich nicht mehr durchsetzen können."
In der hessischen Landespolitik haben die vorliegenden Recherchen bereits Reaktionen hervorgerufen. Die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen im hessischen Landtag, Sarah Sorge, hält es für nicht ausgeschlossen, dass durch die institutionelle Verquickung von Finanzmarktgeschäften und Instituten die Wissenschaftsfreiheit gefährdet ist. Sie erwidert auf Professor Krahnens Argument, der Kapitalneutralisierung:
"Das lässt einen ein bisschen schmunzeln, das heißt ja, wenn ich von allen Seiten gezurrt werde, um mich zu beeinflussen, dann beeinflusst mich am Ende keiner mehr, das ist aber nicht mein Ding, ob er sich da selber in den Fängen der Institutionen sieht oder nicht, sondern mein Ding als Politikerin ist, zu schauen, ob es da Gefahren gibt für die Forschungsfreiheit. Da ist das persönliche Empfinden eines Professors für mich nicht entscheidend, sondern ob das Geld zu einer Beeinflussung der Wissenschaftsfreiheit führen kann, und das ist ein sehr empfindlicher Bereich, ich glaube schon, dass die Wissenschaftsfreiheit tangiert sein könnte, dem muss nachgegangen werden."
Professor Krahnen versteht die Besorgnis nicht. Aus seiner Sicht handelt es sich bei dem Geld aus den Kreditverbriefungen um ganz normale Einnahmen seines Institutes. Das Center for Financial Studies hat ein Budget von etwa 1,5 Millionen Euro im Jahr. Das Geld stammt fast ausschließlich aus Zuwendungen von Banken und Versicherungen und aus Mitgliedsbeiträgen von Mitarbeitern der Finanzbranche.
"Wir sind als Institut, so wie auch die Oper in FFM, sehr stark abhängig von der Entwicklung der Finanzindustrie hier in Deutschland. Das gilt auch für die Oper Frankfurt. Wenn die Finanzindustrie bergab geht, dann wird auch das Spendenaufkommen der Oper zurückgehen, das ist bei uns genau dasselbe. Das zeigt sich in allen Segmenten. Und so atmet so ein Institut mit der Industrie, ohne dass man deswegen zu einem abhängig Beschäftigten dieser Industrie wird."
Die Grünen wollen nun im hessischen Landtag wissen, ob die Finanzierung der Institute durch die Verbriefungsgeschäfte der Stiftungen nicht zu weit geht? Das hessische Wissenschaftsministerium hält sich für die Klärung dieser Frage bislang für nicht zuständig. Auf Anfrage verweist es an das Präsidium der Frankfurter Uni. Dort heißt es wiederum, die wissenschaftlichen Institute seien unabhängig und unterlägen keiner Aufsicht durch die Universitätsleitung. Also kontrollieren sich die Wissenschaftler selbst? Unter Studierenden der Frankfurter Uni ist das Thema Wissenschaftsfreiheit ein heißes Eisen.
Die Uni wurde in eine Stiftungsuniversität umgewidmet. Der Asta fürchtet, dass der Einfluss von Geldgebern so immer stärker zunimmt. Er fordert weitestgehende Transparenz. Die Satzungen der Stiftungen, über die die Finanzmarktgeschäfte getätigt werden, sollen veröffentlicht werden. Bislang ist das nämlich nicht der Fall.
Professor Krahnen sieht kein Problem darin, dass er auf der einen Seite die Risiken solcher Finanzgeschäfte einschätzen soll, auf der anderen Seite aber für seine Forschung Geld durch ebendiese Geschäfte bekommt.
"Gibt es eine negative Seite, die sich ergibt, haben wir im größeren Kreis diskutiert und verneint. Dafür ist die ganze Konstruktion so, dass von unserer Seite keine Einwirkungen gibt. Das ganze Institut, das Center for Financial Studies an der Uni FFM basiert auf der Idee der Kapitalneutralisierung, alter Begriff aus den 60er, wie schaffe ich es Kapital von interessierter Seite einzusammeln und es so zu strukturieren, dass die Einzelinteressen sich nicht mehr durchsetzen können."
In der hessischen Landespolitik haben die vorliegenden Recherchen bereits Reaktionen hervorgerufen. Die hochschulpolitische Sprecherin der Grünen im hessischen Landtag, Sarah Sorge, hält es für nicht ausgeschlossen, dass durch die institutionelle Verquickung von Finanzmarktgeschäften und Instituten die Wissenschaftsfreiheit gefährdet ist. Sie erwidert auf Professor Krahnens Argument, der Kapitalneutralisierung:
"Das lässt einen ein bisschen schmunzeln, das heißt ja, wenn ich von allen Seiten gezurrt werde, um mich zu beeinflussen, dann beeinflusst mich am Ende keiner mehr, das ist aber nicht mein Ding, ob er sich da selber in den Fängen der Institutionen sieht oder nicht, sondern mein Ding als Politikerin ist, zu schauen, ob es da Gefahren gibt für die Forschungsfreiheit. Da ist das persönliche Empfinden eines Professors für mich nicht entscheidend, sondern ob das Geld zu einer Beeinflussung der Wissenschaftsfreiheit führen kann, und das ist ein sehr empfindlicher Bereich, ich glaube schon, dass die Wissenschaftsfreiheit tangiert sein könnte, dem muss nachgegangen werden."
Professor Krahnen versteht die Besorgnis nicht. Aus seiner Sicht handelt es sich bei dem Geld aus den Kreditverbriefungen um ganz normale Einnahmen seines Institutes. Das Center for Financial Studies hat ein Budget von etwa 1,5 Millionen Euro im Jahr. Das Geld stammt fast ausschließlich aus Zuwendungen von Banken und Versicherungen und aus Mitgliedsbeiträgen von Mitarbeitern der Finanzbranche.
"Wir sind als Institut, so wie auch die Oper in FFM, sehr stark abhängig von der Entwicklung der Finanzindustrie hier in Deutschland. Das gilt auch für die Oper Frankfurt. Wenn die Finanzindustrie bergab geht, dann wird auch das Spendenaufkommen der Oper zurückgehen, das ist bei uns genau dasselbe. Das zeigt sich in allen Segmenten. Und so atmet so ein Institut mit der Industrie, ohne dass man deswegen zu einem abhängig Beschäftigten dieser Industrie wird."
Die Grünen wollen nun im hessischen Landtag wissen, ob die Finanzierung der Institute durch die Verbriefungsgeschäfte der Stiftungen nicht zu weit geht? Das hessische Wissenschaftsministerium hält sich für die Klärung dieser Frage bislang für nicht zuständig. Auf Anfrage verweist es an das Präsidium der Frankfurter Uni. Dort heißt es wiederum, die wissenschaftlichen Institute seien unabhängig und unterlägen keiner Aufsicht durch die Universitätsleitung. Also kontrollieren sich die Wissenschaftler selbst? Unter Studierenden der Frankfurter Uni ist das Thema Wissenschaftsfreiheit ein heißes Eisen.
Die Uni wurde in eine Stiftungsuniversität umgewidmet. Der Asta fürchtet, dass der Einfluss von Geldgebern so immer stärker zunimmt. Er fordert weitestgehende Transparenz. Die Satzungen der Stiftungen, über die die Finanzmarktgeschäfte getätigt werden, sollen veröffentlicht werden. Bislang ist das nämlich nicht der Fall.