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Integrals blinkender Weihnachtsbaum

Seit gut zehn Jahren beobachtet der ESA-Satellit Integral die ganz energiereichen Prozesse im Universum. Er empfängt Gamma- und Röntgenstrahlung aus dem Kosmos.

Von Dirk Lorenzen |
    Ursprünglich war geplant, mit Integral viele weit entfernte Galaxien zu erforschen. Doch während des Fluges wurde klar, dass die Instrumente besser geeignet sind, in unserer Milchstraße nach schnell veränderlichen Quellen zu suchen.

    So blickt Integral alle drei Tage für einige Stunden mit seinen Weitwinkelkameras in Richtung des galaktischen Zentrums. Dort hat er fast zweihundert Objekte im Blick.

    Das Gesichtsfeld sieht niemals gleich aus: Stets sind irgendwelche Quellen aufgeflammt, andere vorübergehend schwächer oder ganz verschwunden.

    Die Gamma- und Röntgenstrahlung entsteht vor allem, wenn Materie auf ein Schwarzes Loch oder einen Neutronenstern stürzt. Andere Quellen sind Pulsare oder die Überreste von Supernova-Explosionen.

    So energiereiche Prozesse laufen nie ganz gleichmäßig ab. Mal zünden sie, mal kommen sie wieder zum Erliegen. Der Gamma- und Röntgenhimmel hat daher immer wieder ein anderes Aussehen.

    Die Integral-Astronomen schwärmen, das galaktische Zentrum erscheine wie eine blinkende Weihnachtsbaumbeleuchtung. Sie verfolgen genau, wann welche Objekte bei welcher Energie strahlen - und lernen so etwas über die Vorgänge im inneren Bereich unserer Milchstraße.

    Integral - seit zehn Jahren im Einsatz - wird mindestens bis Ende 2014 arbeiten. Der zuverlässige Satellit zeigt uns also auch in den kommenden Jahren den himmlisch-blinkenden Weihnachtsbaum.

    Website der ESA-Mission Integral

    Animation der Integral-Beobachtungen
    2012-12-22b: Der Integral-Satellit im Weltraum (Zeichnung)
    Der Integral-Satellit im Weltraum (Zeichnung) (ESA)