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Intellego-Nachhilfe-Vermittlung in Berlin

Meine Mathelehrerin ist sehr schlimm. Sie rennt regelrecht durch den Unterricht. Sie hat keine Zeit mehr, Schülern zu erklären, wenn sie Probleme haben.

von Agnes Steinbauer | 27.09.2002
    Deshalb setzt Sophie, 16 Jahre, elfte Klasse an einer Berliner Gesamtschule auf Nachhilfe. Seit dem PISA-Schock tun das immer mehr Schüler. Markus Glage, Gründer und Geschäftsführer von "Intellego", einem großen Nachhilfe-Vermittler in Berlin, stellt für sein Unternehmen einen Nachfragezuwachs von rund 30 Prozent in den letzten Monaten fest.

    Das hat sich in den Anrufen von Müttern deutlich gemacht, wenn tagelang und wochenlang das Telefon nicht still steht und wenn die uns bitten, einen Nachhilfelehrer zu finden, dann spricht das schon dafür, dass die Sensibilität und der Ehrgeiz der Eltern nach Pisa größer geworden ist. Die Schule scheint es allein nicht zu leisten. Das ist durch PISA noch mal ganz offenkundig geworden. Die Defizite resultieren daraus, dass der klassische Unterricht immer noch ein Frontalunterricht ist, mit 30 Kindern.

    Wichtigstes Prinzip deshalb: Einzelunterricht. Nachhilfe in Gruppen, weiß Glage, sei wegen zu unterschiedlicher Niveaus und Bedürfnisse der Schüler, meist nicht sinnvoll. Zur Zeit arbeiten bei ihm etwa 1000 – in der Regel studentische – Lehrer. Und rund 2000 Schüler nehmen Nachhilfestunden. Das heißt: Nach verschiedenen Eignungstests werden die Lehrer vermittelt. Das Honorar von 11 Euro pro 60 Minuten-Stunde bekommen sie direkt und Intellego eine einmalige Vermittlungsgebühr von 29 Euro. Die marktüblichen Preise liegen zur Zeit zwischen 10 und 20 Euro pro Stunde. Am meisten werden Mathematik-, Deutsch- und Englischstunden nachgefragt. Vor allem die Mathematik ist eine traditionelle Schülerplage. Sophie erzählt, wo es bei ihr gerade hakt:

    An binomischen Formeln fällt mir schwer, nicht mit Zahlen umzugehen, sondern mit Buchstaben und immer dieses zum Quadrat und denn mal hoch vier. Es ist einfach nicht mehr dieses ganz normale eins plus eins, sondern es ist schwerer, viel schwerer.

    Aber für Sophie nicht zu schwer, findet ihre Nachhilfe-Lehrerin Jana Asmus:

    Der Unterricht ist ein bisschen schnell für sie, mit Zahlen hat sie eigentlich kein Problem, sondern ist einfach ein bisschen langsam. Und wir versuchen das seit vier Wochen jetzt in den Griff zu kriegen.

    Für den angehenden Lehrer Torsten Messer, der ebenfalls über Intellego Mathematik-Nachhilfe gibt, hat der traditionelle Unterricht unter anderem einen gravierenden Fehler:

    Dass die Schule sich viel zu sehr auf den reinen Wissenserwerb konzentriert. Nachhilfe darf nicht nur reines Auffüllen sein, von Wissenslücken, sondern muss sich auch auf andere Bereiche konzentrieren, nämlich auf das, was die Schule vernachlässigt, auf den Erwerb von Lernstrategien, zum Beispiel.

    Das Lernen lernen - etwa anhand von Karteikartensystemen - und wie man Wissensvermittlung mit der Persönlichkeit eines Menschen verbindet, das ist für Intellego-Mitarbeiter unverzichtbar für erfolgreiche Nachhilfe. Noch eine Erfahrung: Der normale Schulunterricht ist viel zu oft ein Motivationskiller und blockiert häufig das Lernen. Torsten Messer und hat ein Rezept dagegen:

    Eine Art von Motivation, die ich meinen Schülern gerne erzähle ist, dass Mathematik so eine Art Gehirnjogging ist. Dass Mathematik verglichen werden kann mit dem Sportunterricht, wo man ja auch die Muskeln des Körpers stärkt – und Mathematik hat die Funktion, die Muskeln des Gehirns zu stärken. Wenn Schüler das begreifen, dann sind sie auch motiviert, sich mit ganz komplizierten Sachverhalten auseinander zusetzen.