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Intelligente Bohrer

Technik. - Jeder Heimwerker weiß es aus Erfahrung. Beim Löcherbohren muss man je nach Wandmaterial und Bohrerstärke gehörig an der Leistung der Maschine drehen, um möglichst schnell mit der Arbeit fertig zu werden. Forscher des in Karlsruhe forschen an einer Bohrmaschine, die sich mit Fuzzy Logic automatisch an unterschiedliche Bedingungen anpasst.

    Christian Frey und seine Kollegen haben in zahllosen Versuchen untersucht, welche Dreh- und Schlagzahl bei welcher Bohrerstärke und welchem Wandmaterial optimal sind. Diese Tabelle haben sie in der Bohrmaschine gespeichert. Kennt die Maschine beide Variablen kann sie die entsprechende Leistung einstellen. Das Problem ist nur, wie sie die Bohrerstärke und das Wandmaterial erkennen kann. "Wir haben während dieser Versuchsreihen nicht nur den Bohrfortschritt gemessen, sondern auch an der Maschine die Vibrationsspektren gemessen. Und es ergab en sich tatsächlich bei unterschiedlichen Bohrerdurchmessern typische Vibrationsspektren", erklärt Frey. Die Kombination aus Bohrerstärke und Wandmaterial spiegelt sich demnach in den Vibrationsmustern wider. Allerdings kann man nicht immer eindeutig aus den Mustern auf Bohrerstärke und Wandmaterial schließen, denn es gibt zahlreiche sekundäre Einflussfaktoren, die die Profile verwischen. Fuzzy Logic hilft der Maschine daher, sich auch bei unklarer Lage für eine Kombination aus Dreh- und Schlagzahl zu entscheiden. Die Maschine sammelt während einer kurzen Anlaufphase bei niedrigen Drehzahlen Daten über die Vibrationsspektren und speichert überdies die Daten aus den vorhergehenden Einsätzen. Dadurch ist die Trefferquote einer derart intelligenten Bohrmaschine relativ hoch. Unklar ist allerdings, wer für dieses Leistungsplus beim Bohren einen Preisaufschlag bezahlen will und vor allem wie hoch dieser Aufschlag sein kann. Daher ist noch nicht absehbar, wann eine derartige Maschine auf dem Markt ist.

    [Quelle: Andrea Vogel]