Archiv


Interessante Bilder

Nächste Woche will die Fifa mal wieder große Reformvorschläge präsentieren, wie sie Transparenz in ihre Geschäfte bringt. Zugleich läuft die juristische Aufarbeitung der Korruptionsaffäre in der Karibik, über die vor der Fifa-Präsidentschaftswahl im Juni Sepp Blatters Herausforderer Mohamed Bin Hammam gestolpert war.

Von Thomas Kistner |
    Die FIFA wirft dem Katarer vor, er habe bei einem Treffen auf der Insel Trinidad bis zu 25 in der Karibischen Fußballunion CFU organisierte Funktionäre mit jeweils 40.000 Dollar bestochen. Sie sperrte ihn lebenslang von allen Fußball-Ämtern.

    Doch Bin Hammam zieht vor Gericht, dort werden die konkreten Abläufe in Trinidad eine Rolle spielen. Insofern wirkt es bizarr, dass jetzt britische Medien kurz vor der FIFA-Exekutivsitzung ein Video veröffentlichen, das offenbar aus dem Fifa-Fundus stammt und die CFU-Versammlung von jenem 11. Mai zeigt. Bin Hammam selbst war schon am 10. Mai abgereist, nachdem er sein Programm erörtert hatte. Tags darauf, so lautet der Vorwurf, soll dann sein FIFA-Vorstandskollege Jack Warner, zugleich Chef des Nord/Mittelamerika-Verbandes Concacaf, das Geld an die Delegierten verteilt haben.

    Auf dem Video sagt Warner den Delegierten, ohne Bin Hammam namentlich zu nennen, sie sollten dessen "Geschenk" annehmen. Sie wüssten ja, wie sie es für die Fußballentwicklung einsetzen könnten: "Ob ihr Gehälter oder Renten zahlen oder Ausrüstung kaufen wollt, was immer. Aber es ist kein Geschenk, das ich für euch erbeten habe. Ich wollte nicht, dass es so aussieht, als wolle er Stimmen kaufen".

    Warner wunderte sich über die Veröffentlichung des Bestechungsvideos und den Zeitpunkt: "Seltsam, dass dies an genau dem Tag stattfindet, an dem die Fifa die CFU-Funktionäre verhört." Am selben Tag sollten 15 CFU-Vertreter vernommen werden. Er sehe darin eine "Falle der Fifa". Zu der Merkwürdigkeit, dass das CFU-Treffen damals heimlich mitgefilmt worden war, habe er gehört, "dass das Material vom Sekretariat der Ethikkommission erstellt worden" sei. Warner vermutet eine Intrige Blatters, oder eine Kooperation der Fifa mit der damaligen CFU-Generalsekretärin. Diese war tatsächlich wenig später aus Trinidad geflohen und in den USA abgetaucht. Zudem hatte Blatter bereits vor der Ethikkommission einräumen müssen, dass er schon vorher über das besagte CFU-Treffen und die geplanten Geldgaben informiert gewesen sei.