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Internationale Luft- und Raumfahrtmesse MAKS
Russland auf Kundenfang

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Internationale Luft- und Raumfahrtmesse MAKS eröffnet. Die Messe bei Moskau dient dem Land auch dazu Stärke zu zeigen - vor allem angesichts der vom Westen verhängten Sanktionen.

Von Thorsten Jabs | 26.08.2015
    Putin mit dem Kronprinzen von Abu Dhabi Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahyan auf der MAKS.
    Putin mit dem Kronprinzen von Abu Dhabi Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahyan auf der MAKS. (picture alliance / dpa - Alexei Druzhinin)
    Flugshows mit Kampfjets liefern den Rahmen für die Internationale Luft- und Raumfahrtmesse MAKS. Vor den Toren Moskaus geht es dem Kreml einmal mehr darum, Stärke zu zeigen nach dem Motto "Die Sanktionen des Westens treffen uns nicht". Lächelnd zeigt sich Präsident Vladimir Putin beim Rundgang mit technikbegeisterten Jugendlichen - doch vor allem geht es ums Geschäft. Putin präsentiert sich unter anderem händeschüttelnd mit dem Kronprinzen von Abu Dhabi. In seiner Eröffnungsrede verbreitet er Optimismus:
    "Russland ist offen für eine produktive Zusammenarbeit in der Luftfahrtindustrie. Wir beabsichtigen, uns aktiver für den Verkauf von russischen Passagier- und Transportflugzeugen im In- und Ausland einzusetzen. Und wir werden das einzigartige Potenzial unseres Landes erhöhen, um die führende Position in der Produktion von Militärflugtechnik zu festigen."
    Weltweit zweitgrößter Waffenlieferant
    Das Land ist hinter den USA der weltweit zweitgrößte Waffenlieferant. Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI stiegen die Exporte zwischen 2010 und 2014 im Vergleich zu den vier Jahren davor um 37 Prozent. Die MAKS sei eine effektive Plattform, um neue Partner zu finden, erklärt Putin. Deswegen liegt der Fokus vor allem auf Geschäften im Nahen und Mittleren Osten. Aus dem Iran war der Vizepräsident angereist. Moskau könnte Teheran trotz internationaler Kritik mit S-300 Luftabwehrraketen beliefern. Saudi-Arabien scheint am KA-52 Kampfhubschrauber interessiert sein, den Russland für französische Mistral Helikopter-Träger entwickelt hatte. Paris hatte den Deal wegen Moskaus Ukraine-Politik jedoch abgesagt. Und Jordanien ist ein potenzieller Kunde für die Passagiermaschine Suchoi Superjet-100, den Hoffnungsträger der russischen Luftfahrt. Auf Kunden hofft auch Sergej Iwanow, Ex-Verteidigungsminister und heute Vorsitzender der Russischen Präsidialverwaltung.
    "Es ist kein großes Geheimnis, dass die russische Luftfahrtindustrie auch vor der Verhängung von Sanktionen in jene Länder, die diese Sanktionen verhängt haben, keine Flugzeuge exportiert hat. Also Null plus Null ergibt, wie in der Mathematik bekannt, Null. Aber was die Käufer aus anderen Ländern angeht sind die Märkte nach wie vor offen und das Interesse sehr groß."
    Putin verweist auf gute Zahlen
    Bisher fliegen erst 18 Superjets für Aeroflot und 12 für die mexikanische Airline Interjet. Die belgische VLM möchte zwei der Maschinen betreiben, doch die Auslieferung wurde auf Herbst 2016 verschoben. Noch gibt es Probleme mit der Zulassung in Europa. Außerdem wirken sich nach Angaben des russischen Flugzeugbauers die Sanktionen des Westens negativ aus. Anders als 2013 sind die Vorzeichen auf der MAKS in diesem Jahr andere. Der niedrige Ölpreis drückt auf die russische Wirtschaft. Am Montag fiel der Rubel auf den tiefsten Stand seit Dezember. Und seit Jahresbeginn sanken die Investitionen Chinas in Russland im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent. Doch Putin verweist auf gute Zahlen. 2014 sei die Produktion der russischen Luftfahrtindustrie um 20 Prozent gestiegen. So solle es weitergehen.
    "Dazu werden in der Luft- und Raumfahrtindustrie die Produktionsanlagen modernisiert, moderne Ausrüstung wird eingeführt und die Qualität und die Eigenschaften der Produkte verbessert."
    Die russische Luftfahrt versucht, der Wirtschaftskrise zu trotzen. Nicht zuletzt ruhen die Hoffnungen aber auch weiterhin vor allem auf milliardenschweren Waffengeschäften - gerade in schwierigen Zeiten.