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Eiskunstlauf
Internationales Lob für Doping-Sperre von minderjähriger Russin Kamila Walijewa - Moskau empört

Die Sperre der russischen Eiskunstläuferin Kamila Walijewa wegen Dopings ist von internationalen Verbänden begrüßt worden. Das IOC erklärte, mit der Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs Cas sei endlich Klarheit geschaffen worden. Nun könnten die Athleten der Olympischen Winterspiele von Peking 2022 ihre Medaillen erhalten.

    Die russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa mit verzweifeltem Gesichtsausdruck auf dem Eis
    Kamila Walijewa bei den Spielen in Peking. (picture alliance/dpa/TASS)
    Weiter hieß es, dieser Fall und seine Umstände zeigten erneut die Notwendigkeit, sich mit der Rolle des Umfelds von Athleten beim Doping zu befassen. Dies gelte erst recht, wenn es sich wie im Falle Walijewas um Minderjährige handele. Auch der Weltverband ISU begrüßte das Urteil.

    WADA: "Bahnbrechendes Urteil"

    Die Weltdopingagentur WADA sprach von einem "bahnbrechenden Erfolg im Kampf gegen Kinderdoping". In Deutschland erklärte die Nationale Anti-Doping-Agentur, das Urteil sei eine Mahnung, den Schutz von Minderjährigen als zentrales Ziel der Anti-Doping-Arbeit hierzulande zu sehen.
    Scharfe Kritik kam dagegen aus Russland: Das Russische Olympische Komitee kritisierte, dem Sport im Land sei der Krieg erklärt worden, und dabei seien offenbar alle Mittel recht. Der Sprecher des russischen Präsidenten Putin, Peskow, sprach von einem politischen Urteil. Er kündigte an, Russland werde alle möglichen Rechtsmittel nutzen.

    Walijewa wurde 2021 positiv getestet

    Der Internationale Sportgerichtshof hatte Kamila Walijewa nachträglich für vier Jahre gesperrt. Die Athletin war Ende 2021 positiv auf das verbotene Mittel Trimetazidin getestet worden. Walijewa wurden daraufhin in Russland zwar die nationalen Titel aberkannt, weitere Sanktionen, etwa eine Sperre, wurden jedoch nicht verhängt.
    Bei den Olympischen Spielen in Peking gewann sie dann Gold mit der Mannschaft. Der Cas hatte den Fall im Herbst 2022 übernommen, weil die Wada und der Eislauf-Weltverband ISU Widerspruch gegen die aus ihrer Sicht zu milden Sanktionen der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada gegen Walijewa eingelegt hatten.

    Name an die Öffentlichkeit geraten

    Der Fall hatte international für Aufsehen gesorgt, da Walijewa zum Zeitpunkt der positiven Dopingprobe erst 15 Jahre alt war. Eigentlich gelten Sportlerinnen und Sportler in diesem Alter als "geschützte Person", deren Identität nicht genannt werden darf.
    Der Vorfall war dennoch an die Öffentlichkeit geraten, nachdem der russische Verband die Teilnahme Walijewas am Einzelwettbewerb bei den Olympischen Winterspielen juristisch durchgesetzt hatte. Dort ging Walijewa als Favoritin an den Start, belegte unter Tränen aber nur den vierten Platz.

    Russland verliert Goldmedaille

    Nach der nun erfolgten Sperre wurden die Medaillen im Eiskunstlauf-Teamwettbewerb der Olympischen Spiele in Peking neu verteilt: Gold erhält nun die USA, wie die Internationale Eislauf-Union bekannnt gab. Silber geht an Kanada; Russland muss sich statt Gold mit Bronze begnügen.