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Internet als Chance für Randsportarten

SportA ist der Name der Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF. Die öffentlich-rechtlichen Anstalten suchen nach privaten Partnern, um auch über weniger populäre Sportarten zu berichten. Einer der neuen Vertragspartner ist das Internetportal RSK 1. Dort werden zum Beispiel die Internationalen Deutschen Judo-Meisterschaften der U20 übertragen.

Von Heinz Peter Kreuzer | 31.05.2009
    In anderen Ländern haben viele Randsportarten ihre mediale Nische im Internet gefunden. In Deutschland liegen die Rechte bei der SportA, die mittlerweile auch neue Verbreitungswege außerhalb der Dritten Programme sucht. Die Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF sucht private Partner außerhalb der Öffentlich-Rechtlichen, um auch weniger populäre Sportarten zu fördern.

    Das Gros der Sportverbände klagt über die mangelnde Präsenz in den Medien. In Ländern wie England und Frankreich sind Sportübertragungen im Internet schon gang und gäbe. In Deutschland ist dieser Bereich ein sich langsam entwickelnder Wachstumsmarkt meint Maike Bremer, Geschäftsführerin von SportA, der Sportrechte-Agentur von ARD und ZDF.

    "Es sind natürlich auch Anfangskosten und sicher auch immer wieder Refinanzierungsprobleme, aber ein zunehmendes Interesse an der Verwertung dieser Rechte ist auch festzustellen."

    In der Vergangenheit waren die Verbände auf Grund des 33er-Vertrages an die SportA gebunden. Sportarten vom Rudern bis zum Fliegen waren mit diesem Kontrakt, der auch die Internetrechte beinhaltet, in ihren eigenen Möglichkeiten beschränkt. Ein Ausstieg war kaum möglich, denn garantierte Einnahmen von 30.000 bis 40.000 Euro jährlich – so viel kassiert etwa der Deutsche Ruder-Verband von der SportA - sind mit Übertragungen in Eigenregie nicht zu erzielen. Deswegen meint Geschäftsführerin Bremer:

    "Wir möchten gerne die Verwertung der Sportarten des 33er-Vertrages erweitern, um auch die Sportverbände und die einzelnen Sportveranstalter zufriedenzustellen, die im Einzelfall durchaus berechtigt manchmal klagen, nicht genügend mediale Präsenz zu haben. Und da ist uns ein zentraler Anbieter durchaus recht."

    Mit dem Internetportal RSK 1 hat die Vermarktungsagentur von ARD und ZDF jetzt einen Ein-Jahres-Vertrag abgeschlossen. Das Portal hat sich in zwei Jahren eine Gemeinde von etwa 300.000 Besuchern aufgebaut, die mit dem neuen Angebot ausgebaut werden soll. Mit dem neuen Kontrakt hat das Portal jetzt Zugang zum Leistungssport. Bisher hatten unter dem Motto "Sportler für Sportler" in erster Linie Website-Besucher ihre eigenen Filmchen online gestellt. Jetzt soll die Zahl der User mit Beiträgen vom Spitzensport gesteigert werden.

    Gesellschafter Professor Rainer Koitz: "Wir bieten dann Vereinen, Verbänden und anderen an, über diese Lizenzierungsmöglichkeiten sich bei uns zu präsentieren, wir wollen das natürlich vor allem für unsere Video-Reporter nutzen und das dann entsprechend erweitern."

    Zurzeit arbeiten 15 Amateur-Video-Reporter in sechs Bundesländern für das Portal, das soll auf 50 Mitarbeiter bundesweit ausgebaut werden. Aber Vereine und Verbände können auch Eigenproduktionen anbieten. RSK 1 berichtet nicht nur live, sondern das Bildmaterial ist zwölf Monate lang als Video-on-demand verfügbar.

    Professor Koitz: "Dieser Vertrag mit SportA gibt uns zusätzliche Möglichkeiten, das wir uns da nicht mehr bekümmern müssen, bisher haben wir da jedes mal bei SportA angefragt und haben eine Lizenzierung für die Internationalen Deutschen Judo-Meisterschaften der U20 erreicht, und das waren dann so genannte punktuelle Genehmigungen."
    RSK 1 hat seine Möglichkeiten in der Berichterstattung ausgeweitet, jedoch keine exklusiven Rechte erworben. Zum einen vergibt die SportA die Lizenzen an die Verbände direkt, damit diese sie bei Veranstaltungen auf ihren Websites vermarkten können. Oder Veranstalter wie sportdigital.tv kommen zum Zug. Die Tochterfirma der Rechte-Agentur SportFive vermarktet bisher mit Handball und Basketball zwei Sportarten, die nicht im 33er-Vertrag enthalten sind. Laut SportA habe sportdigital.tv jetzt aber auch Interesse an den sogenannten Randsportarten bekundet.