Die Zeitschriftenbranche gilt als eine der umtriebigsten Medienbereiche: Allein 160 neue Titel erschienen im letzten Jahr auf dem deutschen Markt, 80 andere Titel wurden auf der anderen Seite mangels Erfolgs wieder eingestellt. Trotz vieler abgekupferter Ideen, den so genannten "Me-Too-Produkten", sei die Branche nach wie vor äußerst kreativ, meint der Vorsitzende des Verbands der Zeitschriftenverleger Wolfgang Fürstner:
"Man mag über den einen oder anderen Titel vielleicht streiten, weil man nicht zur Zielgruppe gehört, aber allein die Tatsache, dass sie im Markt erfolgreich sind und auch respektable Auflagen verkaufen, zeigt doch, dass das Bedürfnis befriedigt wird. Es gibt dann auch in den Nischen, wenn man das mit kulturellen Maßstäben misst, außerordentlich qualifizierte Blätter – dann gibt es natürlich auch die "Me-Too-Produkte", Zeitschriften, die einfach einen Markt bis an seine Grenzen ausschöpfen möchten, und da steht eher der kaufmännische Gesichtspunkt im Vordergrund und nicht der publizistische. "
In der Tat reicht das Spektrum von liebevoll gemachten, literarisch oder künstlerisch anspruchsvollen Blättern bis hin zu zweifelhaften bunten Magazinen, wie das kürzlich mit viel Aufmerksamkeit lancierte "Park Avenue". Für jedes Interesse eine eigene Zeitschrift: An den jungen Lesern zwischen 14 und 29 Jahren arbeiten die Verlage jedoch oft vorbei.
Dass junge Konsumenten nach wie vor lieber das Internet nutzen, bleibt die Achillesferse der Branche, meint Karl-Dietrich Seikel, Geschäftsführer des SPIEGEL-Verlags. Seikel hält das Internet für unverzichtbar für die Verlage: Denn nur wenn es gutgemachte Angebote im Netz gebe, kämen auch junge Konsumenten auf diese Seiten. Der SPIEGEL etwa ist seit Jahren erfolgreich sowohl als gedruckte Ausgabe, als auch im Internet – dass sei aber eher eine Ausnahme in der Verlagslandschaft:
" Man kann sagen, es wurde in einigen Verlagen sehr, sehr stark das Cost-Cutting betrieben und das rächt sich jetzt. Also, wir haben festgestellt, dass wir zwar auch Kosten reduziert haben bei unseren Internetangeboten, aber wir haben nie die Redaktion angetastet, sondern haben die Redaktion in Ihrer Stärke, auch in ihrer Kopfstärke gehalten und sukzessive ausgebaut. Das Angebot hat die Qualität, die unseren Ansprüchen auch genügen muss und das honorieren auch die Nutzer des Internets und auch die jungen Nutzer. "
Eine weitere Bedrohung für die Zeitschriftenmacher sieht der Verband in der zunehmenden Einschränkung recherchierender Journalisten. Die Durchsuchung der Potsdamer Redaktion des Magazins Cicero, oder die Beobachtung eines Focus-Redakteurs durch den Bundesnachrichtendienst seien Beispiele, die nicht hingenommen werden dürften, sagte der Verbandsvorsitzende Wolfgang Fürstner.
Der Chefredakteur von Cicero, Wolfram Weimer, beschrieb, warum sein Haus gegen die durchgeführte Durchsuchung klagt. Man wolle endlich einmal klären, ob eine Veröffentlichung bereits "Beihilfe zum Geheimnisverrat" sein könne. Wenn man nicht aufpasse, so Weimer, werde die gesamte Presselandschaft durch derartig ausgeübten Druck beeinflusst:
" Das heißt, der einzelne Journalist geht in bestimmte heikle Felder schon gar nicht mehr rein. Und auch der Blattmacher sagt sich: Soll ich die Geschichte nun spielen, soll ich sie auf den Plan setzen, ins Blatt heben, das bringt nur Ärger, da fragt der Chefredakteur, da kommt der Justitiar, komm lass das doch! Das führt dazu, dass nicht nur der investigative Journalismus, sondern der gesamte politische Journalismus ein Stück weit entpolitisiert wird. Das er sozusagen aus der praktischen Erfahrung unpolitischer und unkritischer wird. "
Der Ringier-Verlag, das Mutterhaus von Cicero, erwartet noch in diesem Jahr ein klärendes Urteil vor dem Landgericht Potsdam – wenn nötig, will man bis zum Bundesverfassungsgericht gehen, um die Rechtmäßigkeit der Redaktionsdurchsuchung zu klären. Der Ehrengast der Zeitschriftentage, die designierte Bundeskanzlerin Angela Merkel, versuchte, die Wogen zu glätten: Nicht nur bei den Themen Urheberrecht und verminderter Mehrwertsteuersatz für Zeitschriften sei Merkel auf Seiten der Verleger: Auch die Freiheit der Presse wolle verteidigen helfen, meinte Angela Merkel:
" Ich komme nun bekanntermaßen aus der früheren DDR und habe im Zweifelsfall immer noch mehr für die Pressefreiheit übrig, als dass ich von Unvereinbarkeiten sprechen würde, von Politik, Demokratie und Medien, und sie können mal davon ausgehen, dass selbst bei höchstem Ärger das im Grundsatz auch so bleiben wird. "
"Man mag über den einen oder anderen Titel vielleicht streiten, weil man nicht zur Zielgruppe gehört, aber allein die Tatsache, dass sie im Markt erfolgreich sind und auch respektable Auflagen verkaufen, zeigt doch, dass das Bedürfnis befriedigt wird. Es gibt dann auch in den Nischen, wenn man das mit kulturellen Maßstäben misst, außerordentlich qualifizierte Blätter – dann gibt es natürlich auch die "Me-Too-Produkte", Zeitschriften, die einfach einen Markt bis an seine Grenzen ausschöpfen möchten, und da steht eher der kaufmännische Gesichtspunkt im Vordergrund und nicht der publizistische. "
In der Tat reicht das Spektrum von liebevoll gemachten, literarisch oder künstlerisch anspruchsvollen Blättern bis hin zu zweifelhaften bunten Magazinen, wie das kürzlich mit viel Aufmerksamkeit lancierte "Park Avenue". Für jedes Interesse eine eigene Zeitschrift: An den jungen Lesern zwischen 14 und 29 Jahren arbeiten die Verlage jedoch oft vorbei.
Dass junge Konsumenten nach wie vor lieber das Internet nutzen, bleibt die Achillesferse der Branche, meint Karl-Dietrich Seikel, Geschäftsführer des SPIEGEL-Verlags. Seikel hält das Internet für unverzichtbar für die Verlage: Denn nur wenn es gutgemachte Angebote im Netz gebe, kämen auch junge Konsumenten auf diese Seiten. Der SPIEGEL etwa ist seit Jahren erfolgreich sowohl als gedruckte Ausgabe, als auch im Internet – dass sei aber eher eine Ausnahme in der Verlagslandschaft:
" Man kann sagen, es wurde in einigen Verlagen sehr, sehr stark das Cost-Cutting betrieben und das rächt sich jetzt. Also, wir haben festgestellt, dass wir zwar auch Kosten reduziert haben bei unseren Internetangeboten, aber wir haben nie die Redaktion angetastet, sondern haben die Redaktion in Ihrer Stärke, auch in ihrer Kopfstärke gehalten und sukzessive ausgebaut. Das Angebot hat die Qualität, die unseren Ansprüchen auch genügen muss und das honorieren auch die Nutzer des Internets und auch die jungen Nutzer. "
Eine weitere Bedrohung für die Zeitschriftenmacher sieht der Verband in der zunehmenden Einschränkung recherchierender Journalisten. Die Durchsuchung der Potsdamer Redaktion des Magazins Cicero, oder die Beobachtung eines Focus-Redakteurs durch den Bundesnachrichtendienst seien Beispiele, die nicht hingenommen werden dürften, sagte der Verbandsvorsitzende Wolfgang Fürstner.
Der Chefredakteur von Cicero, Wolfram Weimer, beschrieb, warum sein Haus gegen die durchgeführte Durchsuchung klagt. Man wolle endlich einmal klären, ob eine Veröffentlichung bereits "Beihilfe zum Geheimnisverrat" sein könne. Wenn man nicht aufpasse, so Weimer, werde die gesamte Presselandschaft durch derartig ausgeübten Druck beeinflusst:
" Das heißt, der einzelne Journalist geht in bestimmte heikle Felder schon gar nicht mehr rein. Und auch der Blattmacher sagt sich: Soll ich die Geschichte nun spielen, soll ich sie auf den Plan setzen, ins Blatt heben, das bringt nur Ärger, da fragt der Chefredakteur, da kommt der Justitiar, komm lass das doch! Das führt dazu, dass nicht nur der investigative Journalismus, sondern der gesamte politische Journalismus ein Stück weit entpolitisiert wird. Das er sozusagen aus der praktischen Erfahrung unpolitischer und unkritischer wird. "
Der Ringier-Verlag, das Mutterhaus von Cicero, erwartet noch in diesem Jahr ein klärendes Urteil vor dem Landgericht Potsdam – wenn nötig, will man bis zum Bundesverfassungsgericht gehen, um die Rechtmäßigkeit der Redaktionsdurchsuchung zu klären. Der Ehrengast der Zeitschriftentage, die designierte Bundeskanzlerin Angela Merkel, versuchte, die Wogen zu glätten: Nicht nur bei den Themen Urheberrecht und verminderter Mehrwertsteuersatz für Zeitschriften sei Merkel auf Seiten der Verleger: Auch die Freiheit der Presse wolle verteidigen helfen, meinte Angela Merkel:
" Ich komme nun bekanntermaßen aus der früheren DDR und habe im Zweifelsfall immer noch mehr für die Pressefreiheit übrig, als dass ich von Unvereinbarkeiten sprechen würde, von Politik, Demokratie und Medien, und sie können mal davon ausgehen, dass selbst bei höchstem Ärger das im Grundsatz auch so bleiben wird. "