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Internetvideo mit VHS-Qualität

Der Internet-Rundfunk wird allmählich erwachsen. Während Videos, die über das Web übertragen wurden, bisher allenfalls die Qualität von briefmarkengroßen Daumenkinos und zudem eine miserable Tonqualität hatten, so sind jetzt Technologien marktreif, mit denen bildschirmfüllendes Internet-Video in VHS-Qualität bei einem Ton in CD-Qualität möglich wird.

Peter Welchering, John Hartwave, Rob Glaser |
    Eine stimmige Geräuschkulisse suchte man beim Internet-Video meist vergeblich. Zu den kleinen und unscharfen Bildern kam ein Ton bestenfalls in Kurzwellen-Qualität. Mit neuen Streaming-Technologien fürs Internet-Fernsehen sollen diese Zeiten jetzt vorüber sein. Insbesondere der in Seattle ansässige Marktführer RealNetworks hat mit seinem neuen Kompressionsverfahren für den Realplayer 8 den Durchbruch geschafft. Internet-Videos bekommen damit eine Qualität, die der Wiedergabe von VHS-Videorekordern entspricht. Damit wird nicht nur Internet-Video endlich salonfähig, berichtet der amerikanische Multimedia-Experte John Hartwave aus der diesjährigen Real-Konferenz in San Jose: "Man hat gerade ein Kino gebaut, das Kurzfilme zeigt, die vollkommen mit Real kodiert wurden." Filmemacher Francis Ford Coppola erklärte auf einer Konfernz zum Internetfernsehen in Los Angeles vor wenigen Tagen, die Zukunft von Film, Funk und Fernsehen läge im Internet. Eine zentrale Rolle werden die so genannten Content Delivery Networks spielen. Das sind Zusammenschlüsse von Firmen, die für den digitalen Transport der Audio- und Videodaten sorgen und damit ein globales Geschäft betreiben. "Viele dieser Firmen sitzen in Nordamerika, aber es spielen auch die Deutsche Telekom oder Interpacket mit", erklärt Rob Glaser, Chef von RealNetworks. Bei der Audiokompression führt nach Ansicht Glasers kein Weg an MP3 vorbei. Dieses vom Fraunhofer-Institut in Erlangen entwickelte Verfahren wird auch vom neuen Realplayer 8 unterstützt.