Nord Stream
Investigativ-Journalist vermutet ukrainisches Militär hinter Sabotageakt auf Gas-Pipeline

Nach Einschätzung des Investigativ-Journalisten Holger Stark deuten viele Indizien daraufhin, dass der Sabotage-Akt auf die Ostsee-Pipeline Nord Stream von höchsten Spitzen des ukrainischen Militärs geplant und autorisiert wurde. Es sei die Rede davon, dass die Spur bis ins Umfeld des damaligen Oberkommandierenden der Streitkräfte, General Saluschnyj, geführt habe, sagte Stark im Deutschlandfunk.

    Explosion auf dem Meer.
    Sabotage-Akt auf die Gaspipelines Nordstream (Archivbild) (dpa)
    Auch gebe es einen Namen innerhalb des ukrainischen Sicherheitsapparates, der offenbar dieses Kommando betreut und geführt haben soll. Weitere Angaben machte der Zeit-Journalist nicht. Stark hatte gemeinsam mit Kollegen der Süddeutschen Zeitung und der ARD aufgedeckt, dass der Generalbundesanwalt Haftbefehl gegen einen ukrainischen Staatsbürger erlassen hat.

    Verdächtiger hat sich in die Ukraine abgesetzt

    Der Verdächtige hatte sich in Polen aufgehalten, soll das Land aber Anfang Juli verlassen haben und sich nun in der Ukraine aufhalten. Die Staatsanwaltschaft in Warschau bestätigte vorangegangene Medienberichte. Zugleich kritisierte sie die deutschen Behörden. Sie hätten es versäumt, den Mann in das Fahndungsregister aufzunehmen.

    Stark: Gespräche auf höchster politischer Ebene zwischen Berlin und Warschau

    Stark sagte dazu, es habe einen guten Grund gegeben, den Haftbefehl nicht im Schengen-Informationssystem einzustellen. Dann hätten "Gott und die Welt" in Europa gesehen, wer aus welchem Grund gesucht werde. Stark geht davon aus, dass die deutschen Ermittler direkten Kontakt zu ihren polnischen Kollegen gesucht haben. Seinen Informationen nach habe es in den vergangenen Wochen auch auf höchster politischer Ebene Gespräche gegeben. Den Polen müsse klar gewesen sein, das dies ein Politikum sei, betonte Stark. In dem Land gelte der Anschlag auf Nordstream nicht als Verbrechen, sondern als Heldentat. Er äußerte den Verdacht, dass der Haftbefehl in Polen womöglich nicht vollstreckt werden sollte.
    Diese Nachricht wurde am 15.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.