Einer der Helden des investigativen Journalismus ist in Amerika derzeit Russell Crowe. Der spielt in dem neuen Spielfilm "State of Play" einen jener knallharten Reporter, die sich nicht mit beschönigender PR zufriedengeben und stattdessen in akribischer Wühlarbeit einem tödlichen Korruptionsskandal auf den Grund gehen. Im richtigen Leben ist dieser Job in der Regel selten lebensgefährlich und derzeit nicht einmal besonders lohnend: Denn von den insgesamt 21.000 im vergangenen Jahr entlassenen Printjournalisten waren viele investigative Reporter. Um diesem Trend entgegenzuwirken, gründete der frühere Chefredakteur des Wall Street Journals, Paul Steiger, eine von Philanthropen finanzierte Stiftung namens Pro Publica, die sich mit ihren 18 Reportern ausschließlich investigativen Projekten widmet. Pro-Publica-Manager Richard Tofel über die Verfahrensweise der Non-Profit-Organisation.
"Wir geben unsere Berichte kostenlos an andere Nachrichtenorganisationen weiter. Auf diese Weise bleibt es eine Angelegenheit zwischen zwei Redakteuren. Sobald es um Geld geht, Geld im Spiel ist, mischen sich die Geschäftsleitungen der Verlage ein. Dann wird eine Kostenanalyse gemacht und hinterfragt, ob man die Arbeit nicht selbst billiger machen könnte. Das verlangsamt den Prozess, macht alles komplizierter und es ist schwieriger, die Belegschaft davon zu überzeugen."
Pro Publica besteht seit etwa anderthalb Jahren. Seitdem hat die Organisation Dutzende von akribisch recherchierten, investigativen Storys etwa darüber publiziert, dass Arbeitnehmer in Kriegsgebieten unzureichend versichert sind oder dass der Elektrikkonzern GE heimlich von dem Stimuluspakete der Regierung Obama profitiert. Die Palette reicht von Printpublikationen wie "The Nation", der "Washington Post" oder der "Los Angeles Times" bis hin zu Onlinemagazinen wie Slate.com. Vor Kurzem wurde außerdem eine Vereinbarung mit der Nachrichtenagentur AP abgeschlossen. Sie sieht vor, dass solche Berichte nicht nur von Pro Publica, sondern drei weiteren unabhängigen Stiftungen zur Förderung des investigativen Journalismus übernommen werden. Tom Torok, der dem Investigativteam der "New York Times" vorsteht, sieht die Entwicklung zumindest bei Pro Publica mit Skepsis:
"Sie haben eine Reihe sehr guter Reporter von renommierten Zeitungen abwerben können, aber ob diese sich damit zufriedengeben hauptsächlich online zu erscheinen ist fraglich. Was funktionieren könnte, sind Investigativprojekte, die aus öffentlichen Geldern finanziert werden. Solche Initiativen wurden bislang oft kritisch beobachtet. Man sagte, wir haben doch privatwirtschaftliche Medienunternehmen, die das wunderbar machen. Und nun stellt sich heraus, dass es nicht mehr funktioniert und dass man einen Nutzen aus diesem Modell ziehen lässt."
Tatsächlich fordern immer mehr Beobachter, dass die staatlichen oder gar die Bundesbehörden mehr in Stiftungen investieren, um die Zukunft des investigativen Journalismus zu sichern. Jeff Jarvis, Journalismusprofessor an der City University in New York, glaubt, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.
"Es wäre falsch zu denken, dass Nachrichten nur aus einer Quelle kommen sollten. Es wird auf ein ganzes Ökosystem hinauslaufen und es wird eine ganze Reihe von Mitspielern geben. Pro Publica zum Beispiel oder Stiftungen, die an Universitäten angesiedelt sind, können bundesweit operieren. Zeitungen wie die 'New York Times' und die 'Washington Post' werden sich weiterhin stark engagieren. Andere werden ein For-Profit Unternehmen gründen wollen. Ich glaube, dass wir am Ende ein ganz neues Nachrichtenökosystem haben werden, das anders aussehen und größer sein wird als bisher."
Zu den Themen, die Pro Publica mit Hilfe von AP an die Öffentlichkeit bringt, gehören detaillierte Recherchen darüber, wie Banken und auch Schulen die Zuschüsse des Stimuluspakets der Obama-Regierung nutzen. Ein anderes Thema widmet sich den langen Warteprozeduren bei den Einwanderungsgerichten - Themen, die in dieser Gründlichkeit kaum anderswo angeboten werden.
"Wir geben unsere Berichte kostenlos an andere Nachrichtenorganisationen weiter. Auf diese Weise bleibt es eine Angelegenheit zwischen zwei Redakteuren. Sobald es um Geld geht, Geld im Spiel ist, mischen sich die Geschäftsleitungen der Verlage ein. Dann wird eine Kostenanalyse gemacht und hinterfragt, ob man die Arbeit nicht selbst billiger machen könnte. Das verlangsamt den Prozess, macht alles komplizierter und es ist schwieriger, die Belegschaft davon zu überzeugen."
Pro Publica besteht seit etwa anderthalb Jahren. Seitdem hat die Organisation Dutzende von akribisch recherchierten, investigativen Storys etwa darüber publiziert, dass Arbeitnehmer in Kriegsgebieten unzureichend versichert sind oder dass der Elektrikkonzern GE heimlich von dem Stimuluspakete der Regierung Obama profitiert. Die Palette reicht von Printpublikationen wie "The Nation", der "Washington Post" oder der "Los Angeles Times" bis hin zu Onlinemagazinen wie Slate.com. Vor Kurzem wurde außerdem eine Vereinbarung mit der Nachrichtenagentur AP abgeschlossen. Sie sieht vor, dass solche Berichte nicht nur von Pro Publica, sondern drei weiteren unabhängigen Stiftungen zur Förderung des investigativen Journalismus übernommen werden. Tom Torok, der dem Investigativteam der "New York Times" vorsteht, sieht die Entwicklung zumindest bei Pro Publica mit Skepsis:
"Sie haben eine Reihe sehr guter Reporter von renommierten Zeitungen abwerben können, aber ob diese sich damit zufriedengeben hauptsächlich online zu erscheinen ist fraglich. Was funktionieren könnte, sind Investigativprojekte, die aus öffentlichen Geldern finanziert werden. Solche Initiativen wurden bislang oft kritisch beobachtet. Man sagte, wir haben doch privatwirtschaftliche Medienunternehmen, die das wunderbar machen. Und nun stellt sich heraus, dass es nicht mehr funktioniert und dass man einen Nutzen aus diesem Modell ziehen lässt."
Tatsächlich fordern immer mehr Beobachter, dass die staatlichen oder gar die Bundesbehörden mehr in Stiftungen investieren, um die Zukunft des investigativen Journalismus zu sichern. Jeff Jarvis, Journalismusprofessor an der City University in New York, glaubt, dass das eine das andere nicht ausschließen muss.
"Es wäre falsch zu denken, dass Nachrichten nur aus einer Quelle kommen sollten. Es wird auf ein ganzes Ökosystem hinauslaufen und es wird eine ganze Reihe von Mitspielern geben. Pro Publica zum Beispiel oder Stiftungen, die an Universitäten angesiedelt sind, können bundesweit operieren. Zeitungen wie die 'New York Times' und die 'Washington Post' werden sich weiterhin stark engagieren. Andere werden ein For-Profit Unternehmen gründen wollen. Ich glaube, dass wir am Ende ein ganz neues Nachrichtenökosystem haben werden, das anders aussehen und größer sein wird als bisher."
Zu den Themen, die Pro Publica mit Hilfe von AP an die Öffentlichkeit bringt, gehören detaillierte Recherchen darüber, wie Banken und auch Schulen die Zuschüsse des Stimuluspakets der Obama-Regierung nutzen. Ein anderes Thema widmet sich den langen Warteprozeduren bei den Einwanderungsgerichten - Themen, die in dieser Gründlichkeit kaum anderswo angeboten werden.