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Investmentfirma Berkshire Hathaway
Das Erfolgsgeheimnis von Warren Buffett

Starinvestor Warren Buffett sorgt mal wieder für Schlagzeilen. Die Aktie seiner Investmentholding Berkshire Hathaway war erstmals mehr als 200.000 Dollar wert. Die Geschichte hinter diesem Höhenflug sorgt selbst bei Experten für Kopfschütteln. Ein Firmenporträt.

Von Brigitte Scholtes | 15.08.2014
    US-Milliardär und Investorenlegende Warren Buffett bei einer Konferenz in Peking im Jahr 2010
    US-Milliardär und Investorenlegende Warren Buffett (picture-alliance / dpa / Che Liang)
    Er ist eine Investmentlegende. Allein im vergangenen Jahr hat Warren Buffett mit seiner Holding Berkshire Hathaway 19,5 Milliarden Dollar Gewinn gemacht, das war knapp ein Drittel mehr. In den letzten zehn Jahren ist der Kurs um knapp 120 Prozent gestiegen, seit Jahresanfang allein um 17 Prozent. An welchen Unternehmen Buffetts Holding Interesse hat, beschrieb er selbst bei einem Besuch in Frankfurt vor einigen Jahren so:
    "Ich suche Unternehmen, deren Geschäftsmodell ich verstehe und für die ich ein Gefühl entwickeln kann, wie sie in 5, 10 oder 20 Jahren dastehen. Wir kaufen um zu halten und nicht, um wieder zu verkaufen."
    Da lässt er sich nicht beirren, und dabei hilft auch, dass er recht zurückgezogen auf seiner Farm in Omaha im Bundesstaat Nebraska lebe, meint Hendrik Leber, Gründer des Investmenthauses Acatis:
    "Omaha ist weit weg von der Wall Street, und er ist bewusst dort auf dem Lande, weil ihn dieses ganze Geschwätz der Wall Street und der Börse vollkommen kalt lässt. Er bildet sich ein Bild von einer Aktie, die er kauft, nach dem, was langfristig rauskommt. Und das ist eine ganz andere Perspektive, als wenn ich jeden Tag praktisch das Geräusch habe oder den Lärm von der Börse."
    Nach diesem Grundsatz ist Berkshire Hathaway zur Zeit in 80 Unternehmen investiert, an Coca Cola hält sie gut neun Prozent, Anfang 2013 kaufte Buffett zusammen mit dem Finanzinvestor 3G den Ketchup-Hersteller Heinz. Werthaltiges, nachhaltiges Investieren, das sei vorbildlich, meint auch der frühere Börsenmakler Dirk Müller:
    "Er macht eigentlich genau das, was der Privatanleger machen sollte, in Perfektion. Und von daher war dieses Geschäft sehr, sehr erfolgreich. Jetzt ist Buffett natürlich nicht nur Aktienanleger, sondern hat sehr hohe Einkünfte auch aus dem Bereich der Versicherungen. Zu seinem Imperium gehören große Rückversicherungen und Versicherungsunternehmen, die sehr viel Kapital in dieses Unternehmen reinspülen."
    Fehlgriffe waren bisher selten bei dem fast 84-jährigen Investor. Da gebe es wenig zu kritisieren, allenfalls seinen etwas paternalistischen Führungsstil, meint Vermögensverwalter Leber:
    "Sein Geschäftsbericht, da steht auch nur das drin, was er uns auch mitteilen möchte und was er für richtig hält. Und Buffett sagt, ich weiß schon, was gut für euch ist, vertraut mir, und die Art, wie ich euch das erzähle, ist die richtige."
    Und über eines lässt Buffett seine Anleger auch im Dunklen: Wer sein Nachfolger werde, da vertröstet er stets mit dem Hinweis auf einen "verschlossenen Umschlag". Da wird viel spekuliert. Solange die Anlagegrundsätze bestehen blieben, brauche man sich da als Anleger keine Sorgen zu machen, meinen Beobachter.
    Buffett selbst zitiert im Hinblick auf andere Unternehmen gern eine Börsenweisheit, nach der man nur Aktien von Unternehmen kaufen sollte, die so gut seien, dass sie ein Idiot führen könne. Das werde früher oder später ohnehin geschehen:
    Immerhin: dem Team von Berkshire Hathaway bescheinigen Beobachter exzellente Fähigkeiten.