Mindestens 20.000 Angehörige der religiösen Minderheit wurden von kurdischen Kämpfern in die autonome Kurdenregion im Irak eskortiert, nachdem sie sich zunächst vor den Milizen der Dschihadisten-Gruppierung "Islamischer Staat" (IS) vom Sindschar-Gebirge ins angrenzende Syrien geflüchtet hatten. Die jesidische Parlamentsabgeordnete Wian Dachil sagte der Nachrichtenagentur AFP: "20.000 bis 30.000 gelang es zu fliehen, aber noch immer sind tausende auf dem Berg." Der Weg herunter sei immer noch riskant.
Die irakische Regierung warf den IS-Kämpfern vor, schon mindestens 500 Jesiden getötet zu haben. Die US-Luftwaffe bombardierte erneut Stellungen der Dschihadisten im Raum Sindschar, zudem versorgten die USA, Großbritannien und das irakische Militär die Jesiden im Sindschar-Gebirge aus der Luft mit Hilfsgütern.
Zusätzliches Geld aus Deutschland
Die Bundesrepublik stockt ihre finanzielle Hilfe für die Flüchtlinge im Nordirak auf: "Für Nothilfemaßnahmen haben wir gerade weitere 1,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt", erklärte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Bislang beliefen sich die Hilfen auf 2,9 Millionen Euro. Steinmeier begrüßte auch die die US-Luftangriffe auf IS-Stellungen: "Angesichts der humanitären Katastrophe unterstützen wir das gezielte Eingreifen der USA", sagte der SPD-Politiker. Das Vorgehen der Milizionäre übersteige alle Schreckensszenarien, die man bisher in der Region gekannt habe.
Auch die katholische Kirche in Deutschland warnt vor einem neuen Flüchtlingsdrama im Mittleren Osten. Derzeit seien rund 300.000 irakische Christen auf der Flucht vor der IS-Terrorgruppe.
(swe/tön)