
Sonntag, 22. Juni
+++ Der Iran hat den USA mit Vergeltung gedroht.
Außenminister Araghtschi schrieb auf der Plattform X, die Ereignisse seien "ungeheuerlich" und würden dauerhafte Folgen haben.
+++ Nach US-Angriff: Bisher keine erhöhte Strahlenmessung festgestellt.
Das Nationale Zentrum für das Nukleare Sicherheitssystem im Iran erklärte, es seien "keine Anzeichen für eine Kontamination" festgestellt worden. Es bestehe daher keine Gefahr für die rund um die Anlagen lebenden Menschen. Auch die Behörden in Saudi-Arabien erklärten, man habe in den Golfstaaten bisher keine erhöhte radioaktive Strahlung feststellen können.
+++ US-Präsident Trump droht Iran mit weiteren Luftschlägen.
Trump sagte in einer Rede an die Nation, die Anlagen in Natans, Isfahan und Fordo seien komplett zerstört worden. Allerdings gebe es zahlreiche weitere Ziele. Sollte der Iran nicht schnell Frieden schließen, werde man diese ins Visier nehmen.
+++ USA haben auch Marschflugkörper von U-Booten eingesetzt
Das US-Militär hat laut Medienberichten rund 30 Marschflugkörper von von U-Booten aus abgefeuert. Diese seien gegen die Ziele in den Städten Isfahan und Natans eingesetzt worden, berichtet unter anderem die "New York Times". Die unterirdische Atomanlage Fordo sei hingegen mit Tarnkappenbombern vom Typ B-2 angegriffen worden. Diese hätten sechs jeweils mehr als 13 Tonnen schwere Bomben abgeworfen.
Samstag, 21. Juni
+++ Bei einem israelischen Luftangriff in der iranischen Hauptstadt Teheran ist auch ein Mitglied der militanten Hisbollah aus dem Libanon ums Leben gekommen.
Dabei handele es sich um Abu Ali Chalil, der Leibwächter des damaligen Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gewesen sei, verlautete aus libanesischen Sicherheitskreisen. Nasrallah war bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut im vergangenen Jahr getötet worden.
+++ Der Iran wird nach den Worten seines Präsidenten Peseschkian sein Atomprogramm nicht einstellen.
Peseschkian sagte laut amtlicher Nachrichtenagentur Irna bei einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Macron, der Iran sei zwar bereit, zu kooperieren, um Vertrauen hinsichtlich seiner friedlichen nuklearen Aktivitäten aufzubauen. Doch sei man "unter keinen Umständen" dazu bereit, das Atomprogramm vollständig einzustellen.
+++ Im Zentrum von Berlin haben tausende Menschen gegen Israel und das Vorgehen der Armee im Gazastreifen protestiert.
Sie versammelten sich vor dem Reichstag; später wollten die Demonstranten durch das Regierungsviertel zum Potsdamer Platz ziehen. Die Polizei sprach von mindestens 10.000 Teilnehmenden. Viele Demonstranten schwenkten palästinensische Fahnen.
Außerdem haben hunderte Menschen vor dem Roten Rathaus für einen Sturz der Führung im Iran demonstriert. Die Polizei gab die Zahl von 1.300 Teilnehmern an. Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Exilgruppe Nationaler Widerstandsrat Iran. Sie sprach von mehreren Tausend Demonstrierenden. Der Westen solle seine Beziehungen zu Teheran abbrechen, sagte ihr Sprecher. Die Gruppe ist umstritten und wird innerhalb und außerhalb des Iran auch von Oppositionellen größtenteils abgelehnt.
+++ Die israelische Luftwaffe bombardiert erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran.
Bewohner der Millionenmetropole meldeten nach Einbruch der Dunkelheit eine neue Angriffswelle. Informationen zu möglichen Zielen lagen zunächst nicht vor.
+++ Die USA verlegen nach übereinstimmenden Medienberichten B-2-Bomber-Flugzeuge Richtung Pazifik.
Das meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Ziel sei die Insel Guam. Ob die Verlegung mit den Spannungen im Nahen Osten zusammenhängt, ist unklar. Das "Wall Street Journal" wertete das als Zeichen dafür, dass die US-Regierung die Tarnkappenbomber für den Fall eines möglichen Angriffs auf den Iran in Stellung bringt. Regierungsbeamte hätten allerdings auch gesagt, dass es keine Anordnung zur Vorbereitung eines Angriffs gegeben habe.
Die B-2 kann mit Bomben vom Typ GBU-57 ausgerüstet werden, die jeweils knapp 15.000 Kilogramm schwer und für die Zerstörung von Zielen tief unter der Erde konzipiert sind. Experten zufolge könnte die Bombe für Angriffe gegen unterirdische iranische Atomanlagen eingesetzt werden.
+++ Die Internationale Atomenergiebehörde hat bestätigt, dass bei dem jüngsten Angriff Israels auf den Iran eine Produktionsstätte für Zentrifugen der Atomanlage Isfahan getroffen wurde.
An diesem Standort habe sich kein nukleares Material befunden, daher werde der Angriff keine Folgen für die Strahlenbelastung der Umwelt haben, teilte IAEA-Chef Grossi laut einer Erklärung mit. Auch in anderen Gebieten gab es israelische Angriffe. Explosionen waren etwa nahe der Stadt Ahvaz in der Provinz Chuzestan zu hören.
+++ Die militanten Huthis im Jemen erklären, sie würden US-Schiffe im Roten Meer angreifen, wenn die USA in israelische Angriffe auf den Iran verwickelt würden.
Im Mai hatten sich die USA und die Huthis darauf verständigt, dass keine Seite die andere angreifen wird.
+++ Das Büro des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan teilt mit, Erdogan habe dem iranischen Außenminister Araghtschi gesagt, eine Wiederaufnahme der Gespräche zwischen dem Iran und den USA über Irans Atomprogramm sei der einzige Weg, um eine Lösung in dem Streit zwischen den beiden Ländern und den Konflikt mit Israel zu finden.
Erdogan habe Araghtschi am Rande eines Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul gesprochen, so das Büro. Erdogan habe dabei auch gesagt, Israel müsse sofort gestoppt werden. Die Türkei sei bereit, eine Vermittlerrolle bei der Wiederaufnahme der Atomgespräche zu übernehmen.
Diese Nachricht wurde am 22.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.