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"Roosarito"
Iranischer Popsänger Jarrahi nach Lied über Kopftuchpflicht zu Haftstrafe und Peitschenhieben verurteilt

Im Iran ist der Musiker Mehdi Jarrahi nach einem kritischen Lied über die Kopftuchpflicht Berichten zufolge zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt worden. Ein Gericht verhängte zudem 74 Peitschenhiebe, schreiben mehrere Nachrichtenagenturen unter Berufung auf Jarrahis Anwältin.

    Eine Szene aus der Fußgängerzone in Teheran. Zwei ältere Frauen tragen ein Kopftuch, eine junge Frau läuft mit offenen Haaren auf der Straße.
    Eine Frau läuft in der iranischen Hauptstadt Teheran mit offenen Haaren eine Straße entlang (Symbolbild). (picture alliance / dpa / Arne Immanuel Bänsch)
    Von der Justiz gab es zunächst keine Informationen zu dem Urteil. Der Sänger hatte im August des vergangenen Jahres mit der Veröffentlichung des Songs "Roosarito" (deutsch: Dein Kopftuch) Aufsehen erregt. In dem Lied singt Jarrahi unter anderem: "Leg Dein Kopftuch ab, lass Dein Haar frei (...)" - eine Referenz an die Protestbewegung im Herbst 2022, die von Frauen angeführt wurde. Kurz nach der Veröffentlichung wurde der Sänger festgenommen. Inzwischen ist er laut seiner Anwältin auf Kaution wieder frei.
    Jarrahi Lieds "Soroode Zan" (deutsch: Hymne der Frauen) wurde im Oktober 2022 veröffentlicht und wurde zu einer Hymne des Protests, vor allem an den Universitäten, wie die Nachrichtenagentur AFP schreibt.
    Im Jahr 2022 hatte der Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini die bislang schwersten Proteste in der Geschichte der Islamischen Republik ausgelöst. Monatelang gingen vor allem junge Menschen im Iran auf die Straßen, um gegen das Herrschaftssystem zu demonstrieren. Die Staatsführung reagierte mit Härte. Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden hunderte Demonstranten getötet.