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Is was?!

Wölfe reißen in der Lausitz Lämmer und auch deutsche Finanzämter haben Schwierigkeiten, sich regelkonform zu benehmen. Ärger machen die Verwaltungsvorschriften für das gleichgeschlechtliche Ehegattensplitting. Apropos gleichgeschlechtlich: Neues gibt es auch von Russlands halbnacktem Angler Putin.

Von Klaus Nothnagel | 02.08.2013
    Infolge der langen Hitzeperiode dampft im deutschen Walde der Wolf vor Durst! Etwa 150 Wölfe treten täglich - vor allem in der Lausitz und in Brandenburg - aus dem Gehölz und äugen, ob sich nicht ein Getränkevorkommen finde! Stattdessen erblickt der Wolf den naturnahen Studienrat auf seinem 3000-Euro-Elektrofahrrad. Richtig wäre nun, sagen Wolfskundler, wenn der elektrifizierte Naturbursche während der Fahrt kurz in die Hände klatschte - und wusch, weg wär’ der Wolf! Doch hier kommt Ramsauer ins Spiel!

    Der Bundesverkehrspeter hat bekanntlich zur 2013er-Fahrradsaison die Bußgelder für Zweiradrüpel erhöht. Freihändigfahren kostet nun fünf Euro Strafe. Ohne Freihändigfahren kein Händeklatschen und keine Verscheuchung des Wolfs: Der Graupelz reißt angstfrei Lamm um Lamm, der Lammkeulenkilopreis explodiert, der Schafskäse wird knapp, bei H&M gibt’s keine roten Käppchen mehr - und Schuld ist einmal mehr Verkehrsminister Ramsauer.

    Nicht nur Wölfe und Elektro-Studienräte, auch deutsche Finanzämter haben Schwierigkeiten, sich regelkonform zu benehmen. Zwar gilt nun, wie das Gericht es befahl, das steuerliche Ehegattensplitting auch für gleichgeschlechtliche Lebenspartner, - mangels Anpassung der Verwaltungsvorschriften muss aber im Steuerbescheid vorläufig der eine Lebenspartner als Ehemann, der andere als Ehefrau bezeichnet werden; anders geht’s nicht, sonst platzen die Formulare. Herr Meier ist Ehemann, Herr Schulz ist Ehefrau. Eine Absurdität. So kommt es, wenn der Mensch nicht fähig ist, sich geschmeidig der staatlichen Verwaltung hinzugeben, sondern umgekehrt die Verwaltung genötigt ist, sich dem Wesen des Menschen anzupassen!

    Sehr unschön auch der Ärger, den Schwule durch ihre bloße Existenz dem Chefdemokraten Putin machen! Sein Anti-Schwulen-Gesetz, das die "Propaganda für gleichgeschlechtliche sexuelle Orientierung" unter Strafe stellt, gilt nun auch bei den Olympischen Spielen 2014 in Sotschi. Erst sollte es während der Spiele außer Kraft gesetzt werden, um die Stimmung zu heben. Dann muss Putin aufgegangen sein, dass es ein wenig schrill wirkt, schwulen Sportlern für die Dauer von Olympischen Spielen ausnahmsweise Menschenrechte und Diskriminierungsfreiheit zuzugestehen, - also: Schwulen-Unterdrückung auch während der Friedens- und Freundschaftsspiele! Putin! Erregender Angler mit nackigem Oberkörper! Heimliches Idol aller Schwulen ohne Geschmack! Die Sache muss im Geiste lupenreiner Demokratie zu Ende gedacht werden; und das kann nur heißen: Die internationalen Medien von den Spielen ausschließen! Denn Berichterstattung über Schwule ist doch auch schon "Propaganda für gleichgeschlechtlichen Sex", hab' ich recht?

    Und da wir grad bei Putin sind: Alle angeblichen Verräter im eigenen Land grußlos ins Straflager schmeißen, dem berühmtesten amerikanischen Verräter aber in Russland Asyl geben? Ich verstehe Sie nicht, Putin. Ich verstehe Sie immer weniger. Aber ich kann damit leben. Sie verstehen mich schließlich auch nicht.