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Is was?!

Zwischen Obama und Putin bahnt sich ein Hosenkrieg an. Es geht um einen jungen Mann namens Snowden, den beide beherbergen wollen. In Deutschland versalzt er den Wahlkämpfern die Suppe. Dabei ist denen sowieso schon der Appetit vergangen – wegen des grünen Veggie Day.

Von Stefan Reusch | 09.08.2013
    Heute geht’s los: Wahlplakate dürfen gehängt werden. Und man wird sie hängen! Auch die mit Politikergesichtern drauf. Dabei wunderte sich schon der Franzose Nadar, ein Pionier des Fotojournalismus: "Welch geheimnisvolle Anziehungskraft trauen sie diesem Gesicht zu, ... diesen Zügen, die nichts als Niedrigkeit, Verlogenheit - " – Ich unterbreche mich, das ist ja mehr als 100 Jahre her!

    Aber das dachte man vom Kalten Krieg auch. Und jetzt ist er in manchem Kommentar wieder da. Obama und Putin, zwei schwere Jungs. Der Ami wirft dem Russen vor, er falle in die Strukturen des Kalten Krieges zurück, was der bestimmt auch grad hat sagen wollen, und deswegen, klar: isser sauer. Er, sagt Putin bitter, er habe geträumt von Beziehungen auf Augenhöhe. Ob die beiden sich zusammenraufen so à la "Wir können ja gute Freunde bleiben"? Kaum. Warum? Wegen eines Mannes, des jungen Mr. Snowden. Der wohnt bei Putin, aktuell. Obama will um ihn kämpfen, will ihn wieder, aber das geht nicht so folterdipolter, der Junge will wegbleiben. Aus Angst? Oder ist da mehr? Machos unter sich. Jetzt droht ein Hosenkrieg. Wer bekommt was? Wer kriegt die Arktis, wer nur die Menschenrechte, und was wird aus Merkel?

    Oder kriegt Merkel die Menschenrechte? Schwerlich. Haute doch Deutschland mal wieder Waffen raus, als gäbe es kein Morgen mehr. Oder als wolle man genau das in der Golfregion erreichen. Mannomann: Deutsche Waffen für fast eine Milliarde Euro an menschenrechtlich desinteressierte Despoten. Klingt nach wenig Skrupeln. Darum sei folgende Sprachklitterung empfohlen: Es gibt in der Golfregion viele Waffen mit deutschem Migrationshintergrund. – Tut gar nicht mehr so weh. Oder?

    Na, den Deutschen nervt das eh nicht. So wenig wie BND und NSA. Ihn nervt der Veggie Day. Das bringt den Wutbürger auf die Palme!

    Wer uns die Fleischeslust versagt,
    der will Deutschland verschandeln,
    das Menschenrecht auf Schnitzeljagd,
    es lässt sich nicht verhandeln.

    So heroisch stellt sich der Kampf ums deutsche Kantinen-Mittagessen dar, zumindest aus Sicht der Gegner des Grünen-Plans, die wollen einen Tag pro Woche fleischfrei. Stattdessen dann totgekochtes Gemüse. Bäh.

    Was interessiert die Bürger noch? Eine Umfrage zur Rente mit 67: Am liebsten mit Arbeiten aufhören, bevor sie 65 sind, wollen 87 Prozent der Bürger. Wann genau, bekam die Umfrage nicht raus. Am liebsten eher jetzt als gleich, bestimmt. Nicht wegen des Kantinenfraßes. Ach was. Weil sie faul sind! Ich kenne Leute, die sind so faul, die würden einen Satz, den sie begonnen haben, mittendrin, ohne ihn zu Ende – ja, wirklich!