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Is was?!

"Mitleid mit der FDP" lautet die philanthropische Parole der Woche. Die längst stumpf gewordenen Ekel-Reize beim Dschungelcamp öden nur noch an. Und dann auch noch die Vorstellung einer Wikifinsternis hierzulande. Scheußlich!

Von Klaus Nothnagel |
    "Mitleid mit der FDP" ist diese Woche die philanthropische Parole. Aktuelle Trübsinnsnachricht für die kleine Partei, die alles falsch macht: Zur neuesten gesundheitspolitischen Initiative der Zwei-Prozent-Partei sagt der gemeine Bürger, dieser Gesetzesentwurf komme nun wirklich NUR den Ärzten zugute - während die Ärzte lauthals maulen, dass ihre Partei ihnen nicht mehr genug Vorteile verschafft. Kann es noch schlimmer werden? Es kann.

    Gabriele Pauli könnte FDP-Mitglied werden - die bayrische Politkrawallschachtel und Stoibervertreiberin, die Frau die Äh-Män abschoss, soll bei mehreren FDP-Versammlungen gesichtet worden sein! Mein Rat an Rösler: Aufnehmen die Radau-Tante! Und dann gleich ins Dschungelcamp schicken, wo sie beim Herumlungern im Schlamm bella figura machen und kostbare Wählerstimmen sammeln kann! - Wer jetzt noch als echte Prominenz geführt wird, kann schon bald Richtung E- und F-Prominenz herabsausen - bis hin zur "Endstation Einlieferung ins Dschungelcamp". Und manch einer ist vor der Verbringung ins Camp vielleicht nur noch geschützt durch die Würde des Amtes - aber lassen wir das. Will ja keiner mehr hören.

    Um manchen aktuellen Insassen ist es richtig schade. Ailton! Erinnern Sie sich? Der Kugelblitz? Bundesliga-Torschützenkönig 2003, 2004 mit 28 Toren - mehr hatte Gomez letztes Jahr auch nicht! In knapp acht Jahren vom Erstliga-Schützenkönig zum Madenfresser im Deppensender - das kann aber auch flott gehn! Worum geht's noch mal beim Dschungelcamp? Ums telefonische Rauswählen derjenigen, die beim Innereienfressen oder Tiersperma-Saufen nicht den gewünschten Maso-Schwung aufbringen? Um den unausrottbaren Spaß des Deutschen an der Selektion? Um das tiefe Glück, auch als begeisterter RTL-Zuschauer noch auf jemanden herabblicken zu können? Mich ödet das alles an. Sind längst stumpf geworden, die Ekel-Reize. Wann kommt endlich die Live-Hinrichtung in der Glotze?

    Schwarzer Bildschirm herrschte diese Woche, 24 Stunden lang, für Wikipedia-Kunden in den USA. Grund der absichtlichen Abschaltung: Im Repräsentantenhaus bastelt man an einem neuen Urheberrechtsgesetz. Wer Inhalte ins Netz stellt, ohne die Rechte zu haben, würde nach dem geplanten Gesetz u.a. eine Netzsperre riskieren. Um dagegen zu protestieren, hatte Wikipedia sich sozusagen selbst gesperrt. Angst um ihre Rechte und damit um Millioneneinnahmen haben unter anderem große Filmfirmen in den USA. Mein Mitleid hält sich in Grenzen.

    Plötzlich 24 Stunden lang kein Wikipedia mehr: Malen wir uns mal aus, wie es wäre, wenn eine solche Wikifinsternis bei uns anfiele. Statt wie sonst immer wichtiges Weltwissen zu wikipedieren, würde man trübsinnig und unwissend am wikilosen Bildschirm vorbei ins Leere starren. Scheußliche Vorstellung!