Archiv


Is' was?

Das deutsche Stromnetz steht kurz vor dem Zusammenbruch. Unionspolitiker wollen Kinderlose mit einer Sonderabgabe in die Pflicht nehmen und Roman Lob reist nach Baku. Dann der Paukenschlag: Bundespräsident Christian Wulff tritt zurück. Was für eine Woche.

Von Klaus Pokatzky |
    Haben Sie heute schon Ihren Blackout gehabt? Falls Sie jetzt wieder einen Blackout haben: Ein Blackout ist ein vorübergehender Gedächtnisverlust. So wie einst bei Helmut Kohl, als er es vor einem Bundestagsuntersuchungsausschuss mit der Wahrheit nicht ganz so ernst nahm. Da ging es um illegale Parteispenden. Also darum, dass Politiker für ihre Parteien genommen haben. Nicht für sich selber, wohlgemerkt. So was haben wir bisher anderen Ländern überlassen. Christian Wulff ist ja nicht in Italien geblieben, sondern nach Deutschland zurückgekehrt. Dumm gelaufen. Blackout? Nun dürfte das Stabsmusikkorps der Bundeswehr schon kräftig mit dem Blasen üben. Wir empfehlen zwei Titel für den Abschied beim Großen Zapfenstreich: "Money, Money" von Abba könnten die Trompeten dann jauchzen. Oder "Money Makes the World Go Round" aus "Cabaret". Bei den uniformierten Musikern gibt es jedenfalls grundsätzlich keinen Blackout.

    Als Blackout wird auch bezeichnet, wenn es einen totalen Stromausfall gibt. Stellen Sie sich nur vor, es ist Winter. Und es ist kalt. Soll ja mal vorkommen. Und dann gibt es keinen Strom mehr und Ihre Heizung bleibt kalt und Sie frieren. Das ist die Schuld von Angela Merkel, mit ihrem Kampf gegen die Atomkraftwerke. Oder es sind Stromhändler dafür verantwortlich, die zu wenig Strom eingekauft haben, damit die Preise niedrig bleiben. Hatten wir vor zehn Tagen. Da waren wir ziemlich nah am Blackout. Die Bundesnetzagentur ermittelt jetzt. Aber die Stromhändler haben das bestimmt nicht aus Geldgier gemacht, sie hatten alle nur einen Massenanfall von persönlichen Blackouts.

    Übrigens begehen die USA den Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima auf ihre Weise. Die US-Regierung hat nach mehr als dreißig Jahren wieder neue Atomreaktoren genehmigt. Das ist Mega-Blackout.

    Klüger sind da schon die Jungpolitiker der Union, die eine Sonderabgabe für Kinderlose gefordert haben. Zwar hat Angela Merkel gleich klar gemacht, dass sie das für genauso intelligent hält wie die Atomkraft. Aber erste Wirkungen gibt es schon. Marlis Bredehorst, grüne Staatssekretärin in Nordrhein-Westfalen, und ihre Gattin, die evangelische Pfarrerin Eli Wolf, bekommen ein Kind. Daran sollten sich alle Lesben und Schwulen ein Beispiel nehmen. Dann brauchen wir wirklich keine Sondersteuer für Kinderlose.

    Vergessen wir nicht Baku. Da wird für uns also Roman Lob singen. Viel Spaß in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. Passen Sie auf Ihre Hotelrechnung und eventuelle Upgrades auf, Roman Lob! Auch, wenn Sie vor Ort schlechte Presse nicht zu befürchten brauchen. Auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen steht Aserbaidschan auf Platz 162 – von 179. Doch, Vorsicht: Es sind sogar Straßenhunde erschossen worden, um die Straßen in Baku für den Sangeswettbewerb besen- und vierbeinerrein zu machen. Und das könnte die deutschen Tierschützer interessieren. Und die sind gefährlicher als Journalisten. Was nennt Roman Lob eigentlich als sein Lieblingstier? "Hund". So jemand hat das Zeug zum guten Wulffen. Und das mit 21 Jahren. Der Blackout kommt da auch noch.