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Is was!?

Peer Steinbrück verteidigt seine Nebeneinkünfte, Karl Lagerfeld verteidigt Magermodels und die Bundesbildungsministerin - die muss sich gegen den Verdacht verteidigen, in ihrer Doktorarbeit nicht korrekt zitiert zu haben.

Von Klaus Pokatzky |
    Würden Sie lieber auf der Erde leben oder auf unserem Zwillingsplaneten im Weltall? Den haben Astronomen nun entdeckt. Für Leben wie bei uns ist es aber zu heiß auf dem ersten Planeten, der genauso klein und leicht ist wie die Erde. Oder so groß und dick.

    Wären Sie lieber dick oder wären Sie lieber magersüchtig? Wenn Sie lieber dick sind, sollten Sie sich auf jeden Fall nicht als Model bei dem Kleiderkonstrukteur Karl Lagerfeld bewerben. Der hat gesagt, dass Übergewicht "viel gefährlicher" als Magersucht ist. In Deutschland sterben zwar unter den Überdürren sechs Mal so viele Menschen wie unter den Dicken, aber Karl Lagerfeld darf das gerne ins Gegenteil umkehren.

    Kleiderkonstrukteure müssen genauso wenig klug sein wie meinetwegen Friseure oder auch Professoren oder Politiker. Nehmen wir nur mal die von der Union und der FDP, die kürzlich so schrill wie ein Modemacher auf den SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück eingedroschen haben, weil der so viele teure Vorträge vor Bankern und Unternehmern hält. Immer mit dem Unterton, dass der Steinbrück sich da anbiedert. Da sollen wir tatsächlich glauben, dass ein so gepflegter Kavalleriekrawallo wie der Peer Bankern nach dem Munde reden würde? Für wie dumm werden wir denn gehalten? Das war reiner Wahlkampf von der Union und der FDP – für die Sozis.

    Und jetzt schlägt die SPD zurück. Sie will die Nebeneinkünfte von Abgeordneten neu regeln und treibt so die Koalition vor sich her. Gut gelaufen für die Roten. Aber dafür macht jetzt die Universität Düsseldorf – da, wo die Roten regieren – Wahlkampf für die CDU. Das gleicht sich aus. Wie die Heinrich-Heine-Universität ihr Verfahren gegen die Bundesbildungsministerin Annette Schavan von der CDU wegen ihrer Doktorarbeit betreibt, das hat die gleiche Wirkung wie die Kampagne gegen Peer Steinbrück. Da wird aus Universitätskreisen dem "Spiegel" das sogenannte Gutachten durchgestoßen und die Ministerin erfährt davon erst, als der "Spiegel" bei ihr anruft.

    Da hat die Universität ihr dann doch auch noch freundlicherweise das Schriftstück per Boten zugestellt. Und sich anschließend entschuldigt. Und nun prüft der Staatsanwalt und hinter der Ministerin formieren sich Verteidiger aus der Wissenschaft in Kavallerie-Kompanie-Stärke. Gut gelaufen für die Annette. Glückwunsch!

    Hätten Sie lieber ein Atomkraftwerk auf Ihrem Balkon oder doch lieber einen Windkrafträderpark in Ihrem Garten? Langsam spricht sich ja herum, dass es den Atomausstieg nicht zum Nulltarif gibt und die Strompreise steigen. Alle geben uns jetzt Ratschläge. Vor allem die Ratgebersendungen im Fernsehen: Leute, schaltet eure überflüssigen Geräte aus, sagen sie. Ich sage: Leute, werft euren Fernseher auf den Müll. Da spart ihr so viel Energie, da macht ihr euch keine Vorstellungen von.
    Hätten Sie lieber den Atomausstieg mit niedrigeren Strompreisen oder neue Atomkraftwerke mit höheren Strompreisen? Träumen Sie weiter. Und vergessen Sie das Auswandern auf unseren Zwillingsplaneten. Der ist zu heiß für uns. Und er ist 4,3 Milliarden Lichtjahre entfernt. Da müssten Sie schon Ihr Atomkraftwerk vom Balkon und Ihren Windradkraftpark aus dem Garten zusammenschrauben, wenn Sie da schnell hinfliegen wollen.