
Europa stillgestanden! Wer Dich in diesen Tagen sieht, der sollte die Geschichte studiert haben. Meine britischen Freunde bewegen sich gerade um Jahrhunderte zurück. Einige von ihnen wollen Gibraltar auf Kanone komm raus behalten. Den spanischen Affenfelsen haben sie sich schließlich vor 300 Jahren im Spanischen Erbfolgekrieg erkämpft, als sich die Habsburger und die Bourbonen an die königlichen Gurgeln gegangen sind.
Und so wie die eisernste Maggie ihre Falkland-Inseln gegen die Argentinier verteidigt hat, als wäre sie Lady Nelson persönlich, tönen nun britische Konservative von einem Waffengang, wenn Spanien Gibraltar den Brexit ersparen will. Ach Du Arme – Europa. Und wir dachten, das hätten wir alles hinter uns.
Wo bleibt das Mitgefühl?
Wir hofften mal, wir würden gegen den Terrorismus gemeinsam durchhalten und Mitleid haben mit den Opfern der zeitgenössischen Glaubenskrieger. Die orientieren sich übrigens weniger an den Muselmanen-Truppen alter Zeiten – die waren nämlich sehr religionstolerant – sondern eher an der Heiligen Inquisition der katholischen Hexenverbrenner. Und was machen die Berliner, wenn in St. Petersburg Menschen durch Terroristenhand sterben? Bei toten Petersburgern wird das Brandenburger Tor nicht in den Farben Russlands als Zeichen des Mitgefühls beleuchtet. Petersburg ist ja keine Partnerstadt und hat auch keinen besonderen historischen Bezug zu Berlin. Der Kultursenator von der Linkspartei will jetzt alle diese Beleuchtungen abschaffen.
Ach Europa. Wer hat denn den Preußen geholfen, dass sie vor 200 Jahren ihre Tor-Quadriga zurückholen konnten, die Napoleon nach Paris entführt hatte? Die Russen waren’s. Aber so ist er, der Brandenburger Tor. Dankbarkeit kommt nur schwer aus der Berliner Schnauze.
Licht ins Dunkle
Ach ja, Europa. Jetzt gibt es einen neuen 50-Euro-Schein, der angeblich fälschungssicher ist. Wenn wir den gegen das Licht halten, sehen wir Dich, Europa – alte Göttergattin. Aber nur bei Licht. Mehr Licht – für Dich. Rühr' Dich: Europa.