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Is was?! Aufreger der Woche
Von Vergleichen und Lügen

Eine ereignisreiche Woche: Die konstituierende Sitzung des Bundestages featuring AfD, der deutsche Comedypreis und Republikaner, denen plötzlich dämmert, wer Trump wirklich ist: ein pathologischer Lügner.

Von Philipp Walulis | 27.10.2017
    Fallback Image
    Der 19. Bundestag sitzt zur Wahl des Bundestagspräsidenten erstmals zusammen. Neu dabei: die AfD. (Deutschlandradio)
    Was für eine Woche! Die konstituierende Sitzung des Bundestages, Wolfgang Schäuble wurde Parlamentspräsident und erhält gleich sechs Stellvertreter. Wobei es im Moment sowieso nur fünf sind. Denn die AfD hat sich den Jux erlaubt, eine stramm rechte Knalltüte aufzustellen, die bei der Abstimmung scheiterte wie die Wehrmacht vor Stalingrad. Aber hey, Gauland ist sicher trotzdem stolz. Alleine in der ersten Rede der AfD, gehalten von Dr. Bernd Baumann, dauerte es keine drei Minuten, bis zum Thema Alterspräsident der erste Drittes-Reich-Vergleich fiel:
    "1933 hat Hermann Göring die Regel gebrochen, weil er politische Gegner ausgrenzen wollte" (Bernd Baumann).
    Der König der Skandale
    Herrje, das kann ja heiter werden. So wie beim Comedy-Preis. Der wurde diese Woche in Köln verliehen und Überraschung: Es gewannen dieselben Nasen wie jedes Jahr. Carolin Kebekus zum Beispiel. Sie zeigte eindrucksvoll allen Mädchen, dass auch Frauen witzig sein können. Wenn sie sich geben wie Männer.
    Und was wäre eine Woche ohne den König der Skandale: Donald Trump. Diese Woche ist es doch tatsächlich einigen Republikanern aufgefallen, also es schien ihnen so, ja sie konnten sich des Eindrucks nicht erwehren, dass möglicherweise, also vielleicht der Präsident doch irgendwie… der größte pathologische Lügner auf der gesamten weiten Erde ist!
    Gratulation an die Republikaner, denen das nun jetzt schon aufgefallen ist, und nicht erst während Trumps zweiter Legislaturperiode. So warf der Senator Bob Corker Trump vor, bei vielen Themen ein Problem mit der Wahrheit zu haben. Problem mit der Wahrheit. Was für ein Understatement! Das ist, wie wenn man über Harvey Weinstein sagen würde, er hätte ein Problem mit zwischenmenschlichen Umgangsformen. Auch Senator Jeff Flake sprach sich gegen Trump aus. Interessanterweise stehen aber beide Senatoren nicht mehr zur Wahl.
    Gespannt auf Schäubles neue Amtszeit
    Was beweist, dass das Gewissen immer dann wiederentdeckt wird, wenn die eigene Karriere nicht mehr auf dem Spiel steht. Wir können also gespannt sein, was Wolfgang Schäuble in dieser Legislaturperiode wohl noch alles raushauen wird. Vielleicht sogar einen Drittes-Reich-Vergleich. Zielscheiben dafür gäbe es ja jetzt im Bundestag.