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Is was?!
Aufreger der Woche

Läusemittel im Ei, Enttäuschung über die mageren Ergebnisse des Dieselgipfels und dann verliert auch noch der FC Bayern München und das gleich zweimal. Die vergangene Woche hatte wirklich einiges an schlechten Nachrichten zu bieten.

Von Sigrid Fischer | 04.08.2017
    Dieter Zetsche, Daimler AG (l-r), Matthias Müller, Volkswagen AG, Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie und Harald Krüger, BMW, am 2.8.2017 nach dem Dieselgipfel in Berlin
    Die Herren Zetsche, Müller, Wissmann und Krüger wollen Teil der Lösung sein. (picture alliance / dpa / Maurizio Gambarini)
    Winfried Kretschmann: "Also hier steht viel auf dem Spiel."
    Vor allem für ihn. Der Grüne Kretschmann hat sich nämlich erst kürzlich einen neuen Diesel gekauft. Und dann kommt dieser gemeine Gipfel - mit ungeheuerlichen Forderungen der Politik an die Industrie:
    Alexander Dobrindt: "Wir haben an die Verantwortung der Automobilindustrie erinnert."
    Na, der traut sich was, der Dobrindt. Für diese kleine Gedankenstütze bedanken sich die mächtigsten Männer im Lande, die Herren von der Automobilindustrie mit keinem seriösen Angebot: Ihr niedliches Software-Update dürfte laut Deutscher Umwelthilfe so um die lächerliche 2-3 Prozent Stickoxid-Reduktion bringen.
    Dieter Zetsche: "Unsere Aufgabe ist es, zu zeigen, dass wir Teil der Lösung sind."
    Teil der Lösung? Hier kommt die schlechte Nachricht, Meister Zetsche: Ihr seid nicht mal Teil des Problems, sondern das Problem an sich. Wie wär's deshalb mal mit ein bisschen Demut, Reue, Einsicht?
    Matthias Müller: "Der Wortwahl "unternehmerisches Versagen" et cetera mag ich mich nicht anschließen."
    Da muss man VW-Mann Müller sogar recht geben: Unternehmerisches Versagen sieht anders aus, sieht aus wie nicht gekonnt. Aber das hier war sehr gekonnt - das war ne glatte Eins in arglistiger Täuschung, vorsätzlichem Fehlverhalten, Beschiss am Kunden und an der Bürgergesundheit. Ach, suhlt sich die Kanzlerin gerade auf ihrem Urlaubsbalkon in Sulden und denkt: Gut, dass ich mich auch dazu gar nicht äußern muss. "Profi im Vertagen von Problemen" nannte Gegenkandidat Schulz sie gerade. Aber weder er, noch die Grünen, denen im Wahlkampf wohl nichts Besseres vor die Füße fallen kann, als so eine ausgemachte NOX-Sauerei, können ihr gefährlich werden. Denn was bleibt den 12 Millionen Dieselfahrern anderes übrig, als die Merkelpartei zu wählen, in der beruhigenden Gewissheit, dass die auch weiterhin ihre schützende Hand vor ihren Stinkeauspuff halten wird, anstatt zu fragen:
    Christian Schmidt: "...wer wo, wie, was und wie lange gemacht hat?"
    Wie der Bundesernährungsminister im Fipronil-Eier-Skandal. Der fordert sogar, dass die Verantwortlichen strafrechtlich verfolgt werden. Ach so, die sitzen ja im Ausland. Alles klar. Genau übrigens wie die Verantwortlichen für die beiden FC-Bayern-Klatschen diese Woche. Liverpool, Neapel. Ach, was haben die gut getan! Bitte mehr davon in der kommenden Saison!
    Thomas Müller: "Für uns isses natürlich unerfreulich."
    Eben drum, Hauptsache die Liga macht wieder Spaß.